Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Am dritten Tag kam die Sonne heraus

Tour mit dem OWV Amberg, T1, 19,14 km, 484 hm, 6 1/2 h, Ausgangspunkt Frýdava (CK)

Endlich Sonne! Damit war auch endlich eine Tour möglich, bei der ein herausragender Aussichtspunkt das Ziel war. Die Wahl fiel auf die Burgruine Vitkův kámen auf der Südseite des Stausees, was uns einen festen Zeitrahmen bescherte. Da wir zumindest zwei der Kleinbusse in Frymburk parkten und zu Fuß die Fähre nach Frýdava nahmen, mussten wir zur letzten Fähre wieder am Ausgangspunkt sein. Da das aber immerhin acht Stunden Zeit für etwa 19 Kilometer bedeutete, wäre es eigentlich kein Zeitdruck gewesen. Die Kurzwanderer setzten mit dem dritten Bus und Bernds PKW über und fuhren noch hinauf nach Uhliště. Für Manfreds Knie wären die fast 500 Höhenmeter sowieso zu viel gewesen, also wurde er als der übersetzende Fahrer auserkoren.

Da wir mit sehr viel Zeitpolster im Hotel weggefahren waren, hatten wir genug Zeit, an der Fähre herumzublödeln, Fotos zu machen und und und. Wir machten das Beste daraus. Auf der anderen Seite brausten die beiden Fahrzeuge davon und meine Leute marschierten gemütlich los, zuerst leider auf Flurbereinigungsstraßen. Kein Wunder, dass mehrfach von vorne und hinten Fahrzeuge angebraust kamen. Weiter oben wurde das dann erträglicher, so dass wir die Kurzwandergruppe an einem Rastbankerl auf dem Svatý Tomáš-Lehrpfad fast eingeholt hätten…ja wenn sie nicht vor uns die Flucht ergriffen hätten. Vom Lehrpfad war ich ganz nebenbei etwas enttäuscht, denn er beschäftigt sich nicht, wie der Name vermuten lässt, mit dem heiligen Thomas, sondern rein mit forstwirtschaftlichen Dingen. Klare Themaverfehlung! Oben auf der Burgruine gab es aber dann kein Entkommen mehr, der Bergfried wurde mehr oder weniger gemeinsam bestiegen und auch die Einkehr in der Burgschänke, die wir kurzfristig dem Hotel Svatý Tomáš vorgezogen hatten, war ziemlich zeitgleich. Um halb zwei ließ ich meine Gruppe wieder weiterlaufen, nach einem kurzen Besichtigungsstopp der Kirche war klar, dass wir ganz locker sogar die Fähre kurz nach 17 Uhr erreichen würden. Am Parkplatz Uhliště war von Manfred und Bernd keine Spur mehr, die beiden waren sogar mit der 15 Uhr-Fähre wieder übergesetzt, hatten sich in Frymburk (natürlich mit der gesamten Kurzwandergruppe) noch einen Kaffee gegönnt und waren nach einem kleinen Einkaufsstopp frühzeitig ins Hotel zurückgefahren, alles natürlich vereinbarungsgemäß. Warum sollen sie auch zwei Stunden sinnlos an der Fähre herumlungern, wenn es so geht? Auf dem Weiterweg nach Přední Výtoň drohten ein paar Gewitterwolken, verzogen sich aber brav. So gab es eigentlich keine ernsthaften Probleme, wenn man von ein paar auf den Weg gestürzten Bäumen nach der Marienkapelle oberhalb von Přední Výtoň absieht, die aber ohne größere Schwierigkeiten talseitig umgangen werden konnten. Nur Anna bekam auf einmal Panik, dass wir die verbliebenen drei Kilometer nicht in 75 Minuten schaffen würden und ließ rennen. Dieses Mal machte ich aber nicht mit und ging im normalen Tempo hinterher, ein Teil der Gruppe mit mir, und da schau her, wir kamen 20 vor fünf am Fährsteg in Frýdava an und hatten erneut genug Zeit zum herumblödeln und fotografieren. Und das ganz ohne rennen und hetzen (ich verspreche hoch und heilig, dass ich dieses Thema in den verbleibenden Berichten dieser Woche nicht mehr erwähnen werde. Aber dem OWV-Nikolaus werde ich es sagen!). Nach der Überfahrt blieben auch wir noch in Frymburk beim Co-Op stehen und besorgten uns Lebensmittel für die Mittagsverpflegung, denn die vom Hotel angebotenen Lunchpakete hatten am Sonntag nicht wirklich dass gehalten, was die meisten von uns erwartet hatten. 18 Fahrkilometer später parkten Dieter und ich unsere Busse am Hotel ein und hatten noch genug Zeit vor dem Abendessen, uns noch ein bisserl auszuruhen.

Das Tagesfazit lautet, dass ich sicher noch einmal nach Vitkův kámen gehen werde, denn die Fernsicht vor allem Richtung Alpen geht besser und es gibt einige interessante Alternativen zum von uns gewählten Weg. Die Betonung liegt auf Alternativen, denn er hatte definitiv seine Reize und war es wert, gegangen zu werden.