Lang geplante Flussrunde mit kleinem Gipfelabstecher – Pfreimdtal zwischen Tanzmühle und Trausnitz
Tour solo, T2, 15 km, 350 hm, 4h, Ausgangspunkt Tanzmühle (NEW)
Die Idee zu dieser Tour hatte ich bereits letztes Jahr, ich bin auch mit meinen Eltern und Coco einen Teil davon gegangen. Dieses Jahr hat es dann im dritten Anlauf geklappt, eine Woche vorher war es zu heiß, am Samstag lag ich bis kurz vor 6 Uhr wach, womit an eine Tour nicht zu denken war. Aber am Sonntag gab es dann keine Hindernisse, naja fast.
Ursprünglich wollte ich sie anders herum machen und auch nicht in Tanzmühle starten, sondern beim Seegasthof Anzer, wo wir auch letztes Jahr gestartet waren. Allerdings habe ich am Freitag im Internet festgestellt, dass die Pfreimdtalhütte seit einigen Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird. Aufgrund der kurzen Anfahrt (37 km) wollte ich die Einkehr in der Mitte der Tour haben, also Start in Tanzmühle. Für Nachahmer: Es ist völlig egal, wie rum man geht und ob man in Tanzmühle oder Trausnitz startet, bei einem Start in Trausnitz hat man die Einkehr am Schluss, was bei längerer Anfahrt ganz ok sein mag.
Gleich eins vorweg: Die Wege sind meistens hervorragend markiert, es ist fast unmöglich, sich zu verlaufen. Die Pflege lässt allerdings insbesondere beim Aufstieg von Reisach zur Rabenleite gewaltig zu wünschen übrig. Die vielen am Boden liegenden Äste und Zweige sowie das eine oder andere Gestrüpp- oder gar Brennesselfeld, durch das man sich kämpfen muss, bewog mich zur Hochstufung auf T2. Der Uferpfad ist hingegen ganz ordentlich gepflegt und trotz einiger kleiner Steigungen und mit Steinen durchsetzter Passagen T1. Was der Goldsteig so ausmacht…
Coco blieb aufgrund der Länge der Tour leider wieder zu Hause, ich war auch unterwegs die meiste Zeit allein, nur im Gasthof und am Speichersee waren einige Leute. Am Uferweg überraschte mich das schon, immerhin ja Goldsteig.
Vom Parkplatz überquerte ich zunächst die Brücke über die Pfreimd und folgte einige Meter der Straße nach Döllnitz, bevor der blaue Kreis mich auf einen am Ufer weiterführenden Wirtschaftsweg dirigierte. Nach etwa 100 Metern geht die Markierung vom Ufer weg in den Wald. Man kann jedoch noch bis zum Ende der Uferwiese dieser folgen und dort über einen unmarkierten Pfad zum Weg aufsteigen, der sich hier etwa 30 Meter über dem Fluss leicht auf und ab windet. Ich tat es und wurde mit ein paar schönen Fotos belohnt. Kurze Zeit später mündet von rechts der Goldsteig, der aus Leuchtenberg und Döllnitz kommt. Im weiteren Verlauf bewegt sich der Pfad immer wieder vom Ufer weg und dorthin zurück, ist aber immer gut erkennbar und markiert. In einer Biegung eine kleine Überraschung, weil ich die Karte doch nicht so exakt studiert hatte: Zwischen Weg und Pfreimd ein leeres Tümpelchen. Ich erinnerte mich an meine Magisterarbeit und hielt nach Brennesseln Ausschau, die prompt auch die nächsten Meter des Weges säumten. Wenige Meter weiter waren auch schon Grundmauern und eine etwas wacklige Brücke über einen Kanal zu sehen. Ich ließ mir eine Begehung natürlich nicht entgehen, das Warnschild war ebenso wie das Namensschild der Ruine nur von Süden her erkennbar.
