Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Auf dem Grenzland-Lehrpfad von Rozvadov

Tour solo, T1, 22,34 km, 464 hm, 6 3/4 h, Ausgangspunkt Rozvadov (TC)

Mapy.cz wird ja fast wöchentlich besser. So finden sich beispielsweise seit Kurzem drei Lehrpfade rund um Rozvadov auf dieser wunderbaren Onlinekarte. Grund genug, mir einmal den ersten davon näher anzusehen. Da er mir zu kurz war, hängte ich noch eine knapp zehn Kilometer lange Schleife in die Mitte, so dass sich die Runde auch lohnte. Da ich nicht wusste, wie es bei der Einkehr mit Hunden aussieht, ließ ich Karlie schweren Herzens zu Hause, was sich als gut herausstellte.

Das lag aber weniger daran, dass ich dank eines Regengusses nicht auf der Terrasse sitzen konnte, sondern an den ersten eineinhalb Kilometern des Lehrpfades, die einfach auf dem Seitenstreifen der früheren Hauptstraße verlaufen. Zur immer noch ordentlich befahrenen Straße gibt es als Trennung nur einen weißen Markierungsstrich, auf der anderen Seite ist die Leitplanke, dahinter hohes Sumpfgras. Da hätte sich Karlie böse verletzen können, wenn er wie gewohnt bei einem vorbeidonnernden LKW versucht hätte, in der Graben zu flüchten. Auch später wäre das Terrain an einigen Stellen nicht ganz so gut für ihn gewesen, aber dazu an geeigneter Stelle mehr. Die Infotafeln des Lehrpfades, der übrigens auf Mapy.cz falsch benannt ist, dort firmiert er unter NS Kóta statt NS Příhraniční, wobei NS für Naučná stezka, also Lehrpfad steht, sind gewohnt informativ und erfreulicherweise dreisprachig, inclusive englisch. Die Markierung lässt hingegen abschnittsweise etwas zu wünschen übrig, ebenso die anfängliche Streckenführung. Denn nach der Hauptstraße geht es zwar erst einmal auf einem Waldweg zu drei Infotafeln, danach muss aber fast schon querfeldein unter der Hochspannungsleitung weitergegangen werden, wobei die Markierungen zwar existieren, aber ziemlich zugewachsen sind. Am Ende gibt es eine kleine Mooreinlage, die ohne gute Sprungkraft kaum trockenen Schuhs zu überwinden ist. Da die nächste Infotafel wieder an der Hauptstraße ist, könnte es fast besser sein, zu dieser zurückzugehen und ihr noch 400 Meter Richtung Grenze zu folgen. Nachdem sie Richtung Norden gequert ist, wird es wesentlich besser, nur die letzte Infotafel war mir zu versteckt, möglicherweise hinter dem Restaurace. Die Zusatzrunde war auch wenig lohnend, wenn man mal vom wunderschönen Blick zum Havran etwas oberhalb des nordwestlichsten Punktes absieht. Der Weg hinaus ist komplett auf Asphalt und als Radweg markiert, in der Wüstung Jedlina muss man aufpassen, dass man den unmarkierten Abzweig nicht verpasst, und der Weg zurück ist zwischen Háje und der Wüstung Nová Hut‘ ungewohnt miserabel markiert. Ich habe an einer Stelle den Weiterweg erst im dritten Anlauf gefunden, später ist der Weg auch total verwarlost, und das soll ein Hauptwanderweg von Stará Knižecí Hut‘ nach Železná sein? Oder will die Familie Kolowrat, der die Wälder in diesem Gebiet gehören, keine Wanderer über ihren Grund gehen sehen? Das Schlimmste war aber der Zustand der geflickten Asphaltstraßen: die mäßige Sonneneinstrahlung reichte aus, den Flick zu verflüssigen, so dass ich mir zwischen Jedlina und Háje fast die neuen Schuhe ruiniert hätte. Ich mag gar nicht daran denken, wie übel sich Karlie dort verletzen hätte können, das war ja fast noch problematischer als die Hauptstraße, wobei man die meisten Stellen umgehen konnte. Die Frage ist nur, ob ein Hund das erkannt hätte. Bei der zweiten Rast am Dorfplatz von Hraničky, ehemals Reichenthal, begann es dann doch zu regnen, immerhin blieben die Gewitter, die ich deutlich hörte, über Tachov oder gar Marienbad. So blieb die Kamera bis Nové Domky im Rucksack, sie hat auch nicht viel verpasst. Denn das Reh, das aus dem Wald spaziert kam, mich anguckte, bis ich es gegrüßt hatte, und dann davonrannte, hätte ich sowieso nicht auf die Speicherkarte bekommen, weil es drei Sekunden dauert, bis der Deckel vom Objektiv entfernt und die Linse scharfgestellt ist. Da hätte ich zwei Stunden früher bei einem Eichhörnchen wohl mehr Erfolg gehabt, wenn ich daran gedacht hätte, dass die Kamera ja auch eine Filmfunktion hat. Die Einkehr war dann wieder sehr gut, ich wählte gefüllte Hähnchenbrust mit Kroketten, die sich dann als Kartoffelbällchen entpuppten. Damit konnte ich leben, ebenso mit den für böhmische Verhältnisse doch gehobenen Preisen, dafür war ich am Ende richtig satt, und wenn die Qualität stimmt, akzeptiere ich sowieso auch mal 20 Kronen mehr für ein Hauptgericht. Auf dem Heimweg nahm ich noch im Intershop Oblaten mit, während es in ganz Rozvadov keinen Bankomat gibt und ich somit keine Gelegenheit hatte, Kronen abzuheben. Aber so schlimm war das auch nicht, bei meinen Kleinausgaben lag die Kursschwankung wohl unterhalb des Preises für eine Salatpflanze in der Gärtnerei.

Ich werde wieder nach Rozvadov kommen und die beiden anderen Lehrpfade auch noch erkunden. Denn die Beschilderung und das Restaurace, das übrigens auch wunderbare Wildspezialitäten anbietet, sind defintiv Versuche wert, die Landschaft sowieso. Und wenn ich mir die Karte ansehe, dürfte die Streckenführung der beiden anderen Lehrpfade deutlich sinnvoller sein als die des Přihraniční.

Am Ausgangspunkt in Rozvadov Furt im Sumpf Dieser Raubvogel konnte meiner Kamera nicht entkommen Sumpf Ui, da schaut ja Fels hervor Landerbühl Pleysteiner Sulzberg Übersicht über die Zusatzrunde Insektenregistratur Linden am Dorfplatz von Reichenthal / Hraničky Hraniční potok Ruine Da ist sogar mal ein Stückerl Mauereck stehengeblieben Velký Zvon Die Lupinen sind etwas weiter als in der Fränkischen Alb Gipfelchen ohne Namen Hoffentlich hält das Wetter Brünst und Rehberg Fahrenberg Wolfswinkelberg und Leßlohe Naturschutzgebiet Na požárech Georgenberger Land Weideland Reingetappt Durchblick zum Stückstein Háje Weideteich Havran Nová Hut' Javorný vrch Jausenstation? Dolní Hraniční rybník (Unterer Reichenthaler Weiher) Schilfgras Weingartnerfels mit Böhmerwaldturm und Reichenstein Aufgeräumter Erdkeller Dienstbier-Genscher-Denkmal Pension Hubert Gedenkkreuz in Nové Domky Ruine der Nikolauskirche Friedhof Nové Domky Burg und Dorf Přimda Kamenný vrch Wolkenspiel Lichtspiel Einkehrschwung Extrem lecker!