Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Abschlussrunde ob Hartmanice – weniger wäre mehr gewesen

Tour solo, T1, 18,5 km, 700 hm, 6 1/4 h, Ausgangspunkt Rovina (KT)

Nach einer deutlich erholsameren Nacht als am Tag zuvor und einem erneut feinen Frühstück war die Zeit für den Abschied aus der Penzion Škarda gekommen. Nach dem Bezahlen der Verpflegung kam Jana noch mit einem kleinen Geschenk anmarschiert, ohne mir wirklich zu sagen, womit ich es mir verdient hatte. Darauf kommt es aber wirklich nicht an, und es war für mich die Krönung eines netten Aufenthaltes mit drei superlieben Menschen. Nochmals herzlichsten Dank an Tomáš, Jana und Bohunka, oder wie ich es in tschechischer Sprache gelernt habe: Děkuju! Anschließend fuhr ich die elf Kilometer nach Rovina, wo ich bereits kurz nach neun Uhr loslaufen konnte. Ursprünglich wollte ich auf den Křemelná, dieser darf allerdings nur umrundet und nicht bestiegen werden, was ich schon anhand der Karte vermutet hatte, also wurde Plan B ausgepackt.

Auf der dem Parkplatz gegenüberliegenden Straßenseite führt eine Forststraße an einem Ziegengehege vorbei nach Westen, die später noch eine Rolle spielen sollte. Der von mir geplante Weg nach Karlov ist natürlich auch angeschrieben, er führt fast rechtwinklig dazu über die angrenzende Wiese und an ihrem Ende in den Wald hinein. Dort geht es gleich einmal richtig bergab und an einer Abzweigung rechts weiter. Das alles ist wie im Šumava gewohnt hervorragend markiert, in diesem Fall in weiß-gelb-weiß. Ab dieser Abzweigung wurde es etwas unangenehm, weil extrem matschig. Da waren wohl in den vergangenen Tagen die Harvester richtig aktiv. Glücklicherweise konnte ich meistens am Wegrand auf dem sauberen Waldboden gehen, so dass ich mein Vorhaben, mit sauberer Hose einzukehren, halbwegs umsetzen konnte. Nach 20 Minuten war der alte Gutshof Karlov erreicht und die Baustelle dort sorgte für einige Verwirrung bei mir. Denn ich übersah die Markierungen für den richtigen Weiterweg und folgte stattdessen der Zufahrtsstraße und landete eine halbe Stunde und diverses Auf und Ab später bei der Kreuzung mit Kapelle Hamižná. Da ich sowieso das Naturschutzgebiet gleichen Namens auf dem Themenpfad durchqueren wollte, war das nicht allzu tragisch, insbesondere weil dieser Themenpfad nicht erst am Punkt Peklo zur Schleife abzweigt, sondern bereits auf halbem Weg dorthin mitten im Wald. Ich ging jedoch hinunter nach Peklo, stellte fest, dass es sich hier um den tiefsten Punkt der Runde handelte und machte mich fröhlich auf den Weg hinauf nach Hartmanice. Dieser Abschnitt verläuft wieder auf einer Fahrstraße, bietet aber als Entschädigung dafür wunderbare Blicke hinaus Richtung Svatobor und Petrovice. In Hartmanice hätte ich noch reife Johannisbeeren ernten können, wenn der Streifen zwischen Straße und Gartenzaun nicht so zugewuchert wäre. Aber sie sahen zumindest lecker aus. Am Dorfplatz bog ich rechts ab und stieg am Cafe 27 vorbei wieder hinauf nach Hamižná, wo ich jetzt links dem zweiten Teil des Themenpfades auf den Hügel gleichen Namens folgte. Hier steht noch ein Skilift, ob er im Winter auch in Betrieb ist, weiß ich nicht, jedenfalls ist die Piste aus dem Naturschutzgebiet herausgelöst. Von hier ist Sušice gut erkennbar, während Hrad Kašperk und der Kamm zum Javorník von ein paar Baumreihen am rechten Pistenrand verdeckt werden. Der Gipfelfelsen ist dank Gestrüppkampfklasse 4 nicht wirklich zugänglich, deswegen verzichtete ich trotz langer Hose auf einen Versuch in seine Richtung und begnügte mich damit, das Lifthäuserl einmal zu umrunden und wieder zum Lehrpfad zurückzukehren. Dieser umrundet anschließend den Berg fast komplett und mündet kurz vor der mittlerweile hinlänglich bekannten Kreuzung in den blau markierten Wanderweg nach Dobra Vodá. Dieser führt in leichter Steigung über den Sattel zwischen Hamižná und Jakubice, bevor er rechts abknickt und an einem Wanderparkplatz kurz vor Dobra Vodá herauskommt. Von diesem aus kann man die Umrundung des Křemelná starten, es gibt aber auch eine deutlich erkennbare Fortsetzung geradeaus, auf der ich innerhalb von zehn Minuten die kleine, aber hochinteressante Siedlung Dobrá Voda erreichte. Sie war nicht nur zwischen 1949 und 1990 Namensgeberin des Militärgeländes, sondern beherbergt neben einer nicht ganz unbedeutenden Kirche und einer Herberge auch ein Museum. Neben der Kirche plätschert in einem Brunnen die Guntherquelle vor sich hin, dazwischen windet sich ein kleiner Pfad den Hang hinauf. Ihm folgte ich 700 Meter durch den Wald bis zum Abzweig Pustina, wo ich rechts abbog und mich bereits an den Schildern nach Rovina orientieren konnte. Dazwischen liegt allerdings noch der Abzweig Březník, von dem aus es ein halber Kilometer zur Guntherkapelle und dem Guntherfelsen, wie der Gipfel des Březník auch genannt wird. Der Aufsteig zum Felsen ist eine mit Holzgeländer gesicherte, in den Stein geschlagene Treppe, die bei Nässe etwas unangenehm sein kann. Oben angekommen, zeigte sich, dass der Felsen zwei „Gipfelchen“ hat, von denen der südliche ein paar Zentimeter höher ist, der nördliche aber von Westen her besser gesehen wird. Deshalb wurde das Gipfelkreuz irgendwann vom südlichen auf den nördlichen verlegt. Nach einer kleinen Pause stieg ich wieder hinunter zum Hauptweg und folgte diesem bis zum Ausgangspunkt. An diesem steht das Hotel Rovina mit Restaurace, es war 13 Uhr und ich hatte Hunger, also genoss ich ein Dunkles und eine Portion Hirschbraten, die beide genauso gut schmeckten wie sie aussahen. Jetzt wäre es durchaus nachvollziehbar gewesen, wenn ich mich nach dem Essen ins Auto gesetzt hätte und in die Kerzenwelt nach Bodenmais gefahren wäre, wo ich etwas mitnehmen wollte. Ich war aber der festen Meinung, dass diese an Samstagen bis 17 Uhr geöffnet hat und ich noch zwei Stunden Zeit für einen weiteren Gipfel hätte. Hier kommt der Forstweg vom Anfang des Berichtes ins Spiel, er führt nämlich zum Vysoký hřbet, laut Wegweiser sind es auch nur 2,5 Kilometer. Leider war diese Ecke nicht mehr auf dem ausgedruckten Kartenabschnitt, sonst hätte ich gesehen, dass auf dem Wegweiser nicht der Gipfel gemeint ist, sondern ein etwa 1,5 Kilometer vor dem Gipfel liegender Abzweig. An diesem schlug ich mich links auf eine Forstspur und folgte ihr 600 Meter bis zu einer Lichtung, ab der ein Weiterkommen etwas schwierig war. da ich nicht wusste, wie weit es noch zum höchten Punkt ist, ließ ich es hier gut sein, schoß ein Foto von der möglichen Gipfelregion und kehrte zurück zum Auto. Es war jetzt 15.30 Uhr, also kein Grund zur Hektik, so dass ich gemütlich die Schuhe auszog, die Ausrüstung im Kofferraum verstaute und über Brennes nach Bodenmais fuhr, wo ich um 16.10 Uhr ankam. Das böse Erwachen war, dass die Kerzenwelt samstags um 16 Uhr schließt, ich also nichts mehr bekam und mich über die wenig lohnende Verlängerung der Tour noch richtig ärgern durfte.

