Geglücktes Debüt als OWV-Wanderführerin
Tour mit dem OWV Schwandorf, 14,70 km, 446 hm, 5 3/4 h, Ausgangspunkt Pleystein (NEW)
Mein Vorschlag auf der Jahreshauptversammlung des OWV Schwandorf, doch in Zukunft Ganztageswanderungen im Oberpfälzer Wald anzubieten, hatte zur Folge, dass ich mit der Organisation und Führung derselbigen beauftragt wurde. Ich hatte schon damit gerechnet und war vorbereitet. Für die Premiere wählte ich als Ziel den Fahrenberg, den ich vor fünf Jahren schon einmal mit Coco bestiegen hatte, allerdings von Waldthurn aus, während wir dieses Mal in Pleystein starteten. Ursprünglich hatte ich den Marktplatz vor dem Hotel-Gasthof Regina, den mir mein Vater für die Einkehr empfohlen hatte, als Startpunkt auserkoren, auf Vorschlag von Peter, den alle für besser hielten, gingen wir aber letztendlich am Schwimmbad los, sparten uns 1,5 Kilometer durch den Ort und fuhren am Ende der Wanderung zum Gasthof. Im Vorfeld gab es leichte Bedenken bezüglich der Resonanz, weil erstens Muttertag war und zweitens mal wieder der Blasturm und damit das Türmerhaus geöffnet waren, die aber am Freitag beim Stammtisch schon leicht gemindert wurden und beim Treffpunkt um neun Uhr vollständig erledigt waren: Ich durfte sieben Teilnehmer begrüßen, die ganz locker in zwei Autos passten und gemütlich nach Pleystein kutschiert werden konnten.
Vom Schwimmbadparkplatz aus überquerten wir gleich einmal die Straße und begannen mit dem Bildungselement der Wanderung, das so ganz nebenbei auch gleich den ersten Gipfel des Tages beinhaltete. Die Rede ist vom Pleysteinpfad, einem nicht nur geologischen Erlebnis- und Lehrpfad, der rund um und über den Hügel Gsteinach führt. Dessen Gipfel (zumindest interpretiere ich den Eintrag so) ist in der Liste der Naturdenkmäler als durchaus bedeutend gekennzeichnet. Aber der Lehrpfad hat einiges mehr zu bieten, wie zum Beispiel ein Baumtelefon, eine Lauschecke und eine Holzharfe. Von der Nordseite aus konnten wir auch einen ersten Blick auf das Tagesziel ergattern, bevor wir bei einem Gebäudekomplex, der Schule oder Schullandheim sein könnte, aber leer aussieht, wieder herunter kamen und Richtung Waldthurn abbogen. Nach etwa 500 Metern auf Asphalt kommt ein Sperrschild, welches sich selbst widerspricht, und der Übergang zur Schotterstraße. Dieser folgten wir auf der Markierung Blaues Dreieck vorbei an mehreren Abzweigungen und mindestens einer Teichanlage, bis wir kurz nach einem Baum mit Gedenktaferl rechts abbogen und einer roten Markierung folgten. Bei einem Marterl, das an einen Ochsenkarrenunfall im Jahre 1860 erinnert, verließen wir den markierten Weg und starteten den Abenteuerteil. Ich hatte die Runde im Bayernatlas vorgeplant und festgestellt, dass zwischen zwei Forstwegen ein kleiner wegloser Abschnitt im Wald überwunden werden muss, um keinen relativ uninteressanten Umweg gehen zu müssen. In der Realität erwies sich dieser kleine Abschnitt als eingezäuntes Wasserschutzgebiet. Der Weg, auf dem wir ankamen, führte zwar zu einem lediglich per Lasche abgeschlossenen und nicht versperrten Tor, uns wurde aber gleich nach zehn Metern nach einem Blick auf mein Garmin klar, dass das nicht der gewünschte Weg war. War aber im Endeffekt auch kein Problem, weil ich beim Verlassen des Geländes den richtigen Weg entdeckte: Einfach am Zaun entlang nach Norden und oben am Eck nach Osten, und schwuppdiwupp zeigte sich die Schotterstraße, die ich anvisiert hatte. Auf dieser gingen wir mit einigen schönen Aussichtsstellen nach Westen, unter anderem zum Monte Kaolino, zur Verbindungsstraße von Waldthurn nach Bibershof, auf dieser 50 Meter Richtung Waldthurn und waren am Einstieg zum Kreuzweg angelangt. Das Besondere an diesem Kreuzweg ist, dass die Stationen nicht einheitlich sind, sondern in mindestens drei verschiedenen Stilen errichtet wurden. So wurde uns dabei nicht langweilig und wir kamen kurz nach halb eins oben am Fahrenberg an. Hier hatte ich eigentlich eine Besichtigung der Wallfahrtskirche geplant, die aber leider ausfallen musste, weil die Kirche 2015 innenrenoviert wird und deshalb geschlossen ist. Hätte ich früher als Samstagabend auf die Internetseite der Pfarrei Waldthurn geschaut, hätte ich wohl ein anderes Ziel gewählt. Habe ich aber nicht, also beschränkten wir uns auf ein Getränk auf der Terrasse des Berggasthofes Weig und einen kurzen Blick in die Dreifaltigkeitskapelle. Den höchsten Punkt auf dem Wasserspeicherbunker bestieg ich alleine und ließ mich dabei von Christa fotografieren, das Bild ist aber nur in der Galerie des OWV zu bewundern. Anschließend