Erkundungstour am Schwarzachursprung
Tour solo, T1, 13,39 km, 289 hm, 3 3/4 h, Ausgangspunkt Schwarzach bei Stadlern (SAD)
Eigentlich wollte ich ja am Dienstag mit Marga & Co nach Schareben. Als ich jedoch auf dem kurzen Weg zu Marga auf mein Handy schaute, um zu sehen, ob ich rechtzeitig dran war, fand ich zwei Mitteilungen auf der Mailbox, in denen Christa die Tour absagte, weil das Wetter in Schareben so schlecht wäre, dass sich die Anfahrt nicht lohnte. Also drehte ich um, frühstückte gemütlich ein zweites Mal, kümmerte mich um die Wäsche und überlegte, was ich machen könnte. Dabei schaute ich gegen elf Uhr auch auf die Arber-Webcam und sah nur Nebel, womit Christas Entscheidung definitiv richtig war. Anschließend wollte Coco auch noch versorgt werden, so dass ich mich dafür entschied, mich gleich im Raum Tiefenbach umzuschauen, wo wir am 19. Juli mit dem OMV herumstreifen werden, und nicht erst nächste Woche. Konkret ging es mir darum, den Abschnitt der Route, der nicht im Tourenführer von Eva Krötz enthalten ist, auf Existenz und Begehbarkeit der Grenzübertrittsstelle zu überprüfen. Damit es sich lohnte, fuhr ich ein paar Kilometer weiter nach Norden und startete am Grenzübergang Schwarzach.
Über die ersten Kilometer brauche ich nicht viel schreiben. Zuerst folgte ich dem vom Landkreis Schwandorf eingerichteten Sautreiberweg, der bis zum Abzweig nach Charlottental auf der Hauptstraße verläuft. Auf, nicht neben. In Charlottental wechselte ich auf den Nurtschweg (Zuständigkeit OWV), der bis Kleinsteinlohe hauptsächlich auf angenehmen Pfaden durch den Wald führt. Zwischendurch verließ ich ihn aufgrund einer Ungenauigkeit beim Ausmessen der Route im Bayernatlas mal kurz für eine 300 Meter lange Wildniseinlage. Kurz vor Kleinsteinlohe verließ ich ihn endgültig und wanderte auf einem unmarkierten, aber klar erkennbaren Wiesenpfad nach Osten. Anschließend ging es auf der Zufahrtsstraße zum nordöstlichsten Anwesen, hinter dem die in der bayerischen Karte nicht eingezeichnete Grenzübertrittsstelle liegt. Auf der tschechischen Seite ist ein eingezeichneter, wenn auch unmarkierter Pfad, der auch wirklich existiert. Also keinen weiteren Fehler auf mapy.cz entdeckt und durchgeschnauft. Zu meiner Überraschung fand ich an dieser Stelle der Grenze, die auf deutscher Seite auf einem guten Feldweg erreichbar ist, einen Infopavillion mit ca zehn Sitzplätzen und drei Tafeln, aus denen ich nicht ganz schlau wurde. Muss ich im Juli noch mal etwas genauer anschauen. Jenseits der Grenze folgte ich erst einmal einem winzigen Waldpfad bis zu einer Kreuzung, an der ich laut GPS-Track geradeaus weiter musste, und von dort zu einer weiteren Kreuzung, an der von Süden her der für Juli gedachte Weg herunterkommen müsste. An dieser Stelle kam auch von Süden ein Weg, aber nicht wirklich herunter, weil die Kreuzung etwas höher liegt als vermutet. Aber ansonsten stimmte alles mit der Vorstellung überein. Hier bog ich nach Norden ab, immer noch dem GPS-Track folgend, zu dem zu sagen ist, dass ich ihm nur teilweise und dann auch noch umgekehrt folgen wollte, weil er eigentlich eine Schnapsidee gewesen ist und deswegen fast 29 Kilometer lang wäre, wenn ich die Runde komplett gehen würde. Leider verpasste ich den richtigen Ort, den Track zu verlassen, welcher bei der Wüstung Hraničná gewesen wäre. Von hier wollte ich eigentlich über Závist nach Rybník gehen und dort das Dorfwirtshaus für eine Einkehr mit dem OWV im nächsten oder übernächsten Jahr testen. In der Realität blieb ich auf dem Track und kam bald zur Wüstung Horní hut‘, an der ich erstmals den Wegweiser zu den anderen Wüstungen in diesem Gebiet vor mir sah. Ab hier war ich leider auch wieder auf Asphalt unterwegs, was aber durch die mal mehr oder oft auch weniger deutlich erkennbaren Überreste untergegangener Dörfer oder Gutshöfe einigermaßen kompensiert wurde. Beispielsweise ist Dolní hut‘ neben dem Hinweisschild nur an der plötzlich erhöhten Konzentration Brennesseln erkennbar, während von Dianina Dvůr noch deutliche Mauerreste sichtbar sind. Außerdem verließ der Weg kurz nach Dolní hut‘ den Wald und bescherte mir jede Menge Aussicht. Hinzu kam die Begegnung mit einem Fuchs, der zuerst so in seine Spurensuche vertieft war, dass er mich erst bemerkte, als wir nur noch 30 Meter auseinander waren. Daraufhin drehte er aber panikartig um und flüchtete. Er war also beruhigenderweise nicht tollwütig. Einige Fotos später mündete der Weg in die offiziell Radfahrern vorbehaltene Straße von Schwarzach nach Rybník, auf der mir aber gleich ein Golf mit tschechischem Kennzeichen entgegenkam. Kurz vor der Grenze durfte ich noch ein paar Infotafeln zum ehemaligen böhmischen Teil von Schwarzach, tschechisch Švarcava, lesen, bevor ich nach Bayern zurückkehrte und eine Minute später am Auto ankam.
Da ich die Hauptziele erreicht hatte, war es gar nicht so schlecht, dass ich abgekürzt habe, weil es mir auf diese Weise möglich war, auf dem Rückweg den Schlenker zum Globus zu machen und Fleischnachschub für Coco zu kaufen. Die Runde für den 19. Juli wird noch etwas abgeändert, weil es wohl für eine Gruppe interessanter ist, in Hraničná vorbeizugehen als über einen wenig markanten Waldgipfel zu rennen. Alle Wüstungen haben auch deutsche Namen, diese können dem Foto von der Hinweistafel bei Horní hut‘ entnommen werden.
Schlagwörter: charlottenthal, dianahof, dolni hut, horni hut, hranicna, kleinsteinlohe, lenkenthal, schwarzach, stadlern, steinlohe, svarcava, treffelstein