Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Jetzt sind die Acht Tausender komplett

Tour mit dem OWV Amberg, T3, 15,32 km, 727 m Aufstieg, 757 m Abstieg, 8 h, Ausgangspunkt Lam (CHA)

Natürlich sind die Acht Tausender in der Natur schon seit hunderttausenden von Jahren komplett. Aber jetzt habe ich auch alle mindestens einmal erstiegen beziehungsweise überschritten. Ob ich mal den gesamten Kamm an einem Stück machen werde, weiß ich noch nicht, das hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die Überschreitung der für mich letzten, aber in der geographischen Folge ersten drei Tausender war meine zweite Führung für den OWV Amberg. Es stiegen zwar nicht ganz so viele Freunde in Schwandorf aus dem Zug aus Richtung Nürnberg aus wie vor fünf Wochen, aber ich habe mich auch über die 18 Teilnehmer gefreut, die es taten. Nach dem zweiten Umsteigen in Cham ging es mit der Bummelbahn nach Lam, wobei die Kurzwanderer uns bereits in Watzlsteg verließen und ihre Strecke gingen. Wir Langwanderer stiegen zum Waldwiesmarterl auf, überquerten Ödriegel und Mühlriegel und ließen den Berggasthof Eck beim Abstieg links liegen, denn die Einkehr war für das Museumswirtshaus in Arrach gebucht.

Das Waldwiesmarterl ist ja eigentlich kein Gipfel, sondern steht an einem Sattel, so dass ich die Inklusion in die Acht Tausender nie nachvollziehen können werde. Die logischere Wahl wäre der namenlose Gipfel etwa 200 Meter nördlich, aber da kommt man dank GKK 3 nicht so ohne Weiteres hin. Auch beim Ödriegel ist nicht alles ganz korrekt, denn die namensgebende markante Felsformation ist nicht oben auf dem Gipfelplateau, sondern wieder ein paar Meter unterhalb. Aber immerhin ist es eine Felsformation, zwar für Nicht-Kletterer unbesteigbar, dafür zumindest mit Aussichtspunkt nach Nordosten gleich daneben. Lediglich beim Mühlriegel passt alles, der Gipfel hat sogar ein Kreuz, womit ich auf dem Kamm insgesamt vier Kreuze gezählt habe. Eigentlich fünf, aber das Waldwiesmarterl ist wie gesagt kein Gipfel. Anna war ganz besonders eifrig, zum Mühlriegelkreuz hinaufzusteigen, denn für sie zählte nur dieser eine Gipfel als „richtig“. Bei der Ankunft im Museumswirtshaus suchten wir erst einmal vergeblich die Kurzwanderer, diese trudelten dann etwa 20 Minuten nach uns ein, weil sie nachvollziehbarerweise den Genuss an oberste Stelle geschoben und deshalb ihre Pause sehr extrem ausgedehnt hatten. Das störte aber niemand, weil wir genug Zeit bis zur Abfahrt des Zuges hatten und diese zu einem exzellenten Essen bei guter Bierauswahl nutzten. Die hausinterne Regelung für Reiseleiter gefiel mir auch, also werde ich sicher wieder Gruppen dort hinführen oder auch einmal ganz privat dort einkehren. Auf der Rückfahrt durften wir kurz hinter Cham einen wunderbaren Sonnenuntergangsball durchs Zugfenster beobachten, aber eben leider nur durchs Zugfenster, so dass es keine Fotos davon gibt.

Somit bleibt mir wieder einmal eine Runde herzlichen Dank an alle, die mitgekommen sind, so machen Führungen richtig Freude. Ganz toll war auch die Fitness aller, 620 Höhenmeter am Stück in nicht einmal zwei Stunden können sich definitiv sehen lassen (auch wenn diverse Hardcore-AVler hier nur müde lächeln). Laut beim Wanderführerlehrgang gelernter Theorie hätten wir für diesen ersten Abschnitt eine ganze Stunde länger brauchen müssen. Aber mir war von vornherein klar, dass der OWV Amberg kein DIN-Wanderverein ist.

T3 ist eigentlich nur der direkte Abstieg vom Mühlriegel-Gipfel, den man vermeiden kann, indem man hintenrum über das Bergwachtplatzerl geht. Im Aufstieg ist die Stelle nur wenig mehr als T2. Auch die in den Fotos gezeigte „Schlüsselstelle“ ist nicht wesentlich schwerer und das auch nur im Abstieg. 99% der Strecke sind T1 oder nur deswegen T2, weil es etwas steiler bergauf oder bergab geht.

Der Kleine Osser und der Künische Kamm in der Morgensonne Jetzt schaut auch der große Bruder heraus Kapelle bei Hinterwaldeck Keine Quelle am Wegesrand Der eigentliche dritte Tausender Bayerwaldsphinx Anmarsch zum Ödriegel Mühlriegel und Großer Riedelstein Fensterl zum Hohen Bogen Dreisamkeit Sieht aus wie Gletscherschliff Rasthütterl von oben Gipfelkreuz Haarhausschnecke Rastbankerlschmuck Jägerhubel Kapelle bei Untereschlsaign Das dazugehörige Waldbauernhaus Die Gewitterwolken blieben über Bodenmais Gartenstatue im ehemaligen Hotel Jägerhof Frahels und Lam Der überschrittene Kamm Wolkentürme hinter dem Hohen Bogen Wunderbare Birke Zaunkunst Einkehrschwung Bierbrauerschnitzel Gewandert