Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Coco ist noch fitter als es Reservefrauchen ihr zutraut

Tour mit Coco, T1, 6,5 km, 200 hm, Ausgangspunkt Legendorf (SAD)

Mittlerweile ist es hier meistens ziemlich neblig und nicht gerade einladendes Spaziergehwetter. Daher war es logisch, dass ich die Nebelpause am Sonntagnachmittag für eine kleine Runde nutzen wollte. Das Zeitfenster war kurz, also durfte die Anfahrt nicht weit und die Strecke nicht übertrieben lang sein. Der Kulm bei Nabburg mit seinem Aussichtsturm erfüllte all diese Kriterien selbst bei einem Start in der Gegend um Brudersdorf. Die Herrschaften wählten den Steinberger See für ihren (noch viel kürzeren) Spaziergang, so dass ich die Frage stellte, ob sie Coco mitnehmen würden. Die Reaktion des Reservefrauchens war eher verärgert, was mich dazu bewegte, Coco, die in Erwartungshaltung im Flur hockte, zu fragen, ob sie sieben Kilometer noch schaffen würde. Ihre Antwort war, aufzustehen und zu mir zu traben. Also legte ich ihr das Geschirr an und nahm sie mit.

In Höhe Legendorf zwischen Brudersdorf und Gösselsdorf stellte ich das Auto am Anfang des Wirtschaftsweges ab, der auch gleich den ersten Teil des Spaziergangs darstellte. Er führt sanft steigend nach Norden, biegt am Waldrand rechts ab und endet in einem Holzsammelplatz. An diesem gingen wir geradeaus weiter in den Wald hinein, bis die gelb-orange Wanderwegmarkierung von links dazustieß. Dieser Markierung folgten wir geradeaus, bis nach einer Wiesenlichtung ein unmarkierter Forstweg nach links abzweigt und etwas abkürzt. Coco war genauso wenig vom schlammigen Zustand der Wege begeistert wie ich und versuchte, ganz die feine Dame und total boxeruntypisch, möglichst sauber zu bleiben und die übelsten Stellen zu umgehen, das Ganze mit einigem Erfolg. Gleich darauf konnten wir durch ein paar Bäume eine Ackerlichtung erkennen, die sich bis zum höchsten Punkt des Eichelberges und auf der anderen Seite wieder hinunter zog. Wir wollten sauber bleiben und verzichteten auf die 100 Meter und zehn Höhenmeter zum Gipfel. Kaum waren wir wieder komplett im Wald, kam von hinten eine Rotte Mountainbiker angerollt, die sich aber so rechtzeitig bemerkbar machten, dass ich Coco festhalten konnte, bis sie vorbei waren. 200 Meter später mussten wir die Staatsstraße von Nabburg nach Kemnath am Buchberg überqueren, was uns unfallfrei gelang. Jetzt war die Markierung ein paar Meter lang weiß-blau, bis sie nach links abbog und am Waldrand entlang zum Gasthaus Kulm in Windpaissing führte. Da wir aber den Kulm überschreiten wollten, gingen wir unmarkiert geradeaus weiter. Der Weg steilte jetzt überraschend stark auf, aber nur für etwa 60 Höhenmeter, bis wir fast am Gipfel waren und die Markierungen wieder auftauchten, denn es handelt sich jedesmal entweder um Weitwanderwege oder Rundwege mit Ausgangspunkt in Nabburg. Wir hielten uns links, direkt auf den jetzt sichtbaren Aussichtsturm zu, und waren zwei Minuten später am Gipfel. Hier musste ich feststellen, dass es doch besser gewesen wäre, zuerst beim Gasthaus vorbeizuschauen, denn der Schlüssel zum Turm liegt dort. Andererseits bezweifle ich, dass man noch allzu viel Aussicht hat, die Baumwipfel erscheinen mir doch ziemlich auf gleicher Höhe mit der Aussichtsplattform. Das daneben stehende Hütterl war ebenfalls geschlossen, ich hatte auch keine Brotzeit dabei, weil wir ja erst unmittelbar vor der Abfahrt unser Mittagessen genossen hatten, also begnügten wir uns mit fünf Minuten Pause auf beziehungsweise vor dem Bankerl und gingen dann weiter. Wir hatten