Auf ganz anderen Wegen zum Havran
Tour mit dem OWV Georgenberg, T2, 13,55 km, 369 hm, 5 1/2 h, Ausgangspunkt Hildweinsreuth (NEW)
Der OWV hat ja 55 Zweigvereine. Viele davon machen immer wieder mal eine interessante Wanderung, zu der auch Mitglieder anderer Zweigvereine oder sogar Nichtmitglieder willkommen sind. Da ich in diesem Jahr noch nicht auf Entenbühl und Havran war, bot es sich an, bei meinen Freunden aus Georgenberg mitzugehen, insbesondere weil die Ausschreibung durchaus ambitionierte 18 Kilometer versprach. Diese Idee hatten auch einige Leute von anderen Zweigvereinen und auch unser werter Hauptvereinsvorsitzender Armin Meßner, so dass sich um neun Uhr bei AKW eine gut gemischte Truppe inklusive Dackelopa Baro beim Mittelpunkt Mitteleuropas am Ortseingang von Hildweinsreuth einfand.
Dieser wurde uns gleich einmal von Meta Betke, die heute zum letzten Mal für den Zweigverein Georgenberg führte, bevor sie ihr neues Ehrenamt als Hauptwanderleiterin antritt, erklärt, und nebenbei die Gelegenheit für Gruppenfotos von verschiedenen Kameras genutzt. Meines wurde suboptimal und fehlt deshalb in diesem Bericht. Anschließend führte uns Meta auf der Forststraße hinunter nach Osten und auf der anderen Seite des kleinen Tals wieder hinauf, bis die Wandermarkierung zur Silberhütte nach links in einen Waldpfad abbog. Nach einer guten halben Stunde überquerten wir unweit der Silberhütte die Staatsstraße von Flossenbürg nach Bärnau und genossen ein paar Meter oberhalb die wunderbare Aussicht Richtung Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz. Mit guten Augen (wie ich sie ja glücklicherweise habe) konnte man auch den Oberpfalzturm auf der Platte im Steinwald erkennen. Um die Hütte selbst machten wir einen Abkürzbogen, es war ja noch nicht einmal zehn Uhr. Wir folgten der Langlaufloipe, im Sommer eine eher unansehnliche Forststraße, vorbei an einem weiteren schönen Aussichtspunkt, von dem aus die Burgruine Flossenbürg ganz prominent vor dem Parkstein thronte und sich im Hintergrund unter anderem der Ossinger zeigte, bogen bald danach links ab auf einen weiteren Waldpfad und standen fast ohne Vorwarnung am Grenzübergang Kreuzstein. Hier trat Manfred Janker wieder als Erklärbär in Aktion, nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Und wie bereits vor drei Wochen beim Herbstspaziergang des Hauptvereins erwiesen sich seine Ausführungen als fundiert und wirklich interessant. Definitiv kein Politikermaterial, der Mann. Von hier aus folgten wir dem Grenzsteig, über den der Nurtschweg zur Ruine Schellenberg führt, bis zum Abzweig des neuen Steigs hinauf zum Havran, auf dem wir gegen 10.45 Uhr ankamen. Hier war Rast und Brotzeit angesagt, außerdem hatten wir die Gelegenheit, die Aussicht vom Turm zu testen. Es hatte zwar mittlerweile etwas zugezogen, aber die Verhältnisse waren trotzdem unvergleichbar besser als letztes Jahr, so dass ich nicht nur für die Höhenmessung im GPS-Track hinaufstieg, sondern auch noch ein paar Fotos machte. Das einzige, was gleich war, war der kalte Wind, aber wozu gibt es Jacken? Kurz nach halb zwölf gingen wir weiter, für den Abstieg wählten wir den ebenfalls neuen Pfad hinab Richtung Schellenberg, blieben jedoch an der Stelle, wo der Nurtschweg den Grenzsteig verlässt, auf Letzterem und kamen so bald zurück zum Kreuzstein. Hier folgten wir dem Grenzsteig weiter bis zum Abzweig zum Entenbühl, unterwegs sorgte Manfred noch für etwas Gelächter, als er ein an einem bayerischen Baum hängendes Plastikröhrchen (siehe Bericht vom letzten Jahr) an einen böhmischen Ast umhängte. Am Entenbühl war ich die Einzige, die die fünf Meter Umweg zum Gipfel