Man kann die Tour auch umdrehen und in Hartmanice starten. Dann ist die Einkehr im Hotel Rovina etwa in der Mitte der Tour und die Gipfel trotzdem am Ende. Der Abstecher zum Vysoký hřbet ist meiner Meinung nach in dieser Form nicht wirklich lohnend, wer den Gipfel auf jeden Fall haben will, macht dies sinnvollerweise im Rahmen einer Weitwanderung von Hartmanice nach Nová Hůrka oder Keply oder aber einer Runde über Stará Hut‘ und Mochov zurück nach Hartmanice. Letztere wäre eine kräftige Erweiterung der beschriebenen Runde auf über 25 Kilometer, wobei es egal ist, ob man über Petko und Karlov oder Hamižná und Dobrá Voda geht.

Ždánidla / Steindlberg und Polom Hotel Rovina Eigentlich wollte ich mir Hose und Schuhe nicht gleich am Anfang versauen Karlov Zur Abwechslung mal eine Kapelle im slawischen Stil Glückliche Kühe Vysoký hřbet Erster Blick auf Dobrá Voda Die nächste Kapelle ist um Einiges schlichter Spielplatz am Naturlehrpfad Hamižná Erste Holunderbeeren sind reif Es gibt hier oben auch Ackerbau Nach Nordosten hin werden die Hügel niedriger Naturgeschützter Wald hinter nicht geschützter Wiese Dorfkirche in Hartmanice Verteilerkasten mit Stil Hügel um Záluží Hartmanice und Sušice Auf der anderen Seite des Svatobor kommt man nach Petrovice Im Hintergrund der Svatobor Kirche Dobrá Voda Museum Dr. Šimona Adlera St. Gunther-Haus Dorfbewohner Verfallender Erdkeller Alter Friedhof St. Gunther-Kapelle unterhalb des Březník-Gipfels Versicherter Steig zum Gipfel Nordteil mit Kreuz Kleine Felsspalte am Westrand Es war so lecker wie es aussieht Traditioneller böhmischer Heuwagen Gebrauchsfähiger Erdkeller Ob dieses Modell heute noch hergestellt wird? Määääääääääh Ich fresse lieber Panorama Süd mit den Zielen der vergangenen Tage Wurzeldebatte Vielleicht auch eine Wüstung Gefräßiger Pilz