Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Überraschungen zwischen Schwarzach und Ascha

Tour solo, T2, 16,29 km, 655 hm, 5 h, Ausgangspunkt Hammerkröblitz (SAD)

Das Massiv zwischen Kröblitz und Thanstein stand schon länger auf meiner Liste. Da sich ein AKW-Tag eingeschlichen hatte, beschloss ich, einen Versuch dort zu unternehmen, in der Hoffnung, dass es nicht übermäßig matschig würde. Ich hätte Karlie gern mitgenommen, aber sein in den letzten Tagen besonders ausgeprägter Jagdtrieb hätte bedeutet, dass ich ihn durchgehend an die Leine hätte nehmen müssen, was sehr viel Stress bedeutet hätte, von der eine Einkehr von Haus aus verhindernden notorischen Bettelei gar nicht zu reden. Also ließ ich ihn schweren Herzens bei den Herrschaften und war zwanzig nach zehn am Startpunkt oberhalb von Hammerkröblitz.

Hier hatte ich gleich einmal die Wahl, auf dem Goldsteig durch das Murnthal oder obenrum über die Kupferplatte auf ebenfalls gut markiertem Weg zur Schönbuchenkapelle zu gehen. Bei der Planung am Vorabend schaffte es noch die erste Variante aufs Garmin, letztendlich bin ich aber doch obenrum gegangen. Gleich mal vorweg, die Wege waren bis auf vereinzelte Stellen sehr gut begehbar, also kaum Schlamm und noch weniger Alteisflecken. Nach 20 Minuten war ich an der Kupferplatte, die zwar nur in eine Richtung Aussicht bietet, die dafür aber ins Murnthal geht. Das Bankerl ist in einem gepflegten Zustand, was man vom Unterstandhäusl im Hintergrund weniger sagen kann. Anschließend ging ich weiter nach Schönbuchen, hier stimmt der Wegweiser überhaupt nicht, weil es nicht dreieinhalb, sondern gerade mal etwas mehr als zwei Kilometer sind. Kurz vor dem Kapellenparkplatz stieß ich auf den Goldsteig, fünf Minuten und vier Fotos später stand ich an der Wallfahrtskapelle, deren Außenbereich für Freiluftmessen genutzt wird und ein bisserl an keltische Kultplätze erinnert. Von der Kapelle weg führt ein Kreuzweg hinauf nach Dautersdorf, und zwar wirklich hinauf und nicht andersrum. So etwas habe ich noch nie gesehen, vor allem, weil der Kreuzweg mitten auf der Wiese endet. Aber das war nur die erste Überraschung. Der Goldsteig führt dann oberhalb an Dautersdorf vorbei, wobei der Abzweig hinauf in den Wald suboptimal beschildert ist, zum Alten Thanstein, der südseitig umgangen wird. Allerdings führt ein klarer Forstpfad hinauf Richtung Gipfel, der zwar etwa 100 Meter unterhalb endet, aber zumindest im Frühjahr ist der Weiterweg nicht besonders gestrüppig. Oben folgte Überraschung Nummer zwei, denn man kann am Fuß des obersten Kegels relativ klar einen Graben erkennen. Zusammen mit dem Namen des Hügels liegt der Verdacht nahe, dass hier einmal eine Burg gestanden hatte. Da ich keine Lust auf Experimente hatte, ging ich auf etwa dem gleichen Weg zurück zum Goldsteig und blieb bis zum Abzweig ins Kulzer Moos auf ihm. An diesem Abzweig mündet der Zubringer von Katharinenthal her in den Goldsteig, auf dem ich die nächsten zwei Kilometer absolvierte. Leider ist hier die Markierung nicht ganz auf Goldsteig-Niveau, ich musste an mehreren Stellen genauer suchen und auch das Garmin konsultieren. Bald erreichte ich einen Felsdurchgang, den auch Eva Krötz bereits beschrieben hat, und stellte fest, dass hier vor nicht allzu langer Zeit ein kleiner Felssturz stattgefunden hat. Wenigstens war die Stelle passierbar, ich habe aber vorher genau nach oben geschaut, ob da nicht die Gefahr von weiteren Geschossen bestand. Gleich nach dem Durchgang bog ich auf unmarkiertem, aber gut erkennbaren Pfad links ab und stieg sehr steil etwa 40 Höhenmeter auf bis zu einem parallel verlaufenden Wanderweg. Spätestens hier wäre Karlie an der Leine ein echtes Problem geworden, vor allem, wenn er wie üblich gezogen hätte, was das Zeug hält. Der Weg gabelte sich in der nächsten Kurve gleich wieder und ich hielt mich rechts, um kurze Zeit später an der Kreuzung unterhalb der