Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

…und auf einmal war AKW

Tour solo, T2, 16,30 km, 741 hm, 4 3/4 h, Ausgangspunkt Dolní Folmava (DO)

Eigentlich sollte der Čerchov ja ein paar Tage zuvor mit dem OWV bestiegen werden. Allerdings war APW und außer mir gerade mal zwei Personen am Volksfestplatz, davon eine in absolut untauglichem Schuhwerk und ohne wirkliche Lust, mitzugehen. Also haben wir die Tour abgesagt und versucht, irgendwo einen Frühschoppen zu machen, was aufgrund der frühen Uhrzeit ebenfalls ein Versuch blieb. Am nächsten Tag mit guter Wetterprognose fuhr ich dann trotz wenig erbaulichem Wetter in Schwandorf alleine los und hatte in Dolní Folmava erst einmal auch keine besseren Verhältnisse.

Ich startete nicht beim Restaurace U Mlynáre, sondern in der Ortsmitte, weil ich damit erstens ein paar Meter Anfahrt sparen konnte und zweitens dort ein Wegweiser mit genauer Höhenangabe steht und ich so den Höhenmesser halbwegs exakt einrichten konnte. Außerdem kam ich auf die glorreiche Idee, die Runde umzudrehen, was sich als sehr sinnvoll erweisen sollte. Denn der Aufstiegsweg über die Hanová cesta ist doch etwas anspruchsvoller als die Variante über die Plzeňská cesta. Ich folgte also der gelben Markierung von der Ortsmitte hinunter zur Teplá Bystřice und dann hinauf zum Abzweig Nad Folmavou und weiter zur Česká studánka. Dieser Abschnitt ist teilweise auf Asphalt, aber auf weitaus längeren Abschnitten auf Forststraßen und am Ende auf einem angenehmen Waldsteig. An einer Gabelung muss man etwas aufpassen, weil dort der blaue Weg rechts weiterführt, während richtigerweise der gelbe Weg nach links genommen werden muss. An der Quelle rastete ich kurz und nahm das erste Birnenvierterl zu mir. Hier gibt es nämlich neben einer Überdachung für die Quelle auch ein Rastbankerl und einige nette Bräuche der Wandervereine aus Furth im Wald und Domažlice, außerdem ist die Česká studánka der Ausgangspunkt der Hanová cesta, worauf auch durch einen Stein neben dem Rastbankerl hingewiesen wird. Hatte es bis hierhin wirklich noch dauerhaft Nebel und zwischendurch sogar ein paar Minuten Nieselregen, änderte sich kurz nach der Rast das Wetter schlagartig. Es dauerte keine zwanzig Minuten und auf einmal war AKW. Kein Wölkchen über mir und nur über der Cham-Further Senke und Richtung Waldmünchen Spuren von weiß. Die Hanová cesta (deutsch Hanasteig) führt übrigens auf dem gesamten Weg bis zum Gipfel durch das Naturschutzgebiet Čerchovské Hvozdy und darf deswegen offiziell nicht verlassen werden. Stellenweise existiert sogar neben dem Weg ein Schutzzaun, um unbefugtes Betreten zu verhindern. Für mich hat es diesen nicht gebraucht, auf einem derart schönen Weg bin ich gerne geblieben. Definitiv der bisher schönste Steig auf den Čerchov, den ich gegangen bin. Eine gute Stunde nach der Quelle erreichte ich einen anderen Zaun, nämlich den immer noch bestehenden um das ehemalige Militärareal am Gipfel. Der Pfad führt hier nach rechts zum großen Einfahrtstor, welches aber heute verschlossen war. Das machte aber nicht viel, weil daneben für Fußgänger eine Lücke im Zaun ist, durch die ganz legal und ohne Hindernisse gegangen werden kann. Natürlich bedeutete das, dass weder das Bistro noch der Aussichtsturm geöffnet war, aber das war mir auch egal. Ich war ja schon mit Coco oben gewesen und so toll war die Aussicht auch wieder nicht, weil sich im Umland doch die Wolken gehalten oder aber wiedergebildet hatten. Weniger egal war die Folge meines kleinen Ausflugs auf den Gipfelstein: Ich rutschte aus und bremste mit der rechten Hand, die den Schlag an den Ellenbogen weitergab. Das Resultat war zwar „nur“ eine Bänderdehnung, aber es war etwas schmerzhaft und eben der rechte Ellenbogen. Dazu später mehr. Anschließend setzte ich mich an einen der Tische am Aussichtsturm und mampfte das Wurstbrot und ein zweites Birnenvierterl, bevor ich mich ohne weitere Verzögerung an den Abstieg machte. Dieser ging zunächst über die grüne Markierung, die etwa 5 Meter unterhalb des Endpunktes der Hanová cesta von der Fahrstraße nach rechts in den Wald abzweigt, auf einem breiten Waldweg hinunter zum Abzweig Plzeňská cesta, wo dieser Weg auf die Horizontálka trifft. Ab jetzt verläuft der restliche Abstieg auf Asphalt, was den Vorteil hat, dass mit wenig Unebenheiten zu rechnen ist, andererseits aber auch nicht das schönste Geherlebnis darstellt. Allerdings ist es möglich, noch etwa 500 Meter gleich neben der Forststraße auf der Langlaufloipe, im Sommer eine Grasschneise, weiterzugehen. Man kann diese entweder kurz vor einer Rechtsbiegung über eine winzige Spur verlassen oder ein paar Meter nach der Kurve auf einem Forstweg nach links hinübergehen. Hier zweigt auch die grüne Markierung nach Babylon ab, während ich auf dem rot markierten Weg Richtung Česká Kubice blieb. Auf diesem passierte ich die wohl an Wochenenden bewartete Hütte Zelená chýše, deren Heizung zumindest in Betrieb war und etwas weiter unten den Jubilejní hájek, von dem aber nur noch ein kleiner Nadelbaum inmitten von ihn um mindestens 100% überragenden Buchen übriggeblieben ist. Soweit ich die Erklärungstafel verstanden habe, wurde dieses Hainchen 1928 zum zehnjährigen Jubiläum der Tschechoslowakei angelegt. Vorbei an einem Rastbankerl mit Votivtafel für den heiligen Vacláv erreichte ich schnell die Abzweigung Česká Kubice – rozcesta, bog aber nicht auf dem blau markierten Weg nach Nad Folmavou ab, sondern erst 30 Meter später jenseits der Teplá Bystřice auf den Radweg. Auf diesem erreichte ich vorbei am Restaurace U Mlynáre wieder den Ausgangspunkt. Aufgrund der Schmerzen und vor allem des Gefühls, die rechte Hand nicht zum Essen benutzen zu können, verzichtete ich sowohl hier als auch beim Restaurace U Tomásu direkt am Ausgangspunkt auf eine Einkehr. Jetzt kam auch die Problematik des rechten Armes zu tragen: Ich konnte mangels Kraft im Arm weder Rückwärtsgang noch ersten oder fünften Gang einlegen und musste mich deshalb auf der Heimfahrt jedes Mal verrenken, um das mit der linken Hand zu bewerkstelligen. Deshalb verzichtete ich nach dem Tankstopp bei ONO in Havlovice auch auf den eigentlich angedachten Oblatenkauf im Grenzshop in Lískova und fuhr direkt nach Hause. Dabei stellte ich überrascht fest, dass es über Waldmünchen 13 Kilometer kürzer zur ONO-Tankstelle (und damit auch nach Domažlice) ist als über Cham und Furth im Wald.

