Immer mal was Neues auf dem Großen Arber
Tour solo, T3, 12,14 km, 602 hm, 5 1/2 h, Ausgangspunkt Mooshütte (CHA)
Es ist ja schon lange her, dass ich bei geschlossener Schneedecke auf über 1000 Metern Höhe war, und noch länger, dass dieses Ereignis im Bayerischen Wald stattgefunden hat. Folglich fehlen in meiner Fotosammlung Winterfotos von dieser Region wie eigentlich auch praktisch allen anderen Teilgebieten des Böhmerwaldes, wenn man mal vom winterlichen Spaziergang zum Schwarzwihrberg vor etwas mehr als vier Jahren absieht. Um das zu ändern, habe ich mir den Berg mit der theoretisch besten Rundumsicht ausgesucht, nämlich den Großen Arber.
Ich stellte mein Auto bei der Mooshütte ab, die leider Ruhetag hatte, was mich aber dank genügend Alternativen nicht weiter störte. Von dort aus ging ich auf dem leicht vereisten Fahrweg hinunter Richtung Kleinem Arbersee und folgte bald der Markierung über den Waldpfad, der noch gut verschneit war, auch wenn an einigen Stellen, insbesondere Bachläufen schon der Boden durchschien. Am See angekommen, sparte ich mir die Umrundung und verzichtete auch aus Respekt vor dem Naturschutzgebiet darauf, die Abkürzung mitten über den See bzw. die schwimmenden Inseln zu nehmen. Andere Wanderer hatten diese Bedenken nicht, dafür konnte ich aber von der Brücke über den Seebach aus noch ein paar schöne Fotos schießen, die bei der Abkürzung nicht möglich gewesen wären. Das Seehaus liegt noch im Winterschlaf, also ging ich nach einem Apfelviertel in den Aufstiegsmodus über. Ich folgte der bekannten und markierten Strecke, die auch gut ausgetreten war, bis zum Abzweig zur Chamer Hütte, den ich im Frühjahr 2012 mit Karl links liegen gelassen hatte. Dieses Mal bog ich aber ab, weil ich nicht wusste, wie die Verhältnisse auf dem Goldsteig sein würden und ich keine Überschreitung des Kleinen Arbers im Tiefharsch riskieren wollte. 20 Minuten später stand ich vor der Chamer Hütte und, öfter mal was Neues, sie war geöffnet. Das musste sofort ausgenutzt werden, vor allem, weil ich noch schön in der Mittagszeit lag. Allerdings gibt es dort kein Dunkles, so dass ich mich mit einem Osser Hell begnügen musste, und die Penne Bolognese waren auch eher durchschnittlich. Dafür ist es wesentlich gemütlicher als in den Lokalitäten auf der anderen Seite des Großen Arbers. Nach einer Dreiviertelstunde ging ich weiter Richtung Gipfel und konnte ganz offiziell die Langlaufloipe dafür nutzen. Logischerweise blieb ich auch nach der Bodenmaiser Senke auf ihr, statt, wie bisher immer, den Steig zum Richard-Wagner-Kopf zu benutzen. Auf dem Gipfelplateau sah alles ganz anders aus als im Sommer, beispielsweise waren die Geländer, die die Natur von den Wanderautobahnen trennen, fast komplett im Schnee versunken und ein geradliniger Aufstieg vom Kleinen Seeriegel zum Gipfelkreuz möglich. Hier war es etwas windig, so dass ich ohne Aufenthalt über den Gipfelfelsen schritt und mir die Fotos Richtung Rachel für den Großen Seeriegel aufhob. Zwischendurch genehmigte ich mir auf dem Bankerl am Abzweig des Sommerabstiegs zur Seilbahn das nächste Apfelviertel und ließ auch Tina und Gina aus der Rucksacktasche. Nach ein paar Fotos auf dem Seeriegel erwies sich der Abstieg dann als die Schlüsselstelle der Runde, weil ich an einer noch leicht vereisten Stufe doch sehr vorsichtig sein musste. Es folgte eine kleine Tiefharschpassage hinunter zum Schutzhaus und der Gondelbahn-Bergstation, wo ich einen Mitarbeiter fragte, wie ich am Sichersten nach Brennes hinunterkäme. Die Antwort war, entlang der Piste, so viel Betrieb sei heute nicht. Diese Aussage war absolut zutreffend, also befolgte ich die Anweisung und erreichte eine halbe Stunde und einen kleinen, harmlosen Ausrutscher später die Arberalm, von der aus ich auf dem gut bekannten Forstweg zur Mooshütte zurückkehrte. Auf dem Heimweg schob ich noch einen kleinen Abstecher zum Großen Arbersee ein, der mit den letzten drei Fotos belohnt wurde.
Effektiv bin ich mit kleinen Modifikationen ungefähr die gleiche Runde gegangen wie mit Karl. Die Tour wäre auch mit Schneeschuhen oder Ski gegangen, kurz hinter der Arberalm kam mir ein Ehepaar mit Hund auf Schneeschuhen entgegen, das die Runde genau andersrum gegangen war. Ich denke, dass diese Hilfsmittel noch etwa zwei Wochen möglich sind, danach dürfte nicht mehr genug Schnee liegen. Die Bewertung mit T3 bezieht sich auf die derzeitigen Verhältnisse mit Schnee. Ohne Schnee bleibe ich bei der T2 von 2012. Mein Ziel, Winterfotos für einen Fotokalender vom Böhmerwald zu machen, habe ich erreicht. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich trotz guter Wegpräparierung etwa 30 Prozent mehr Energie für die Runde benötigt habe als im Sommer. Die leichten Probleme mit der Wade am nächsten Tag führe ich hingegen darauf zurück, dass mein Spezialöl in den Monaten, in denen ich es nicht gebraucht hatte, ausgeraucht und damit wirkungslos war. Nach einer Auffrischung mit den ätherischen Ölen war das Ziehen innerhalb weniger Stunden weg.
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