Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Von der Miesquelle zur schönsten Aussicht zwischen Dyleň und Havran

Tour solo, T1, 12,02 km, 293 hm, 3 1/4 h, Ausgangspunkt Hermannsreuth (TIR)

Normalerweise schreibe ich ja von Erkundungstouren keine Berichte mehr. Erstens sind es zu viele, zweitens sind sie in der Regel zu kurz und drittens will ich nicht zu viel verraten, schließlich sollt ihr ja bei der Führung mitgehen. Dieses Mal treffen zweitens und drittens nicht zu, denn ich hatte schon Genusstouren mit weniger als zwölf Kilometern und bei poetischen Wanderungen muss man sowieso mitgehen, um das Wesentliche, nämlich die Kurzgeschichten, zu hören. Die Wanderung selbst wird übrigens keine zwölf Kilometer, ich habe nämlich erstens ein paar Umwege gemacht, um die wirklich schönsten Plätze für die Vorträge zu finden und hinten noch eine kleine Runde drangehängt, auf der ich ein Projekt von Magdalena umsetzen soll.

Nachdem sich die Strecke wieder einmal durch Routenausschnitt und Bilder selbst erklärt, gibt es ein paar Geschichterln am Rande. Zum Beispiel, dass ich wieder einmal das Angenehme mit dem Nützlichen verband und vor der Runde erst einmal das Frühlingsfest des Geschichtsparks Bärnau-Tachov heimsuchte. War eine schöne und auch besuchermäßig sehr erfolgreiche Veranstaltung, kein Wunder bei AKW am Ostermontag. Auch nett war nach der Runde der Tee bei Magdalena in der Windschnurrn, den wir gleich noch dazu nutzten, den Werbetext für die Führung zu verfassen. Und als Abschluss ging es noch mit Gudrun nach Svobodka ins U Soudku, wo das Abendessen gewohnt exzellent und (ebenfalls gewohnterweise) etwas schneller als beim Stammtisch war. Die einzige kleine Enttäuschung war auf der Heimfahrt, dass auch der kleine Travel Free-Shop direkt in Železná keine vernünftigen Oblaten hat. Ich kann doch nicht extra deswegen jedes Mal nach Lísková fahren! Ok, von Hermannsreuth nach Mähring ist es etwas deutlich kürzer, aber auch suboptimal.

Was richtig schön ist, ist das Quellgebiet der Mies. Ja, Quellgebiet, denn eine konkrete Quelle ist in dieser Wiesenflur nicht so einfach auszumachen. Irgendwo in der Mitte steht zwar ein tschechisches Schild mit der Aufschrift Mže, aber das steht auch eher an einer Biegung des Quellgrabens als an seinem Ende. Da ist die große Infotafel des OWV Griesbach am Nurtschweg schon um einiges informativer. Nett war auch wieder der kleine Abschnitt am Grenzsteig, und nicht nur, weil ich da wieder einmal über die obligatorische Wüstung stoplerte. Da fällt mir gerade ein, die Miesquelle liegt auch im Gebiet einer seit Jahrhunderten verschwundenen Siedlung. Irgendwie logisch, also die Lage, nicht dass Verschwinden. Vielleicht sollte ich doch auch mal eine siedlungsgeschichtliche Führung in der Ecke machen. Aber dann ist dieser Tourenbericht kontraproduktiv. Mal sehen.