Auf den Spuren meiner Magisterarbeit
Tour solo, T1, 28,1 km, 540 hm, 8 1/4 h, Ausgangspunkt Schmidmühlen (AS)
Eigentlich wollte ich am 8. August vor einem Vortrag, den ich in Tirschenreuth halten sollte, eine grenzüberschreitende Runde zwischen Georgenberg und Flossenbürg gehen. Allerdings wurde dieser Vortrag abgesagt, so dass ich mich entschloss, die Runde um eine Woche auf den Stammtischtag zu verschieben und etwas mit kürzerer Anfahrt zu machen. Nach Schmidmühlen sind es gerade mal 21 Kilometer, also noch weniger als nach Neunburg, und das Lauterachtal reizt mich schon seit längerem. Das Wetter war am Donnerstag angenehmer als für Freitag angesagt, also wurde die Tour auch um einen Tag vorgezogen. Damit sich die Sache lohnte, sollte es eine Runde durch den Hirschwald über Mendorferbuch nach Hohenburg und entlang der Lauterach zurück werden.
Der anstrengendste Teil kam gleich zu Beginn, nämlich der Aufstieg durch Schmidmühlen auf die Jurahöhe hin zum Hirschwald. Ich stellte mein Auto kurz nach halb elf beim Friedhof ab, wo der Lauterachtalwanderweg in Schmidmühlen ankam, um am Ende nicht noch ewig durchs Dorf laufen zu müssen. Von dort überquerte ich wieder die Lauterach und ging über den Rathausparkplatz, der eine brauchbare Alternative ist, zur Ampel in der Ortsmitte und dort den Brunnlettberg hinauf. Oben im Gewerbegebiet kamen alte Erinnerungen hoch, auch wenn die Discothek nicht mehr existiert. Bei der Schreinerei ging ich dann geradeaus zunächst auf der Asphaltstraße Richtung Hammerberg, nach ein paar hundert Metern gabelt links ein geschotterter und weiß-rot-weiß markierter Wanderweg ab, der zunächst an Streuobstbäumen vorbei in den Hirschwald hineinführt. Dieser Markierung folgte ich effektiv bis Spieshof. Im Hirschwald kommt irgendwann von rechts der Jakobsweg aus Ensdorf und vereinigt sich mit dem Weg, so dass ich jetzt also auch schon einen Teil dieser Fernwanderwegs gegangen bin. Wobei, wenn ich mich recht erinnere, war auch bei der Waldnaabrunde vor ein paar Wochen ein Stück davon dabei. Nach etwa drei Kilometern im Wald kommt wieder eine Forststraße von rechts und gleich gegenüber führt ein Waldpfad nach links, der die beiden Markierungen trägt und außerdem mit „Ruine Roßstein“ beschildert ist. Diese war dann auch das erste Etappenziel. Der Weg dorthin ist sehr gut markiert, aber teilweise ein bisserl ungepflegt, aber niemals so schlimm wie der Goldlehrpfad letztes Jahr. Bald verließ ich den Hirschwald und ging im Schatten einiger Randbäume an einem Feld entlang, bis an einer ohne etwas Aufmerksamkeit nicht erkennbaren Stelle ein ganz kleiner Pfad steil zwei Meter hinunter zu den Feldern geht, zwischen denen der Weg wieder klar erkennbar ist. Falls man die Stelle übersieht, kommt man ohne Markierungen direkt in Spieshof heraus und kann die weitere Runde ohne das Erlebnis der Ruine gehen. Nach 300 Metern biegt der Weg nach rechts ab, überquert eine Lichtung mit Feuerstelle und führt geradewegs in den Wald, in dem sich mittlerweile die Ruine versteckt. Diese begutachtete ich etwas genauer, habe aber nicht alle Fotos hier eingestellt, weil es doch ein paar mehr waren als es für manchen Nicht-Wüstungsforscher interessant ist. Von der Ruine aus führt der Weg in Serpentinen hinunter nach Spieshof, wo er den Taubenbach überquert und sich dann aufgabelt. Während die weiß-rot-weiße Markierung nach rechts abzweigt, folgte ich dem Jakobsweg geradeaus nach Egelsheim und dort weiter auf der Straße Richtung Adertshausen. In der Kompasskarte ist gleich nach dem Dorf ein Wanderweg eingezeichnet, der die langgezogene Rechstkurve der Straße abürzt, dieser ist aber nicht mehr markiert und auch nicht wirklich begehbar. Dafür ist an der Stelle, wo die Abkürzung endet, das Symbol des Jakobswegs gleich drei Mal in die Leitplanke gepinselt, so dass jedem klar wird, dass es jetzt wieder nach rechts in die Wiesen geht. In der Wiese fehlt die Markierung größtenteils, es ist aber immer klar, wie es weitergeht. Bald taucht links eine Baumgruppe auf, an der schwach erkennbar ist, dass der Jakobsweg an ihr vorbei den direkten Weg nach Hohenburg nimmt, während ich den jetzt geschotterten Weg geradeaus nach Mendorferbuch wählte. In diesem Ort angekommen, bog ich zunächst links ab, nur um gleich die nächste Straße vor der Kirche rechts weiterzugehen. Diese führt an