Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Nicht alle Söders sind böse…

Tour mit dem Rhönklub Bad Kissingen, T1, 11,87 km, 236 hm, 4 ¾ h, Ausgangspunkt Bad Kissingen (KG)

Wie komme ich auf einen derart seltsamen und politisch angehauchten Berichtstitel? Man ist ja normalerweise einiges von mir gewohnt, aber das? Aufklärung folgt, aber wie immer der Reihe nach. Und das heißt erstmal die Tour. Hier stellt sich die nächste Frage, wie ich dazu komme, mit dem Rhönklub mitzugehen. Das ist gar nicht so seltsam, schließlich habe ich Kontakte zu vielen anderen Gebietsvereinen im Deutschen Wanderverband und speziell im Landesverband Bayern. Also war es für mich logisch, bei meiner Kur in Bad Bocklet Kontakt zu den benachbarten Zweigvereinen aufzunehmen und die ersten Wandertermine waren halt bei den Kissingern zu finden. Also kurz angefragt und die erwartete positive Antwort erhalten: ich durfte mitgehen und wurde ganz liebevoll aufgenommen. So wie ich es auch von unseren benachbarten Vereinen gewohnt bin.

Über den Hinweg bräuchte ich eigentlich nur auf die Fotos verweisen, schreibe aber trotzdem ein paar Zeilen dazu. Die ersten Kilometer führten entlang des ganz großen Kursees, die Fränkische Saale hatte so wie viele andere Flüsse in der ersten Januarwoche ordentlich Hochwasser. Folglich wären für den Flugbetrieb Wasserflugzeuge nötig gewesen, aber die gibt es in Bad Kissingen nicht. Ja, die Stadt hat einen Verkehrsflugplatz. Bisserl besser als Amberg, obwohl nur etwas mehr als halb so groß. Zumindest sind die Brücken der Hauptstraßen hoch genug gebaut, dass wir auf die andere Saaleseite konnten und dort zum Highlight des Tages gelangten, dem Kaskadental. Die Bilder geben das Wow leider nur unzureichend wieder. Auf halber Höhe ist eine kleine Unterstandshütte mit Tischen, also machten einige eine kleine Brotzeit. Nach viereinhalb Kilometern und nicht mal zwei von der Einkehr im Klaushof entfernt. Hat mich gewundert, aber soll jeder machen wie er will. Weiter oben hängen an einigen umgekippten Buchen jede Menge Austernpilze, einige davon wurden auch von zwei Leuten aus der Gruppe geerntet und mit nach Hause genommen. Muss ich mir auch mal bei uns in der Oberpfalz anschauen, mir schmecken die Dinger nämlich. Der Klaushof ist urig und liegt direkt an einem sehr schönen Wildpark, der aber locker zwei Stunden in Anspruch nimmt, die wir dank Abmarsch um 13 Uhr nicht hatten. Die anderen kennen ihn wahrscheinlich auch schon in-und auswendig. Die Speisen und Getränke waren auch sehr gut, aber noch viel teurer. Da ich bereits in der Klinik ein gutes Mittagessen bekommen hatte, reichte mir ein Stück Torte zum nicht ganz dunklen, aber zumindest naturtrüben Bier. Dass dieses über fünf Euro kostet, hätte ich höchstens in München erwartet, ist aber fast überall in Bad Kissingen und näherer Umgebung Standard. Nach der Einkehr reichte das Tageslicht nur noch für drei Fotos, dann ging es auf einer anderen Strecke wieder in den Wald und zurück nach Bad Kissingen. Für ein paar Nachtfotos von Stadt und Kurbezirk hätte ich mein Stativ und vor allem pro Foto vier Minuten gebraucht. Das hätte natürlich der Gruppe nicht gefallen und ich wäre außerdem viel zu spät zum Abendessen in die Klinik zurückgekommen. Also keine Bilder vom Rückweg. Wird aber (hoffentlich) spätestens bei meinem nächsten Besuch in der Gegend nachgeholt.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Auflösung des Titels: Der Name Söder scheint in der Rhön etwas verbreiteter zu sein. Und während ich den in München diktierenden Nürnberger definitiv als besonderen Auswuchs des Bösen betrachte, trifft auf unsere Wanderführerin Birgit sicher das Gegenteil zu. Und die schreibt sich – genau – ebenfalls Söder…