Rund um, aber nicht ganz auf den Lusen
Tour solo, T2, 21,62 km, 795 hm, 9 1/2 h, Ausgangspunkt Waldhäuser (FRG)
Langjährigen Lesern mag der Titel bekannt vorkommen. Das ist durchaus so beabsichtigt, schließlich war die Struktur der damaligen Tour durchaus mit dieser vergleichbar. Sie war wohl auch vor etwa einem Jahr Geburtshelfer für diese Idee, die bis heute auch auf meiner Projektseite zu lesen war. Es gab aber bei allen Gemeinsamkeiten jede Menge Unterschiede bei den Umrundungen von Oblík und Lusen. Und genau diese werden der Schwerpunkt dieses Berichts sein.
Da ein Start in der Waldhausreibe die Runde auf gerade einmal 17 Kilometer verkürzt hätte, blieb ich eine halbe Stunde länger liegen und hatte damit bei der Anreise einen angenehmeren, sprich höheren Sonnenstand und erreichte kurz vor halb zehn den obersten Parkplatz in Waldhäuser. Dort wurde ich erst einmal von einem älteren Ehepaar mit Hofer Kennzeichen gefragt, ob ich denn auch auf den Lusen gehe. Ich verneinte, bot den beiden, die sich offensichtlich nicht wirklich auskannten und eventuell auch ohne Karte unterwegs waren, an, sie bis zur Glasarche zu begleiten. Der Herr meinte, sie würden vorausgehen, weil ich sie sicher gleich einholen würde. Das scheiterte aber daran, dass sie am Abzweig zur Martinsklause dem Schild Lusen über Waldhäuserriegel folgten, während ich abbog. Pech für sie. Damit wären wir schon beim ersten und markantesten Unterschied: Bis auf die ersten 20 Minuten hinunter zur Martinsklause und die Querung von der Langfilzseige zum Tummelplatz war immer jede Menge Betrieb. Ganz zum Schuss über den Waldhäuserriegel war ich ebenfalls alleine, aber das lag an der Tageszeit, schließlich kann man ab 16 Uhr wieder zur Waldhausreibe hinauffahren. Ebenso markant, aber nicht wirklich überraschend: Der Asphaltanteil betrug dieses Mal gefühlte 25 Meter. In Wirklichkeit waren es vielleicht 150. Auch über die Einkehr bei Heinz brauche ich nicht viel schreiben, vor allem, weil ich ja nicht zum ersten Mal Lusengröstl gegessen habe. Und das Bucher Dunkel ist auch über jeden Zweifel erhaben, ich habe es sogar noch geschafft, auf der Rückfahrt in Spiegelau eine Kiste für daheim mitzunehmen. Überhaupt ist meine Zeitkalkulation dieses Mal ohne Hetze ganz locker aufgegangen. Um die Bierkiste noch zu bekommen und die Einkehr trotzdem genießen zu können, war eine Ankunft im Schutzhaus vor halb fünf und Abmarsch um sechs nötig, geschafft habe ich es jeweils eine halbe Stunde früher. Ich hätte nur unterwegs ein paar Schwarzbeeren mehr essen sollen, denn im Steilstück aus dem Sagwassertal herauf fühlte es sich ein bisserl nach Unterzucker an. Aber ich hatte ja noch ein Apfelvierterl in Reserve. Was ich nicht mehr gehen werde, ist die vorhin erwähnte Querung zum Tummelplatz. Nach der Gestrüppkampfklasse sei hiermit die Sumpfkampfklasse eingeführt. Und stellenweise bewegt sie sich dort in den höheren Graden. Da hat mir Herr Großmann von den Rangern letztes Jahr am Telefon nicht die ganze Wahrheit gesagt. Aber ich habe es überstanden, und dank der neuen Stiefel sogar mit trockenen Füßen. Den Hochgefeichetstein werde ich mir noch einmal vornehmen, aber mit etwas weniger Rahmenprogramm, so dass mir mehr Zeit bleibt, einen Weg über den riesigen umgekippten Baumstamm zu finden, der direkt unter dem Gipfel den Weg blockiert. Das heißt, die Zeit hätte schon gereicht, aber mit bereits 13 Kilometern in den Beinen war Kräfteeinteilen angesagt und ich kehrte um. Dafür kam ich mal wieder auf das Großalmeyerschloss und wurde dieses Mal nicht von einem aus Knižecí Planě heranziehenden Gewitter erschreckt. Es ist übrigens ganz witzig, wie sich doch meine Wahrnehmung mit der Zeit verändert: Mir fallen jetzt Orte auf, die ich vor drei Jahren nicht einmal vom Namen her kannte und deshalb als wenig wichtig empfand. Ein Beispiel dafür ist der Siebensteinkopf, der es insgesamt sechs oder sieben Mal auf ein Foto schaffte, oder der eigentlich klar sichtbare Landgasthof Polka zwischen Borová Lada und Horní Vltavice. Bisher immer übersehen, dieses Mal: Ui, das ist ja DER! Dazu kommt, dass einige Fotos, die ich schon mal gemacht habe, dieses Mal in wesentlich besserer Bildqualität gelungen sind und deswegen auch in diesen Bericht inkludiert wurden.
Als Fazit bleibt, dass ich wieder eine Schnapsidee in eine feine Tour verwandelt habe, bei der fast alles geklappt hat. Die Sicht hätte etwas weniger dunstig sein können, aber sonst? Mit anderen Ausgangspunkten, die den etwas längeren Weg zwischen Markfleckl und Tummelplatz über die Plöchingersäge erlauben (dazu gehört auch ein Start in Finsterau), möchte ich eine Wiederholung nicht ausschließen. Und dann könnte ich auch mal wieder Lust darauf haben, die 30 Höhenmeter vom Schutzhaus zum Lusengipfel mitzunehmen.
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