Fünf Fliegen mit einer Klappe
Tour solo, T2, 14,18 km, 392 hm, 5 h, Ausgangspunkt Seuchau (CHA)
Ich hatte beim Chodenfest in einem Laden eine schöne Handtasche entdeckt. Da ich aber eine Halbe Bier in der Hand hielt und die nicht exen wollte, konnte ich sie nicht sofort mitnehmen. Also stand für die letzten Ferientage noch ein Ausflug nach Domažlice an. Da traf es sich gut, dass der Tank fast leer war und ich schon seit zwei Monaten keine Oblaten mehr hatte. Auch wollte ich einmal das Brauereirestaurant testen. Um das alles zusätzlich zu rechtfertigen, fing ich den Tag mit der ebenfalls lange überfälligen Umrundung des Drachensees an, selbstverständlich inclusive der noch überfälligeren Besteigung der Bayernwarte.
Um es kurz zusammenzufassen: Der Tag war nach dem sechsten Foto unkaputtbar als genial gelaufen. Das war nämlich das erste von gefühlt fünfzig vom Čerchov. Ich hätte locker eine eigene Čerchovgalerie in diesen Bericht stellen können, aber das wäre bei aller Liebe zu diesem tollen Berg ein bisserl langweilig gewesen. Denn der Drachensee bietet neben seinen Naturschönheiten noch wunderbare Blicke auf diverse andere Bergprominenz, insbesondere den Osser und den Hohen Bogen. Aber auch Arber und Gibacht können bewundert werden, da habe ich den Dieberg jetzt gar nicht genannt, obwohl er den Blick vom Südwestufer total dominiert. Nachgeholt. Überhaupt ist des Südwestufer um einiges aussichtsreicher als die andere Seite, dafür ist dort die Pflanzenwelt etwas vielfältiger. Etwas oberhalb von Kleinaign gibt es auch einen Aussichtsturm, der zeigt, dass vier Meter Plattformhöhe oft ausreichen, um über den Mais drüberzusehen und die wichtigen Sachen genießen zu können. Das geht natürlich nur, wenn rundherum Äcker sind und kein Holz. Damit wären wir beim zweiten Aussichtsturm des Tages, der Bayernwarte. Er ist hoch genug, um noch über die Bäume hinauszuragen, hat aber das gleiche Handicap wie der Böhmerwaldturm: dreckige Scheiben. Ich kann zwar mit CameraRAW (einem Hilfsprogramm von PhotoShop) da einiges korrigieren, aber es ist um einiges mühsamer als wenn die Scheiben sauber oder gar nichtexistent wären. Ist aber so wie es ist, also lasse ich es bei dieser Bemerkung. Der Weg hinauf ist um einiges weniger anstrengend als erwartet, aber auch wenig spektakulär. Ausnahmen sind eigentlicher die Überquerung des Tunnelportals unserer geliebten Bahnstrecke von Schwandorf nach Pilsen und die Kapelle ein paar Meter oberhalb. Die Bergwachthütte am Nordhang ist hübsch, das Denkmal davor angemessen, aber leider nur unregelmäßig geöffnet. War aber egal, weil ich ja die Brauereiwirtschaft testen wollte.
Der Rest des Tages verlief in geplanten Bahnen und war zu 75% erfolgreich. Nur die Brauereiwirtschaft entpuppte sich als relativ unempfehlenswert. Die Atmosphäre lässt sich mit Traditionsimitaion trifft McDonald’s beschreiben und die Bedienung hatte eine seltsame Arbeitsauffassung. Teilweise ratschte sie mit den Speisekarten für neu angekommene Gäste in der Hand mehrere Minuten am Nebentisch, und Ehrlichkeit wird auch nicht besonders großgeschrieben. Ich wurde zwar nicht bei der Portion beschissen, aber dass zehn Minuten nach meiner Bestellung ein tschechischer Gast eine Švíčková bekam, während sie mir sagte, dass die aus sei, lässt ebenfalls tief blicken. Aber es gibt ja genug gute Restaurants in Domažlice und Trhanov liegt auch auf dem Weg…
Schlagwörter: bäckerloh, bärenfurt, bayernwarte, blätterberg, dieberg, drachensee, eschlkam, furth im wald, herbert-hartl-steig, kleinaign, klöpflesberg, ösbühl, seuchau











































































