Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

…und dann kam der böhmische Asphalt

Tour mit dem OWV Amberg, T2, 18,90 km, 358 hm, 7 3/4 h, Ausgangspunkt Dobrá (PT)

Wie bereits angedeutet, konnte ich nicht alle Touren vorwandern. Mit bösem Willen kann man das als unprofessionell auslegen, aber es geht hier nicht um eine kommerzielle Reise, sondern um einen ehrenamtlich geleiteten Vereinsausflug. Und für acht Tage mit jeweils zwei vorzubereitenden Strecken wären dafür mindestens drei Wochen nötig gewesen, man braucht ja Alternativen, falls witterungsbedingt eine Tour nicht möglich ist – ich sage nur Bärensteig.

Die am schwierigsten zu planende Tour war die ins Säumermoor. Ich wusste vor der Besprechung mit Bernd am Vorabend noch nicht genau, wie die Langtour aussehen würde, weil einfach zu viele Fragezeichen im Raum standen: Die Karte zeigte viele Naturschutzgebiete, ein paar markierte Wege unterschiedlicher Attraktivität und wenig sonstige Pfade, die man außerhalb der Naturschutzgebiete als Alternativen hätte gehen können, an. So entschied ich mich dafür, Stožeckapelle und Stožecfelsen einzubauen, um zusammen mit der Hoffnung auf einen schönen Einblick in die Tote Au an der Vereinigung von warmer und kalter Moldau bei Černý Kříž wenigstens ein paar Sehenswürdigkeiten zu haben. Man hat es mir nicht gedankt. Denn einigen wenigen war es wichtiger, dass leider die gesamte Umrundung des Stožecberges asphaltiert ist. Nicht zu Ende gedachte Anweisungen, wie ich es anders machen hätte sollen, kamen zwar von einem besonders schlauen Teilnehmer, aber die hätten uns und damit im Endeffekt mir nur ernsthafte Schwierigkeiten eingebracht. Klar kann man alleine oder zu dritt über eine Wiese neben dem Weg gehen, aber nicht mit 18 Personen! Und einfach einen unmarkierten Weg mitten durch das Naturschutzgebiet zu nehmen, geht schon mal überhaupt nicht!! Wenn sich betreffende Person auch noch total uneinsichtig zeigt und herablassend über diese elementaren Benimmregeln des Wanderns redet, sollte auch dem letzten klar sein, warum Deutsche in Böhmen selten freundlich behandelt werden. Zum Glück waren nicht alle Teilnehmer so.

Die Lust darauf, mehr über die Strecke zu schreiben, ist mir bereits beim Abendessen vergangen. Das werde ich aber nächstes Jahr nachholen, wenn ich die beiden Hauptsehenswürdigkeiten auf zwei Touren verteilt alleine oder mit Karlie noch einmal gehen werde. In Böhmen ändern sich gern mal die Grenzen von Naturschutzgebieten bzw. der I. Zone. Vielleicht ja auch mal zu Gunsten meiner Streckenoptionen. Seit ein paar Tagen zeigt zumindest mapy.cz Veränderungen, die vor der Abreise noch nicht sichtbar waren und teilweise nicht mit der Beschilderung vor Ort übereinstimmen.

Zur Frage, warum ich die Tour trotz all dieser Komplikationen nicht weggelassen habe: Sie wurde von einigen Teilnehmern ausdrücklich gewünscht und wäre landschaftlich auch ein Verlust gewesen.