Man sollte manchmal seine Pläne durchziehen…
Tour solo, T3+, 18 km, 950 hm, 7 1/2 h, Ausgangspunkt Rimbach (CHA)
Der Hohe Bogen ist der nördlichste Tausender im Bayerischen Wald. Jenseits der Further Senke beginnt der Oberpfälzer Wald, auf dessen in Sichtweite liegendem einzigen Tausender, dem Čerchov, ich auch schon war. Als Ausgangspunkt wählte ich das auf der Südseite liegende Rimbach, was mir ein paar Kilometer mehr einbrachte als ein Start in Neukirchen beim Heiligen Blut, aber dafür jede Menge Sonne. Geplant war die Überschreitung vom Ahornriegel zum Burgstall und von dort der markierte Wanderweg hinunter Richtung Grafenried und über Lichteneck zurück nach Rimbach. Es kam am Ende etwas anders.
Vom Parkplatz am Friedhof aus kann man entweder über die Straße etwa 100 Meter ortsauswärts zum Abzweig nach Schafhof gehen oder aber, so wie ich es tat, über eine Wiese dorthin abkürzen. Entlang der Fahrstraße nach Schafhof ging ich bis zum Abzweig nach Aignhof, dem der Wanderweg R11 folgt, auf dem ich den größten Teil der Tour unterwegs sein sollte. Kurz nach Aignhof wurde aus dem Asphaltweg auch eine geschotterte Forststraße, gleich nach einer Schranke zweigt links der R10 ab, ich ging geradeaus und marschierte noch knapp zwei Kilometer auf der unattraktiven Forststraße. Erst kurz vor der Einmündung in den Grenzweg wurde aus ihr ein Waldpfad, der Grenzweg, dem ich nach rechts folgte, ist wieder eine Forstautobahn der luxuriöseren Sorte. Nach wenigen Minuten lädt auf der linken Seite die kleine Hütte Seelebrunnen zur Rast ein, kurz darauf zweigt der Weg zum Ahornriegel links ab und wird etwas steiler. Laut Schild sind es zum Gasthof Schönblick genau vier Kilometer, ich habe es nicht nachgeprüft. Nach knapp einer Stunde seit dem Seelebrunnen und zwei Stunden insgesamt erreichte ich einen Sattel, zu dessen rechter Hand ein kleiner Vorgipfel liegt, den ich mir sparte. Im Nachhinein hätte ich diese 30 Höhenmeter sicher auch schaffen können, ich beließ es jedoch beim Foto und folgte der Skipiste hinauf zum ersten Gipfel des Tages, dem mit Skilift und Hütte verbauten Ahornriegel. Nach ein paar Fotos ging ich auch schon wieder weiter, dieses Mal auf der Asphaltstraße zu den NATO-Bauten, die den Hohen Bogen seit vielen Jahren verunstalten und auch von Schwandorf aus klar markieren. Tja, bis 1989 war fünf Kilometer östlich der Eiserne Vorhang, derzeit werden die Radartürme zu einem Museum mit Aussichtsplattform umgebaut. Links am Zaun entlang kommt man in wenigen Minuten zum Schwarzriegel, dem höchsten Gipfel des Kamms, der zwar keine Aussicht bietet, aber dafür neben einem unscheinbaren Gipfelkreuz auch ein Gipfelbuch beherbergt. Hier machte ich eine kleine Brotzeit, bevor ich mich Richtung Eckstein aufmachte. Welcher Punkt genau dieser Gipfel ist, wurde mir nicht klar. Es gibt am Nordrand einen markanten Felsen mit Gedenktafel, allerdings ist der um ein paar Meter niedriger als die zubetonierte Fläche, die früher den Soldaten als Parkplatz gedient hat und wohl bald in gleicher Funktion von Museumsbesuchern genutzt werden wird. Also hielt ich mich nicht lange auf, sondern stieg ein paar Meter ab auf den Weiterweg den Kamm entlang, der sanft abfällt. Irgendwann erhebt sich rechter Hand mit dem Bärenriegel der letzte Tausender auf dem Hohen Bogen, auf ihn wird per Holztafel hingewiesen. Ein ordentlicher Pfad führt hinauf, den man mit gutem Willen als T3 bezeichnen kann, aber eigentlich reicht T2. Normalerweise geht man den gleichen Weg zurück zum Wanderweg, aber ich habe hintenrum eine Spur gesehen und mir den Abstieg etwas unangenehmer gemacht: Der Hohe Bogen ist abseits der Wanderwege ziemlich stark mit jungen Buchen zugewachsen. In einer Senke trifft man auf etwa 920 Metern auf eine weitere Forststraße, der ich ein paar Meter nach links folgte, bevor der R11 wieder nach rechts auf einen angenehmen Waldweg abzweigt. Dieser führt über den Farrenruck, eine sanfte, langgezogene Kammerhebung, deren höchster Punkt total unscheinbar neben dem Weg ist. 90 Minuten nach dem Ahornriegel oder eine Stunde nach dem Schwarzriegel kommt dann die Forstdiensthütte in Sicht, die sich als ausgewachsenes Gasthaus mit kleinem Biergarten erweist. Hier machte ich meine Mittagspause, das Fischfilet in Dillsoße war ganz ordentlich. Leider fragte ich die Wirtin, ob die Wege Richtung Grafenried so wären wie auf der Karte, worauf sie meinte, dass das viel zu weit wäre und ich doch von der Garage unterhalb der Sendestation direkt gerade hinunter nach Rimbach absteigen sollte. Ok, die Karte zeigte da eine Forstspur, dann könnte es wohl machbar sein. Zunächst nahm ich allerdings noch den Hausgipfel der Hütte mit, den Kohlriegel. Auf ihn hat angeblich einmal ein ganz ordentlicher Weg geführt, der aber inzwischen komplett zugewachsen ist. War aber nicht weiter schlimm, ich bin gut hinauf- und auf der anderen Seite wieder heruntergekommen und habe mir so ein paar hundert Meter Asphaltstraße gespart. Denn eine solche führt zum nordöstlichsten Eck des Hohen Bogen, dem Burgstall, auf dem der Bayerische Rundfunk eine Senderanlage installiert hat. Allerdings hat man sie noch nicht vom Wintersplitt befreit, so dass der letzte sehr steile Aufschwung etwas unangenehm vor allem nachher im Abstieg war. Die Markierungen zeigten mir eigentlich an, dass es doch ganz sinnvoll sein könnte, wie geplant zu gehen, vor allem, weil ich schon gesehen hatte, dass der von der Wirtin empfohlene Abstieg ziemlich zugewachsen und kaum erkennbar. Ich bin aber leider trotzdem diesen Weg gegangen…
…und bin am Ende viel weiter gelaufen als wenn ich über Grafenried abgestiegen wäre. Irgendwie hat der Weg nicht mit der Karte übereingestimmt, ich habe daraufhin auch noch Querungen von der Auffahrtstraße falsch eingeschätzt und landete nach mehreren Querwaldein-Abstiegen und Forststraßenhatschern auf einmal wieder kurz vor dem Seelebrunnen und durfte die letzten fast vier Kilometer auf dem Aufstiegsweg zurückmarschieren. Vor lauter Frust habe ich dann auch keine weiteren Fotos mehr gemacht. Verbunden mit der doch sehr punktuellen Aussicht auf dem durchweg bewaldeten Höhenzug und dem viel zu hohen Forst- und Fahrweganteil kann ich nur sagen, dass die Runde nur als Konditionstraining empfehlenswert ist. Der Bayerwald hat wesentlich lohnendere Berge.
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