machten, aber außer mir hatte ja auch niemand ein Garmin dabei. Hier bewies Manfred die Fähigkeit zur Einsicht und korrigierte seine Aussage von vor drei Wochen bezüglich der Landkreisgrenze und dem höchsten Punkt des Landkreises Neustadt. Ich sags ja, definitiv kein Politikermaterial. Zurück bei der Silberhütte machten wir erneut den Abkürzbogen, wir hatten ja erst gejaust und die Einkehr war in Sankt Ötzen geplant. Stattdessen folgten wir dem Buchnerweg oberhalb der Hütte in den Wald zur Lichtung mit dem Beschneiungsteich, von dem aus zumindest noch einmal eine nette Aussicht nach Flossenbürg und ein paar Meter weiter unten zum Fahrenberg ist. Anschließend überquerten wir an einer ungleich gefährlicheren Stelle als beim Aufstieg wieder die Staatsstraße und gingen genüsslich zum Teufelsstein. Unterwegs fielen wir sprichwörtlich über jede Menge Pilze, die uns Manfred wunderbar identifizieren und erklären konnte, so dass doch ein paar Leute zumindest die Beilage für ihr Abendessen mit nach Hause nehmen konnten. Das Naturdenkmal Teufelsstein ist ein etwa zehn Meter aus dem Waldboden herausragender Felsblock, der regionstypisch geringt und geformt ist. Normalerweise geht der Wanderweg einfach links an ihm vorbei, Meta führte uns aber nach rechts und zeigte uns so die viel schönere, weil ausgeprägtere Westseite. Der Hauptfels ist, falls es überhaupt erlaubt ist, nur mit Kletterkünsten besteigbar, ein paar Meter südlich steht jedoch ein nur unwesentlich niedriger Nebenfels, den man mit etwas Achtsamkeit bei der Routenwahl ganz einfach begehen kann. Also ließ ich ihn mir nicht entgehen, ab und zu überkommt mich die Gipfelsammelwut doch. Anschließend gingen wir auf dem angenehmen, manchmal etwas kurvigen und verwachsenen Waldpfad bergab, immer in Grundrichtung Süden. Nationalparkfeeling kam allerdings bezüglich des Pfades nie auf, es war also alles ganz locker. Kurz nach einer schönen Aussicht auf den Schwarzbeerberg mündet der Pfad in eine Forststraße und die Markierung führt nach rechts, hier bogen wir links ab und erreichten nach knapp einem Kilometer wieder den Weg, auf dem wir zu Beginn von Hildweinsreuth herabgekommen waren. Vorher lief uns noch eine Blindschleiche über den Weg, die wir genauso bewunderten und ansonsten in Ruhe ließen wie die sehr junge Ringelnatter, die wir kurz vor dem Ziel auf dem Weg entdeckten. In Hildweinsreuth hatte wie jeden Sonntag die Kunstgalerie geöffnet, da war es klar, dass wir ihr noch einen kurzen Besuch abstatteten. Anschließend gingen oder fuhren wir hinunter nach Sankt Ötzen und kehrten bei der Familie Schwanitz ein, es wurde gemütlich. Die Stadtwurst mit Musik entpuppte sich als exzellenter Wurstsalat, das Schwarzbier war ein Scherdel, aber immerhin dunkel. Nicht ganz korrekt war hingegen die Streckenlängenangabe, denn am Ende zeigte mein Garmin gemütliche 14,2 Kilometer an, die sich bei der Bearbeitung noch weiter verkürzten, aber das war auch ganz gut so, denn auf diese Weise konnten wir länger beim Schwanitz sitzenbleiben und kamen trotzdem früher nach Hause.
Auf dem Rückweg machte ich noch spontan einen Abstecher beim Bruder meiner Mutter, weil ich meine Lieblingscousine schon über ein Jahr nicht mehr und ihr Baby noch gar nicht gesehen hatte, und war früh genug wieder zu Hause, um ohne Hektik bei der richtigen Temperatur die Badewanne genießen zu können. Noch einmal herzlichen Dank an alle Teilnehmer für die angenehme Atmosphäre, die auch dazu führte, dass ich viel weniger Fotos machte als normal und es unterwegs nicht einmal merkte, und vor allem an Meta und Manfred für Führung und Erklärbär.
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