Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Wieder ein Wirtshaus weniger im Regental – hoffentlich nur vorübergehend

Tour mit Karlie, T2, 19,19 km, 688 hm, 5 3/4 h, Ausgangspunkt Marienthal (R)

Ursprünglich sollte die heutige Tour eine Erkundungsrunde für den OWV Amberg werden. Streng genommen war sie es auch, nur eben mit dem Ergebnis, dass sie nicht für diesen Zweck geeignet ist. Da Karlie in letzter Zeit viel zu oft bei den Herrschaften bleiben musste, durfte er dieses Mal mit und dankte es mir mit fast einwandfreiem Benehmen.

Dass die Runde für den OWV Amberg ungeeignet ist, liegt an zwei Dingen. Erstens geht es leider den größten Teil der Strecke auf geschotterten Forststraßen und teilweise sogar Asphalt dahin. Der Asphalt war zwar nicht beabsichtigt, weil ich eigentlich nicht durch Grafenwinn gehen, sondern gleich hinter Dürrmaul eine Traktorspur zwischen den Wiesen hinunter ins Frankenbachtal finden wollte. Leider blieb es hier beim Versuch. Hinzu kommt, dass seit dem Tod von Max Wittmann vor knapp einem Jahr der Landgasthof Marienthal geschlossen ist. Zumindest besteht hier noch Hoffnung auf einen neuen Pächter und Wiedereröffnung. Auch habe ich auf dem Rückweg erfahren, dass die Fähre hinüber nach Stockenfels nach wie vor in Betrieb ist, was diese Hoffnung etwas verstärkt.

Vor knapp zwei Jahren habe ich ja geschrieben, dass der Jugenberg im Gegensatz zum Gailenberg kein wirklich lohnendes Ziel mehr für mich ist. Auf den Gipfel bezogen stimmt das immer noch, deshalb habe ich die beiden Berge in dieser Runde miteinander verbunden. Aber am Südhang befindet sich, was mir damals noch nicht bekannt war, der überraschend gut erhaltene Burgstall Zangenfels. Er ist eigentlich auch durch einen Waldweg recht einfach zugänglich, nur hatte ich mir die Luftbilder nicht genau genug angeschaut und bin etwas abenteuerlich vom Wanderweg oberhalb der Stelle durchs Unterholz hingegangen, Karlie ständig vor meinen Füßen herumtapsend und total verwirrt, was ich denn hier wollte. Was außerdem immer wieder einen Besuch wert ist, ist das Frankenbachtal. Hier sprechen die Bilder eigentlich für sich.

Erfreulich war auch, dass sowohl die Riedlhöhe als auch eine Stelle im Aufstieg von Eckartsreuth zum Jugenberg nach Nordosten hin freigeschnitten wurden und jetzt Aussicht nach Nittenau bieten. Wenn jetzt auch der Jugenberggipfel zumindest nach Süden freigeschnitten würde, könnte sich die Tour doch wieder für Wiederholungen lohnen. Vom vor über 100 Jahren mal projektierten, aber nie gebauten Aussichtsturm dort oben mal ganz zu schweigen. Weniger erfreulich für Karlie war hingegen, dass keiner der Hunde, denen wir begegnet sind, mit ihm spielen wollte. Nicht nur das, sie zeigten ausnahmslos ziemliche Aggressionen, egal ob kleine Bulldogge oder etwas größere Rauhaarmischung. Wenigstens waren die Zweibeiner verständnisvoll und schrien nicht hysterisch herum, wenn sie meinen Hooligan zu Gesicht bekamen.

Irgendwie traurig stimmte mich auch die Tatsache, dass von den mindestens drei ehemaligen Bauernhöfen oder ähnlichen Gebäuden am Wegesrand kein einziges als Bodendenkmal registriert ist. Ich werde hier aber am Ball bleiben, nach Informationen zu den Objekten suchen und im Erfolgsfall versuchen, eine Führung (oder drei, weil alle Objekte zusammen eine viel zu lange Strecke ergeben würden) ähnlich derer im Naturpark Hirschwald anbieten.

Zum Schluss möchte ich noch das Ehepaar aus Furth im Wald grüßen, das uns ab dem Peilstein begleitet hat. Beim Abstieg übernahm Karlie endgültig die Führung und sorgte dafür, dass wir wie geplant wieder bei der Kapelle in Marienthal herauskamen. Aber das war eigentlich nicht schwer, immer nur geradeaus und bergab.