ging es „schnell“ weiter zum Abstiegsweg, ein Auge immer auf dem Garmin, da ich mich nicht an einen Abzweig zum zweiten Naturdenkmal der Runde, dem Feneis(en)stein erinnern konnte. Der Grund hierfür ist, dass es dorthin keinen markierten Weg gibt, obwohl im Bayernatlas ein Pfad eingezeichnet ist. Dieser ist sehr undeutlich und nur zu finden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Der Feneis(en)stein selbst ist eher unscheinbar, man könnte auch auf den Abstecher verzichten, aber ich hatte Erwin ziemlich bezüglich Infomaterial dazu genervt, also gingen wir hin, Peter testete die Festigkeit und Tragfähigkeit des Gesteins und ich erzählte der Gruppe ein bisserl davon. Währenddessen lieh sich Winfried meine Kamera aus und fotografierte Peter und mich auf dem Felsen, während die Damen zuhörten. Bald waren wir fertig, gingen zurück zum Abstiegsweg und verließen an der bereits erwähnten Straße sowohl den Wanderweg nach Pleystein als auch die Route, die ich mit Coco gegangen war, indem wir links abbogen. Es dauerte nicht lange, bis wir unvermittelt an einer Gruppe von mindestens 15 miteinander verwachsenen Buchen vorbei kamen, auf deren Rückseite ein Rastbankerl mit Infotischerl zur herrlichen Aussicht und eine mit Baumbuch gefüllten Schatulle zu finden sind. Wir waren nicht auf der Flucht und uns von Anfang an einig, dass es nicht um Rekordzeiten ging, also genossen wir die Aussicht bis zum Čerchov und ganz rechts ganz schemenhaft zum St. Englmarer Predigtstuhl und der Elisabethszeller Hadriwa und trugen uns auch brav ins Buch ein. Auf dem Weiterweg stießen wir bald auf den Oberpfalzweg, der links vom Berg herunterkam und nach rechts weiterging und gingen auf ihm nach rechts weiter. Auf ihm blieben wir bis zum Ortsende von Pfifferlingstiel, wobei dazwischen schon einige Abzweige, Untergrundänderungen und leider auch kleine Sumpfgebiete liegen. An diesem Ortsende hätten wir geradeaus weitergehen und etwa einen halben Kilometer abkürzen können, nach Konsultation mit einem entgegenkommenden Wandererpaar entschieden wir uns aber dafür, links abzubiegen und etwas mehr vom Zottbachtal zu haben. Unten angekommen, stießen wir auf den Hinweis, dass der Glasschleifer(er)weg derzeit gesperrt sei. Da es bachabwärts Richtung Pleystein bis auf ein paar Brandspuren an hangabwärts gelegenen Baumstumpfen ganz ok aussah, ignorierten wir den Hinweis und machten uns auf den letzten Abschnitt des heutigen Ausfluges, die Flusswanderung. Zunächst durften wir drei oder vier Furten im Wald queren und uns über Christa und Winfried auf einem Rastbankerl amüsieren, später, als der Weg, der übrigens wie der Oberpfalzweg vom OWV markiert wird (herzlichen Dank an Erwin für den Hinweis), den Talboden und (fast) das Bachbett erreicht hatte, den einen oder anderen Teppich von Dotterblumen bachseitig und Felsgruppen hangseitig bewundern. Wer sich darüber wundert, dass eine dieser Felsgruppen den Namen eines früheren bayerischen Ministers trägt, dem sei mitgeteilt, dass dieser Minister aus der Gegend um Pleystein stammt und das als Einkehrgelegenheit beliebte Zottbachhaus jahrelang im Besitz seiner Familie war und möglicherweise immer noch ist. Bald erreichten wir Peugenhammer, das früher eine von vielen Glasschleifen im Oberpfälzer Wald war und jetzt ein Pferdehof ist, machten dort noch einen kurzen Abstecher zur Kapelle Schwedenkreuz und durften den letzten halben Kilometer nach Pleystein auf dem parallel zur Kreisstraße verlaufenden Radweg gehen. Durch die Fichtenstraße und Sonnenstraße erreichten wir den Schwimmbadparkplatz, was Christa zum Ausruf „Das hätte ich nie gefunden, wie machst Du das?“ veranlasste. Nach einem Schuh- und in meinem Fall Hosenwechsel machten wir uns noch auf den Weg zum Gasthof Regina, wo wir zum gemütlichen Teil übergingen, uns mit einem exzellenten Wurstschaschlik stärkten und kurz nach 17 Uhr nach Schwandorf zurückfuhren. Dort suchten die meisten von uns noch das Türmerhaus auf und ließen den Tag dort ausklingen.
Eine Anmerkung zu den Klammern in zwei Namen: Hier bin ich auf unterschiedliche Schreibweisen gestoßen. Der Feneisenstein (laut Karte und Archiv) heißt laut am Fels angebrachten Schild Feneisstein, während an den Schildern des Glasschleiferwegs ein zweites „er“ eingefügt ist. Außerdem wird in den nächsten Tagen auf der OWV-Seite ein Bericht von Angela mit ein paar Fotos von mir, die teilweise nicht in diesem Bericht erscheinen, veröffentlicht.
Schlagwörter: bibershof, fahrenberg, feneisenstein, gsteinach, peugenhammer, pfifferlingstiel, pleystein, unterbernrieth, zottbach