der Kläranlage vorbei in ein kurzes Waldstück und auf der anderen Seite an einem Alkapagehege mit wachsamen Golden Retriever vorbei nach Allertshofen. Bis hierher war es zwar immer wieder ein Auf und Ab, aber gut markiert und harmlos. Jetzt folgte aber der abenteuerliche Teil der Runde. Diesen kann man vermeiden, indem man einfach der Kreisstraße über Lammerthal nach Hohenburg folgt und dort entweder direkt nach Schmidmühlen zurückgeht oder im Dorf einen Weg zur Hammermühle findet. Ich vertraute aber wieder einmal der Karte und fand auch einen Weg zwischen zwei Maisfeldern, der mich an einen Waldrand führte, alles ohne Markierungen. Über ein paar Lichtungen erspähte und erreichte ich einen Forstweg, der sich aber nach 100 Metern an einer kleinen Steilstufe im Nichts auflöste. Diese Stufe war ohne größere Probleme abgestiegen und ich fand mich auf einer Wiese wieder. Ursprünglich war mein Plan gewesen, irgendwie zwischen ein paar Feldwegen nach Berghausen zu kommen und von dort den markierten Wanderweg zur Hammermühle mit Biotaverne und Hofladen zu nehmen. Allerdings nahm ich an, dass die Felder nicht so einfach zu überqueren wären und nahm so Lammerthal und einen Schleichweg durch ein Wohngebiet ins Visier. Die Wiese, auf der ich mich jetzt fand, war gut begehbar und ich nahm an, dass die Häuser an ihrem Ende Lammerthal wären. Da ich keine Lust auf die Kreisstraße hatte, verließ ich den Feldweg, der irgendwann auftauchte, nach rechts und ging zwischen Feld und Wiese zu den ersten Höfen. Zu meiner Überraschung stand am Ortsende auf dem Schild nicht Lammerthal, sondern Berghausen und ich konnte doch den ursprünglich geplanten Weg komplett gehen. Dazu musste ich etwa 150 Meter auf der Straße Richtung Hohenburg gehen und dann nach rechts in einen wieder markierten Feldweg abbiegen, der nach knapp zwei Kilometern bei einem Bauernhof in die Lauterachtal-Staatsstraße einmündet. Diese überquerte ich, kurz darauf auch die Brücke über den Fluss, und war um 15 Uhr bei der Hammermühle, wo ich mir einen ausgiebigen Einkehrschwung genehmigte. Dieser wurde trotz der klanglichen Unannehmlichkeit startender US-Kriegsflugzeuge im unmittelbar angrenzenden Truppenübungsplatz noch einmal lustig, und das gleich in doppelter Hinsicht. Fünf Minuten nach mir kam eine größere Gruppe in den Biergarten spaziert, die fast alle mit Namensschildern des KEB und dem Jakobsweg-Symbol ausgestattet waren. Als ich neugierigerweise nachfragte, welchem KEB sie denn angehörten, stelle ich fest, dass der Leiter ein ehemaliger Mathelehrer von mir war. Er konnte sich nicht mehr an mich erinnern, also muss ich bei ihm doch ziemlich brav gewesen sein. Mittlerweile war auch mein Essen an meinem Platz angekommen, welches ich genüsslich in Angriff nahm, während sich einer der Kater der Hammermühle zu mir kuschelte und bis zu meinem Aufbruch in verschiedenen Stellungen oder Lagen da blieb. Tja, Tiere wissen eben, wer sie liebt. Gegen 16.30 Uhr verabschiedete ich mich allerdings liebevoll von Maxl und machte mich auf den Rückweg nach Schmidmühlen, der relativ unspektakulär, dafür aber noch elf Kilometer lang ist. Dazu durchquerte ich Hohenburg, folgte am Ende des Marktplatzes nicht der Staatsstraße nach links, sondern ging rechts in die Keissing und den Weihermühlweg, von wo aus es vorbei an der Weihermühle, einem Jugendzeltlager und noch ein paar anderen Orten und Mühlen zurück nach Schmidmühlen ging. Jetzt ist der Weg immer zumindest als Radweg markiert und führt konsequent zwischen Lauterach und dem Truppenübungsplatz. Ab und zu geht es noch zwei Meter auf und ab, anstrengender ist jedoch die Länge.
Was hat die Runde mit meiner Magisterarbeit zu tun? Ich habe keine Wüstung besucht, die in dieser Arbeit inkludiert war, aber sie beschäftigte sich unter anderem mit dem Gebiet der Marktgemeinde Hohenburg. Ich kann mich noch gut an den Termin mit Professor Manske beim Bürgermeister erinnern, und auch im Hirschwald befindet sich ein Objekt, das ich damals näher beschrieben habe. Widersprüchlich sind jedoch die Angaben bezüglich der Burgruine Hohenburg: Teilweise wird sie als im Truppenübungsplatz gelegen beschrieben, auf dem Ortsplan (von ca. 1995) verläuft dessen Grenze jedoch hinter der Ruine. Aber das lässt sich bei einer späteren Tour klären.
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