Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Färistock im Nebel – zum Gipfel hat es deshalb nicht ganz gereicht

Tour solo, T3 (Südgrat T4), 7 km, 680 hm, 3h, Ausgangspunkt Naturfreundehaus Fronalp, Mollis (GL)

 

Jetzt bin ich zwei Wochen im Glarnerland und konnte entweder wegen Schlechtwetter oder Heuernte noch keine Tour unternehmen. Als es am Montagnachmittag etwas freundlicher aussah, holte ich mir die Genehmigung des Bergbauern und „düste“ auf die andere Talseite, wo ich um 14.40 Uhr beim Naturfeundehaus Fronalp ankam. Je nach tatsächlichem Wetter sollte es der Fronalpstock oder aber die Umrundung des Färistocks mit Abstecher auf den Gipfel werden. Optimistischerweise hatte ich mir nur den Fronalpstock-Bericht von Hikr-User Renaiolo ausgedruckt.

Der Weg ist eigentlich ausführlichst auf Hikr.org beschrieben und folgt eigentlich immer der Fahrstraße. Man muss nur bei Mittler Stafel aufpassen, dass man richtig abbiegt (durch den Alphof). Bis zum Fronalppass folgte ich Renaiolo, dort bog ich nach Hineinfühlen in meinen Bauch aber nicht links zum Fronalpstock, sondern rechts Richtung Schilt ab. Die Ostflanke des Färistocks hat unter dem Winter etwas gelitten, an zwei Stellen war der Pfad durch Lawinen oder Muren ganz ordentlich beschädigt. Je näher ich dem Breitfeld kam, umso dicker wurde der Nebel, aber ich wollte trotzdem einen Gipfel haben und versuchte, von Punkt 1956 aus den Südgrat des Färistocks. Wären ja nur 60 Höhenmeter gewesen. Am ersten größeren Gratgipfelchen / Felsblock wurde mir die Sache aber zu heikel, außerdem verfiel ich der irrigen Meinung, bereits nach 35 Höhenmetern den Gipfel erreicht zu haben (mein Kartenausdruck 1:25000 war zu weit nördlich angesetzt, um auch den Nüenchamm mit auf dem Blatt zu haben). Jedenfalls setzte ich mich unterhalb des Felsens ins Gras, mampfte ein Butterbrötli mit Schokistücken und machte mich wieder auf den Weg hinab. Nach etwas Blindflug in der Senke südlich des Färistocks erreichte ich dann auch wieder den Pfad und nach wenigen Metern den Abzweig Breitfeld. Von dort ging es auf dem gut markierten und trotz Nebels nicht zu verfehlenden Weg durch den Heuboden zurück nach Mittler Stafel und auf der Fahrstraße zum Naturfreundehaus.

Start in der Wolke Ab und zu deutet die Sonne ihre Existenz an Also konzentriere ich mich zunächst auf die Blumen am Wegesrand Nein, das ist kein abgeschlagener Delphinkopf... Aber dafür kurz danach ein quicklebendig posierender Falter Besuch auf einem sehr jungen Bergahorn Individuelle Wurzelführung Am Vormittag hat es noch geregnet Die Distel ist nicht nur schottische Nationalpflanze, sondern auch in Glarus beheimatet Der Nebel zieht ins Tal... ...und das Klöntal öffnet sich etwas Heuboden Der Fronalpstock während der etwa 20-minütigen AKW-Phase mit nicht weniger hübscher Blumenwiese unterhalb Inzwischen hat sich das Klöntal wieder versteckt Von dieser Seite und bei dieser Sicht wäre der Färistockgipfel für mich wohl machbar gewesen Gupf am Fronalppass Nach und nach geben Wolken und Zelsegg das gesamte Massiv frei Hinter dem Fronalppass taucht der Mürtschenstock auf, für mich noch einige Zeit unerreichbar Aufgrund der wieder aufziehenden Wolken erscheint mir der Weg nach Süden doch sicherer Karstidylle Ob die Ostflanke besteigbar ist? Es hat jedenfalls jede Menge Büsche und wohl auch Legföhren (Latschen) Inzwischen zeigt sich, dass ich in die richtige Richtung abgebogen bin (nur umkehren wäre vielleicht noch sinnvoller gewesen) Noch sieht man ein bisserl ins Spaneggtal Suppeneinlage in Form eines Altschneefeldes etwas unterhalb des Weges Diese Schnecke weiß auch nicht, was sie bei diesem Wetter machen soll. Weiterkriechen oder zurück ins Hüsli? Familie Flockenblume Diesen Felsen hielt ich mangels Sicht für den Gipfel des Färistocks. Er war mir so und so zu heikel zum Draufklettern, also machte ich hier meine kurze Brotzeitpause Die Sichtweite sinkt auf 50 Meter Also zurück zur botanischen Fotografie Färi spricht sich exakt so aus wie fairy (=Fee). Also ist Fairy Glen hier keine falsche Bezeichnung. Das original Fairy Glen gibt es übrigens auf der Insel Skye vor der schottischen Nordwestküste und es ist ein wahnsinnig mystischer und energetischer Ort.