Mittlerweile sieht es mit dem Ellenbogen wieder besser aus, aber der Plan, gleich am nächsten Tag vor der Tea Time der Strobelhütte auf dem Fischerberg einen Besuch abzustatten, war natürlich ebenso unmöglich wie die Tea Time selbst. Wäre es der linke Ellenbogen gewesen, hätte ich alles durchführen können, weil ja der Schalthebel im Auto mit rechts bedient wird.

Vielfalt im Vorgarten Nebelschwaden am Schafberg Reiffarben Schief gewachsen Dieser Versuch einer Wegsperre erfüllt seinen Sinn mal gar nicht Česká studánka Naturschutzzaun ...und auf einmal war AKW Riegel im Naturschutzgebiet Impression nach dem Morgenregen Wo sind all die Wolken hin? (Nicht dass ich mich darüber beklagen würde)  Durchblick zur Dlouhá skála Es gibt Karten, auf denen dieser Riegel Malý Čerchov genannt wird Lichteinfall Ankunft am Militärzaun Umgeackert Heute darf hier niemand reinfahren Panorama Richtung Rötz Über Klenčí hängt eine Riesenwolke Wolken in alle Richtungen, nur nicht über dem Čerchov Namenlose Quelle Lichtung bei der Zelená chýše Brunnen gegenüber der Lichtung Jubilejní hájek Vaclávbankerl Tümpel im mystischen Licht Vor vier Stunden war der Hohe Bogen noch nicht sichtbar Glückliche Kühe dürfen Ende Oktober noch auf die Weide Ende des AKW?