den Gipfel von Osten her erklommen, also verließen wir ihn Richtung Westen, zunächst auf dem mehrfach markierten Wanderweg, folgten aber nach ein paar Metern einer unmarkierten Spur nach links, die steil nach unten führt. Jedoch zweigt noch vor der Geländekante eine ebensowenig markierte Spur rechts zu einem voll zugewachsenen Gipfelkreuz ab, welches wir natürlich nicht ausließen. Hier stellte ich fest, dass die Südflanke früher mal ein Steinbruch war, bevor wir auf der Fortsetzung der Spur zurück zum markierten Weg gingen. Dieser mündet nach etwa 150 Metern in eine breitere Spur, an der sich die Wege teilen. Nach rechts weist die Markierung nach Pfreimd, während wir links abbogen und nach Windpaissing abstiegen. An der Stelle, wo der Weg den Wald verlässt, mündet er in eine Asphaltstraße, die zum Gasthaus und der Staatsstraße führt, vorbei an ein paar Weinstöcken und zwei Eseln, mit denen Coco gleich Freundschaft schloss. Beim Gasthaus dachte ich kurz über einen Einkehrschwung nach, entschied mich aber leztendlich dagegen, weil es sonst sehr knapp werden würde, noch bei Tageslicht zum Auto zurückzukommen, es war immerhin schon fast 16 Uhr. An der Staatsstraße konnten wir einer Traktorenspur oberhalb folgen, die parallel die 100 Meter zur Ortshaupteinfahrt von Windpaissing führte. An deren Ende musste Coco an die Leine, weil ich nicht wusste, wie viel Verkehr, egal ob auf Rädern, Beinen oder Pfoten im Ort sein würde. Im Ort hätten wir links abbiegen können und wären am selben Teich herausgekommen, ich hatte mich aber bereits bei der Planung dafür entschieden, geradeaus zu gehen und weiter unten über eine Flurbereinigungsspur zum Waldrand zu gehen. Am Ortsende ließ ich Coco wieder frei und fand die gesuchte Spur ohne Probleme. Die Entscheidung erwies sich auch in anderer Hinsicht als sehr gut, denn von diesem Weg aus war der Blick auf Gösselsdorf und den Friedrichsbergkamm definitiv besser als er von näher an Windpaissing gewesen wäre. Am Ende des Wiesenweges stießen wir auf die Alternativroute und die nicht in der Kompasskarte, dafür aber im Bayernatlas verzeichnete Forstspur nach Süden, auf der wir uns wieder auf den weg Richtung Legendorf machten. Durch den Wald steigt dieser Weg noch einmal etwas an, aber Höhenmeter hatten wir heute sowieso eher zu wenig. Zwischendurch sichteten wir links im Wald ein Reh, aber Coco war ein braves und einsichtiges Mädchen und blieb bei mir auf dem Weg. Sie hätte das Reh sowieso nicht erwischt, um mit ihm zu spielen. Oben auf der Kammlinie verließen wir den Wald und hätten die Option gehabt, zwischen zwei Feldern hindurch nach Legendorf hinein und auf der Gemeindeverbindungsstraße zum Auto zu gehen, ich entschied mich aber dafür, am Waldrand zur Wirtschaftsstraße zu queren, auf der wir zu Beginn der Runde heraufgekommen waren und auf ihr zurückzugehen. Coco sah mich zwar am Auto etwas ungläubig an, dass schon Schluss war, stieg aber ohne Proteste ein und durfte daheim als Belohnung ein zusätzliches Wienerl genießen.

Herbstfarben Späte Schwammerln Krumm gewachsen Marterlschmuck Die Kunst des Sauberbleibens Eichelberg Gasthaus am Kulm von Osten Aussichtsturm mit Hütterl Gelangweilte Gipfelstürmerin Gipfelkreuz ohne Aussicht Steinbruchkante Geländeunebenheiten Weinstöcke Sonnenstimmung Cocos neueste Freunde Gasthaus hinter Kastanien Kapelle in Windpaissing Dorfbevölkerung Streitobjekt Gösseldorf in der Spätnachmittagssonne" Harmonie der fünf Elemente Ausgelassener Teich Gut dimensionierter Schrebergarten Legendorf im Sonnenuntergang Aussicht Richtung Schmidgaden und Buchtal