Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Unter Zeitdruck auf Abwegen

Tour solo, T2, 11 km, 600 hm, 3 1/2 h, Ausgangspunkt Bernried (DEG)

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Bericht veröffentlichen soll, weil ich das Ziel nicht erreicht habe und auch einen ordentlichen Teil ungeplanterweise den gleichen Weg zurückgegangen bin wie beim Aufstieg. Zudem habe ich aus Frustration ab dem Abbruch keine weiteren Fotos mehr gemacht. Aber ich habe einen Gipfel erreicht und war insgesamt doch fast 20 LKM unterwegs.

Ich hatte um elf Uhr einen Vorstellungstermin in Schwarzach, da sind es gerade mal acht Kilometer nach Bernried, dem Ausgangspunkt einer Runde über Burgstein, Rauhen Kulm und Klausenstein. Der Haken daran war nur, dass ich auf dm Rückweg noch bei Globus in Schwandorf Fleisch für Coco kaufen musste, also war es ganz wichtig, dass ich spätestens um 18 Uhr wieder am Auto war. Ohne Verlaufer und größere Pausen sollte das bei Start um 14 Uhr machbar sein. Dummerweise habe ich bereits in Bernried nicht richtig auf die Karte geschaut und bin statt dem direkten Weg über Ebenanger über Oberkager zum Burgsteinhaus aufgestiegen, der erste Kilometer Umweg mit 15 Minuten Zeitverlust. Der Weg lohnt sich kaum, denn es geht bis auf die letzten 500 Meter dauernd auf einer Asphaltstraße dahin. Am Naturfreundehaus angekommen mampfte ich schnell ein Stück Apfel und folgte dem gut markierten Weg zum Burgstein. An einem Abzweig etwas unterhalb kann man markiert die Umgehungsroute wählen oder über den Gipfel gehen. warum diese Variante als Klettersteig bezeichnet wird, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Die Aussicht vom Burgstein ist brauchbar, aber nicht mehr, er ist halt nur 885 Meter hoch und auf drei Seiten von höheren Bergen umgeben, während die Südseite mit hohen Bäumen zugewachsen ist. Der nördliche Zustieg ist immer noch kein Klettersteig, aber zumindest etwas anspruchsvoller als der südliche. Nach ein paar Minuten kam ich an einer Forststraße heraus, auf der rechten Seite steht ein kleiner Infopavillion. Ich ging nach Westen und bog gleich nach 50 Metern auf eine unmarkierte Harvesterspur ab, die den Hang hinauf führt. Hier kann man an einer Stelle rechts steil geradeaus hinaufgehen, was wohl der in der Karte verzeichnete Pfad ist, aber ich blieb in der Diagonalen und wusste nicht mehr, wo ich war, als ich wieder auf einer Forststraße herauskam. Das Hinweisschild, dass ich mich in einem Naturwaldreservat befand, war ebenso wenig hilfreich wie die Jagdhütte oberhalb des Weges, weil ich sie in der Karte nicht fand. Wäre ich dieser Straße leicht abschüssig nach Nordosten gefolgt, hätte ich nach 300 Metern den markierten Zustieg von Kalteck zum Rauhen Kulm erreicht und wäre wieder auf der geplanten Route gewesen. Ich war aber unschlüssig und wurde durch Vater und Sohn, die aus Westen kamen und sich ebenfalls verlaufen hatten, weiter verwirrt. Sie meinten, dass sie von einem Abzweig zum Rauhen Kulm kamen, es aber zeitlich für mich knapp würde. Dieser Abzweig wäre mein geplanter Abstiegsweg gewesen, als ich das feststellte, war mir jede Lust vergangen und ich lief frustriert auf dem wieder markierten Weg zum Pavillion am Burgstein zurück, nahm die Umgehung zum Burgsteinhaus und ging den eigentlich geplanten Aufstiegsweg hinunter nach Bernried. Positiv war lediglich, dass ich dadurch deutlich vor 18 Uhr am Auto war und somit ohne Probleme Coco für die nächsten zwei Wochen versorgen konnte.

Das Burgsteinhaus wird seit kurzem nicht mehr bewirtschaftet, steht zumindest auf einem an der Tür angeschlagenen Zettel der Naturfreunde Deggendorf.