Nach fünf Kilometern und einigen Flussbiegungen zweigen dann Goldsteig und Beschilderung nach Trausnitz nach einer Lichtung mit Bankerl rechts in den Wald ab, der Uferpfad wird zu einem unansehnlichen Fahrweg mit Leitplanke. Zum Glück sind es jetzt nur noch 300 Meter zur Ödmühle, jetzt ein Sägewerk und dem Seegasthof Anzer. Dort ist um 11.30 Uhr bei etwa 19 Grad die Terrasse fast leer, der Gastraum hingegen sehr gut gefüllt. Ein Bier habe ich trotzdem auch auf der Terrasse bekommen, auch wenn es kein Dunkles gab. Dafür spielten die Wolken mit der Sonne und meine Kamera spielte mit. Ein Stünderl später (ich durfte 12 Minuten warten, bis die scheinbar einzige Bedienung zum Bezahlen kam) folgte ich der Fahrstraße nach Reisach über die Brücke auf die andere Pfreimdseite. Wenige Meter später zweigen dann sowohl der Uferpfad als auch die Markierung zum Hochspeicher, ein roter Diagonalstreifen, links in den Wald ab. Was heißt Wald, bereits 20 Meter später bewegt sich der Pfad an der Grenze zwischen Wald und Wiese. Der Wind pfeift, die Blätter fliegen durch die Luft und landen weit von den Bäumen entfernt im Gras. Wenig später gabelt sich der Pfad, der blaue Kreis zweigt links in den Wald hinunter zum orografisch linken Pfreimdufer, während ich rechts leicht ansteigend Kurs auf Reisach nehme. Der Ort wird vom Weg nicht direkt berührt, oberhalb des letzten Anwesens (einem Pferdehof) stößt er auf die Verbindungsstraße nach Weinrieth und folgt dieser an mehreren Apfelbäumen vorbei in den Wald, wo er sich nach rechts leicht ansteigend wieder von ihr verabschiedet. Jetzt heißt es zweimal aufpassen, weil die Markierung an Abzweigungen aufgrund von umgestürzten Bäumen bzw. davor hingeworfenen Holzstapeln schwer erkennbar ist. Zunächst gilt es an einer Abzweigung links zu gehen, später am Waldrand in eine ungepflegte und ausnahmsweise nicht gut markierte Gasse rechts. Die erste Abzweigung kann man sich gut merken, man hat nach hinten einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Söllitz. Die zweite, naja. Der letzte Teil des schlecht markierten Abschnitts ist dann auch noch sehr gestrüppig und unangenehm zu gehen. Aber irgendwann mündet auch dieser abschüssige Abschnitt in eine Straße, der ich nach links für einige Meter folgte, bevor rechts eine Forststraße abzweigt, die Richtung Rabenleite nach oben führt. Doch zunächst befindet sich am linken Wegrand eine Teichwirtschaft, die man schon von Weitem hört. Siehe Fotos. Bis zu einer Querstraße ist der Weg auch gut begehbar, wenn diese überquert ist, wird es allerdings noch unangenehmer: Geäst und Unterholz ohne Ende, aber immerhin wieder vernünftige Markierungen. Ganz oben wird es richtig heikel für kurze Beinkleider: Ein 5 Meter langes Brennesselfeld blockiert den markierten Weg, allerdings gibt es rechts eine Umgehungsmöglichekit, bei der man sich „nur“ durch niedrige Äste kämpfen muss. Anschließend geht es über eine Forststraße nach links und 20 Meter weiter nach rechts direkt zum Speichersee, den man auf asphaltiertem Weg umrunden kann. Der in der Karte eingezeichnete Aussichtsturm entpuppt sich als Betriebsturm, für die Öffentlichkeit nur bedingt zugänglich. Ich hatte keine Lust auf vergebliche Telefoniererei mit der Kraftwerkszentrale in Reisach und nahm meine „Gipfeljause“ auf einem Baumstumpf im Schatten des Turmes. Außerdem hatte ich keine Lust, das ganze Gestrüpp zu wiederholen und nach Plan die vorher genannte Querstraße nach Tanzmühle hinunterzulaufen, sondern folgte dem Uferweg bis zum Besucherparkplatz und ging von dort aus über Großenschwand an weiteren Apfelbäumen vorbei zurück nach Tanzmühle.
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