Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Bei Kaiserwetter kann jeder im Biergarten sitzen

Tour mit Gudrun, T3, 16,36 km, 437 hm, 7 1/4 h, Ausgangspunkt Kelheim (KEH)

Gudrun war Anfang August auf Reha in Bad Abbach. Also lag es nahe, sie zu besuchen und zusammen eine vernünftige Runde in der Gegend zu gehen. Die Wahl fiel auf den Klassiker – den Donaudurchbruch bei Weltenburg (eigentlich Weltenburger Enge) mit Start in Kelheim. Aber natürlich ohne Schifferlfahrt, wobei es fast dazu gekommen wäre, dass wir den Rückweg eben auf diese Weise gemacht hätten.

Da der Weg im Tal vorbei am Klösterl (auch so ein trauriger Fall von einem geschlossenen Wirtshaus) zur Langen Wand sehr weit asphaltiert ist, haben wir die Befreiungshalle mitgenommen. Gudrun war zwar ein paar Tage vorher schon drin, aber ich schon seit fast 30 Jahren nicht mehr oben und hatte außerdem kein einziges Foto und das geht gar nicht. Nebenbei gibt es am Aufstiegsweg und rund um das Monument den einen oder anderen wunderschönen Aussichtspunkt. Danach war der von mir ursprünglich geplante (soll heißen vom Router im Bayernatlas angebotene) Weg wegen Naturschutz gesperrt, aber das war nicht schlimm. Es gibt dort oben mehrere markierte und unmarkierte Wanderwege, so dass wir am Ende zwar drei Kilometer mehr als prognostiziert auf dem Garmin hatten, aber ohne Orientierungsprobleme wieder zurück zum Parkplatz kamen. Blöd war nur, dass wir erst um 12 Uhr losgehen konnten und ich es deswegen nicht mehr in meine heilige Badewanne geschafft habe. Naja, die wurde halt am Sonntag nachgeholt. Geht auch. Unten in Wipfelfurth kam eine kleine Gruppe, dem Dialekt nach aus NRW, daher und stritt erst einmal über den Weiterweg. Eine Dame in unserem Alter erwies sich dabei als besondere Rennsemmel, ohne eine Karte oder vergleichbares dabeizuhaben und rannte den Uferweg davon. Der ist zumindest halbwegs markiert, aber trotzdem. Wir sind in unserem normalen Tempo hinterher, haben aber wie immer jede Menge Fotos gemacht, also Gudrun auf der ganzen Tour etwas mehr als 100 und ich knapp 300. Die historische Seilfähre gibt es nicht mehr, dafür fährt ein Motorboot zwischen den beiden Anlegestellen hin und her. Auch in Ordnung, wenn nicht, wären wir halt die 600 Meter zur großen Fähre nach Stausacker gegangen. Bei der Ankunft im Biergarten fanden wir überraschend sofort einen Platz unter einem Sonnenschirm und hatten drei Minuten nach der Bestellung ein Stück Torte (Gudrun) und eine Schweinshaxn (Lorna). Das war gut so, denn kaum war ich fertig, kam der große Regenschauer, der die Reste fast aus Teller und Schüssel geschwemmt hätte. Bis ich mein Barock-Dunkel ausgetrunken hatte, war der Schauer auch vorüber, es kam zwar gleich noch ein zweiter, harmloserer, aber den haben wir in der Klosterkirche ausfotografiert. Oberhalb des Klosters erwiesen sich die Grundmauern, die ich auf dem Luftbild als Kirchenruine identifiziert hatte, als spätrömisches Kleinkastell, auch in Ordnung. Ich habe deswegen kein Foto mehr oder weniger gemacht. Auf dem Rückweg wurden wir von einem weiteren Rennsemmelpärchen und mehreren überraschend anständigen und rücksichtsvollen Fahrradgruppen überholt. Wenn es ihnen Spaß macht, ohne Fotos durch die Gegend zu rasen, sollen sie es tun. Bedenklich war nur, dass bei einer Gruppe E-Bikern auch mehrere Kinder dabei waren – ebenfalls auf E-Bikes!

Noch eine Anmerkung zur Streckenlänge und dem Routenausschnitt: Ich habe bei der Überfahrt das Garmin nicht ausgeschaltet, wäre etwas umständlich oder völlig sinnlos gewesen. Also sind die etwa 400 Meter Bootsstrecke mit im Track und auch in der Kilometerrechnung enthalten. Ich will ja nicht, dass mir jemand Schummelei vorwirft.