Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Vermeintliche Saisonabschlusstour zur Soiernspitze mit Hindernissen

Tour größtenteils mit zwei Hüttenbekanntschaften, T3, 28 km, 1850 hm, 2 Tage, Ausgangspunkt Krün (GAP)

 

Nach ziemlich erfolgreichen Veranstaltungen in der letzten Septemberwoche wollte ich mir eigentlich am verlängerten Wochenende eine Saisonabschlusstour gönnen. Zu diesem Zeitpunkt war nicht zu ahnen, dass zwei Monate später noch Top-Verhältnisse herrschen würden. Da die Hütten alle ausgebucht waren, wurde sie eben um drei Tage verschoben. Der ursprüngliche Plan war, am Dienstag über den Lakaiensteig aufs Soiernhaus aufzusteigen, am Mittwoch die Umrahmung von der Soiernspitze zur Schöttelkarspitze zu gehen und am Donnerstag über die Fereineralm wieder zurück nach Krün zu marschieren. Doch es kam wieder mal anders.

Zunächst kam ich, weil das Auto meiner Mutter kaputt war und ich ihr meines gab, um ihr eine Absage ihrer geliebten Flötenstunde zu ersparen, erst um 12.45 Uhr in Schwandorf weg und bedingt durch Verkehr, Tankstopp etc. erst um 16.15 Uhr in Krün an und auf die Fischbachstraße. Somit war es nicht mehr drin, die Hütte bei Tageslicht zu erreichen und somit der Lakaiensteig trotz Stirnlampe ein zu großes Risiko, weshalb der Anstieg über den Hundsstall herhalten musste. Dieser ist ja eigentlich ganz gut beschrieben und auch nicht sonderlich prickelnd. Unterwegs gaben auch bereits die Akkus meiner Kamera den Geist auf, zunächst kein Problem, ich habe ja immer Ersatzakkus dabei. Immerhin konnte ich meinen Rucksack der Materialseilbahn übergeben. Auf der Hütte gab es dann aufgrund der späten Ankunft kurz nach 20 Uhr noch adeligen Unsinn oder Rühreier zur Auswahl, ich entschied mich für ersteren, weil Susanne ja einen ziemlich guten Ruf bezüglich der Qualität desselbigen hat – nicht zu Unrecht! Außerdem traf ich dort zwei Mädels, naja, halbwegs meine Altersgruppe, mit ähnlicher Lebenseinstellung und ähnlichen Interessen wie ich und wir beschlossen, den Aufstieg zur Soiernspitze gemeinsam in Angriff zu nehmen.
Diesen begannen wir ganz gemütlich gegen 9.15 Uhr am nächsten Morgen, Regina nahm noch ein Bad im Soiernsee. Wenige Minuten später wurde es richtig problematisch, weil sich auch die Ersatzakkus verabschiedeten. Normalerweise lade ich ja am Tag vor einer Tour (egal ob Berg oder Slam) beide Sätze frisch auf, aber das war dieses Mal nicht möglich, weil mein Vater den Stecker des Ladegerätes in der Woche zuvor abgebrochen und mir erst am Samstagnachmittag davon erzählt hatte. Ohne Fotografiermöglichkeit war auch die Motivation für die große Tour dahin und ich beschloss, von der Soiernspitze zusammen mit den beiden noch am Abend nach Krün abzusteigen. Immerhin hatten beide Kameras dabei und boten mir an, die Fotos für mich zu machen und entweder auf Hikr mitzuveröffentlichen oder mir anderweitig zukommen zu lassen, worauf ich auch über ein Jahr später immer noch warte. Der Aufstieg war im unteren Teil ziemlich feucht und glitschig, im Kar dann sehr geröllig, aber nicht übertrieben schwierig. Die Markierungen sind allerdings ab und zu etwas undeutlich. An der Soiernscharte folgten wir dann dem markierten Weg unterhalb des Grates und kamen ohne größere Probleme um 13.20 Uhr auf dem Gipfel an. Nach einer ausgiebigen Rast und der Versorgung von zwei vorwitzigen Dohlen mit Weintrauben, der Eintrag ins Gipfelbuch scheiterte am Fehlen desselbigen, stattdessen waren zwei ziemlich zerknitterte Zettelchen im Kasten, wählten wir für den Abstieg zur Scharte den Weg oben auf dem Grat, der am Ende etwas Trittsicherheit und Kletterei erfordert. Durch das Kar kann man sehr schön abfahren (herzlichen Dank an Vroni fürs Zeigen!), der Rest des Weges zeigte sich bereits im Schatten und im gleichen Zustand wie beim Aufstieg. Regina gönnte sich noch ein Bad im See, während Vroni und ich ein (zu) gemütliches Abendessen einnahmen. So kamen wir statt wie geplant um 17.30 Uhr erst um 18.10 Uhr von der Hütte weg und hatten auf der zweiten, zum Glück harmloseren Hälfte des Lakaiensteiges wieder Stirnlampenbedarf. Problematischer war jedoch mein linkes Knie, das sich bis zur Hütte überhaupt nicht gemeldet hatte, aber in der großen Kurve des Lakaiensteiges total zumachte. Eine kleine Massage brachte mich zwar zumindest bis zur Fischbachalm, den Rückweg nach Krün musste ich aber im Jeep der Bergwacht antreten. Die Rückfahrt nach Schwandorf war entsprechend schmerzhaft beim Kuppeln, inzwischen ist es aber wieder ganz brav. Typisches Überlastungssymptom nach 25 Jahren Fußball, da hilft nur ein Tag Ruhe.

Herbstlicher Mischwald Schöttelkopf und Felsenköpfl Schöttelkarspitze und Seinskopf Simetsberg im Abendlicht Estergebirge über Krün Farbtupfer im ewigen Grün Herbstfarben vor AKW-Himmel An der Fischbachalm Krapfenkarspitze Soiernspitze im Abendrot Gumpenkarspitze Schattiges Fischbachtal Halbmondspitze ;), eigentlich ein namenloses Gipfelchen im Grat von der Jägersruh zur Soiernspitze, für mich viel zu schwer Erste Sonnenstrahlen auf der Schöttelkarspitze Nebel hinter dem Schafreuter Morgenrot am Hohen Grasberg Die Sonne blinkt durch die Jägersruh Der Flachlandnebel ist ganz schön hartnäckig...und das wars mit meinen Akkus