Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Die Suche nach einem Einkehrlokal kann seltsame Blüten treiben

Tour solo, T2, 19,75 km, 581 hm, 6 h, Ausgangspunkt Hagbügerl (CHA)

Die Strecke der mit dem OWV Amberg geplanten Čerchovüberschreitung steht ja schon seit langem fest. Unklar war bisher noch, wo wir in Waldmünchen einkehren würden. Um das zu ändern, machte ich einmal mehr auf den Weg dorthin, im Gepäck zwei Alternativen aus der Datenbank des Tourismusportals. Da sich die Fahrt auch lohnen sollte, nahm ich mit dazu noch eine kleine Runde vor, die sich am Ende als doch nicht so klein erwies. War aber egal.

Da eines der beiden anvisierten Lokale oben am Hagbügerl liegt, startete ich von dort und testete das andere, das Ess-Cafe am Marktplatz mit persischer Küche, mit einem zweiten Frühstück. Dabei fielen mir zwei Restaurants auf, die ich nicht in der Datenbank gefunden hatte, nämlich der Gasthof Post (mit kroatischer Küche) und die Waldmünchener Stub’n. Letztere hatte laut Speisekarte Ruhetag, also musste ich mir wohl eine andere Testmöglichkeit einfallen lassen, falls das Waldcafe am Hagbügerl nicht für die Gruppe geeignet wäre. Das Frühstück im Ess-Cafe war ok, der Besitzer auch freundlich und flexibel, aber das Ambiente für den OWV wohl etwas zu modern und exotisch. Anschließend ging ich noch zum Bahnhof, ich muss ja wissen, wie lange ich von den Einkehrmöglichkeiten dorthin brauche, wenn wir den letzten Zug zurück nach Amberg erreichen müssen. Der Rest der Strecke war weniger wichtig, aber recht fotogen und bis auf die Asphaltpassage vom Perlsee zum Schmadererhammer und die vielen Forststraßenkilometer in der Hasellohe und ab der Lehmgrube auch recht angenehm. Höhepunkt war dabei einmal mehr der Grenzsteig, den ich einfach nicht auslassen wollte, obwohl es kürzere Varianten gegeben hätte. Was sich mir aber nicht erschließt, ist der Name Teufelsbrücke, denn außer einem sehr modernen Rostdenkmal in Statur eines Teufels bei einer Verrohrung mit oberhalb gelegenem, aber derzeit fehlendem Wasserrad gibt es dort nichts, was diesen Namen rechtfertigt. Hier ist wohl wieder einmal etwas Literatur angesagt. Blöd war dann, dass die Datenbank für das Waldcafe völlig falsche Öffnungszeiten angibt. 16 Uhr wäre noch ok, dann würden wir es bei einer guten halben Stunde Weg zum Bahnhof schaffen, aber an der Tür steht 17 Uhr und es war auch niemand da. Also ein Ding der Unmöglichkeit und ich stand jetzt ohne Schlusseinkehr und getestete Alternative zum Ess-Cafe da. Also setzte ich mich erst einmal ins Auto und fuhr hinüber nach Havlovice zum Tanken. Auf dem Weg hätte ich mindestens drei Einkehroptionen gehabt, die mir aber bezüglich der Tour nichts gebracht hätten, also versuchte ich es nach einem kleinen Einkaufstopp in Lísková noch einmal am Marktplatz. Der Gasthof Post hatte ja offen, und neben den kroatischen Spezialitäten, die ich persönlich sehr schätze, waren auch Schnitzel und ähnliches auf der Speisekarte. Es sollte aber noch besser kommen: Denn als ich mein Auto zwischen Post und Waldmünchener Stub’n abstellte, war diese trotz Ruhetages geöffnet. Also setzte ich mich sofort dort auf die Terrasse, genoss ein Braumeisterschnitzel. Die Wirtin war auch sehr lieb und erzählte mir, dass sie wegen des schönen Wetters auf den Ruhetag verzichtet hatten, denn da rentiert sich ja der Terrassenbetrieb. Folglich war es am Ende keine große Überlegung, sondern eine schnelle Reservierung. Den Čerchov habe ich übrigens auf der gesamten Tour kein einziges Mal gesehen.