Platte zu stehen. Deren Gipfel ist noch leichter zu erreichen als der Alte Thanstein, einfach rechts um die kleine Schonung herum sind es nicht einmal 100 Meter. Der Weiterweg führte mich am Westhang des Knocks vorbei, immer auf der Suche nach einem Weg hinauf zum Gipfel der höchsten Erhebung des Massivs. Diesen glaubte ich in einer extremen Harvesterspur gefunden zu haben, die sich allerdings etwa 15 Höhenmeter unterhalb des höchsten Punkts als Sackgasse mit undurchdringlichem Weiterweg erwies. Ein Versuch, das Dickicht seitlich zu umgehen, führte nur dazu, dass Tina und Gina jetzt gewaschen werden müssen, also ließ ich es bleiben und machte Brotzeit. Danach ging es wieder hinunter zur Forststraße und auf verschiedenen anderen Forststraßen und markierten Wegen zur Rastkapelle, die sich hübsch gelegen im Wald östlich der Ortschaft Warberg versteckt. Nach zwei Fotos, die beide unbrauchbar wurden, kehrte ich zurück zur vorletzten Kreuzung, um auf dem jetzt vom – da schau her – OWV beschilderten Steig zum Warberggipfel mit seinem Burgstall hinüberzuwandern. Hier ließ ich einen eigentlich billigen Gipfel direkt am Wegesrand aus, wenig später den Sendemasten und eine Infotafel rechts liegen und erkundete den Burgstall etwas genauer. Viel Überraschendes fand ich hier nicht vor, wenn man mal von der Größe der Anlage absieht, die andere Anlagen in der Oberpfalz doch deutlich aussticht. Es gibt zwar scheinbar einen Weiterweg, der führt allerdings hinunter ins Aschatal und damit in die komplett falsche Richtung, also ging ich zurück zum Sendemasten und von dort aus in fünf Minuten hinunter ins Dorf Warberg, wo man zur richtigen Zeit im Berggasthof einkehren könnte. Diese Zeiten sind aber nicht gerade wandererfreundlich, denn zwischen 14 und 17 Uhr ist geschlossen, also durfte ich ohne Einkehr weitergehen. Dafür fand ich drei Minuten später ein wunderschönes Aussichtsbankerl, auf dem ich mich noch einmal für knapp zehn Minuten niederließ. Nach dieser kleinen Rast ging es unmarkiert, aber deutlich erkennbar hinüber Richtung Hammerhof, wobei auf halber Strecke der Pflazgraf-Johann-Weg von der Rastkapelle herunterkommt und bis Kröblitz die Wegrundlage bildet. Am Ortseingang musste ich jetzt noch einen kleinen Steig hinüber zum Parkplatz an der Fahrstraße nach Hammerhof finden, was kein großes Problem war, so dass ich kurz vor halb vier wieder am Auto stand. Auf dem Rückweg machte ich noch einen kleinen Stopp beim Schlossgasthof Kröblitz, der aber überraschenderweise am Freitag Ruhetag hat, was weder die Stadt Neunburg noch der Tourismusverband für erwähnenswert halten. Die Chefin war jedoch da, so dass ich mich kurz mit ihr unterhalten und mir ein kleines Bild machen konnte. Schließlich könnte diese Runde in etwas entschärfter Form durchaus ein Thema für eine geführte Tageswanderung mit dem OWV werden. Somit wäre zwar Karlies Bettelei kein Thema gewesen, aber allein die Steilstücke waren Beleg genug, dass die Entscheidung, ihn nicht mitzunehmen, richtig war. Die verpasste Einkehr war letztendlich auch unproblematisch, weil im Ofen bereits zwei Apfelpfannkuchen auf mich warteten und ich mich ordentlich stärken konnte.

Kupferplatte Noch liegt Nebel über dem Murnthal Wozu gehört diese Hüle? Zu dieser Waldelfensiedlung wohl eher nicht Es reißt auf über Dautersdorf Gestürzt und zerschnitten Schönbuchen Kunstvolles Seitenfenster Freiluftaltar Ruine am Wegrand Obere Bockskirn Graben am Alten Thanstein Durchblick zum Granitsteinbruch Wallanlage am Goldsteig Hindernis im Felsdurchgang Wenigstens schaut es oberhalb stabil aus Schafskopf Sickerbrunnen Freigelegte Reste der Burgmauer Die Aussicht ist nicht nur Richtung Kühberg leicht eingeschränkt Graben- und Wallreste auf der Nordseite Kein Vulkankrater, sondern Turmreste Aussicht vom Rastbankerl über Ascha- und Schwarzachtal Durchblick über Hammerhof zum Eibenstein Neunburger Hausberge Kröblitz und Neunburg