Gipfelhopping am Gibacht
Tour solo, T2, 11 km, 480 hm, 4 1/4 h, Ausgangspunkt Voithenberg (CHA)
Ursprünglich wollte ich am vergangenen Donnerstag noch einmal meine Mutter in der Kur besuchen und nebenbei aufs Ettaler Manndl (oder auch anders herum). Das scheiterte am Wetter. Jedoch wurde für nächsten Mittwoch am Alpenrand AKW prognostiziert, so dass ich für diesen Tag den Heimgarten anvisierte. Als ich Sonntagmittag erneut wetter.com ansah, lautete die Prognose auf einmal Schneefall. Aber der Sonntagnachmittag sollte im Landkreis Cham noch akzeptabel werden. Also startete ich nach dem Essen nach Voithenberg, um die Pendenz Gibacht zu erledigen, sind ja nur 65 Kilometer. Für Coco war es etwas zu warm, außerdem wollte sie lieber beim am Vortag zurückgekommenen Reservefrauchen bleiben, also alleine.
Vom Großparkplatz Golfplatz / Skilift aus geht eine Forststraße direkt in den Wald. Man kann nach wenigen Metern links abbiegen und die kurze Verbindung zum Wanderweg F9 gehen, diese ist aber nicht als solche markiert und ich hatte die Kompasskarte nicht ganz richtig interpretiert, also ging ich geradeaus weiter. Die Wegmarkierung V2 (historisch etwas belastet) ist in der Karte nicht eingezeichnet. Nach einigen Minuten querte ich die beiden Skipisten (hier hätte ich merken können, dass ich zu weit unten bin), etwas später erreichte ich einen kleinen Gedenkstein. Wieder eine Viertelstunde später war ich an einer Abzweigung, wo ich nach links abbog und nach weiteren fünf Minuten endlich meinen Fehler erkannte. War aber nicht wirklich schlimm, denn irgendwann mündet die Forststraße in den richtigen Weg, außerdem kann man an mehreren Stellen durch den Wald abkürzen. Die dritte Alternative wäre gewesen, mich nach rechts Richtung Grenze durchzuschlagen und ihr entlang zum Dreiwappenfels zu wandern. Ich entschied mich für eine Abkürzung durch den Wald, die im Gegensatz zur Hohen-Bogen-Tour auf einem Weg und damit total unproblematisch verlief. Endlich auf dem richtigen Weg angekommen, rutschte mir erst einmal mein Handtuch aus dem Hosenbund, was ich zum Glück bereits 50 Meter später merkte, als ich die nächste Abkürzung durch den Wald dokumentierte. Schnell zurück, das Teil wieder solide verstaut und weiter. Die Abkürzung mündet nach knapp einem Kilometer in einem Querweg, dem ich kurz nach rechts folgte, bis ich über mir die Böschung der Forststraße erkannte und weglos zu ihr aufstieg. Jetzt war links die richtige Richtung, an der nächsten Abzweigung musste ich rechts hinauf, es war nicht mehr weit bis zur ersten Sichtung des Kreuzfelsens in einer scharfen Linkskurve. Ich überlegte kurz, ihn weglos direkt zu erklimmen, entschied mich aber für die einfache Variante, nämlich weiter auf der Forststraße zu bleiben und an der nächsten Kreuzung dem Goldsteig zum Gipfel zu folgen. Jetzt war ich endlich auf normalen Waldpfaden unterwegs und erreichte nach insgesamt 80 Minuten und fünf Kilometern den höchsten Gipfel des Gibachtmassivs und damit des bayerischen Teils des Oberpfälzer Waldes (höher sind nur zwei Berge auf der tschechischen Seite). Ja, ich war ziemlich schnell unterwegs, es war aber auch nicht wirklich steil. Der Kreuzfelsen ist nordseitig ersteigbar, es ist zwar etwas ausgesetzt, aber mit einem ziemlich soliden Seil abgesichert. Nach einer kurzen Pause stieg ich wieder ab zum Bankerl und setzte meinen Weg nach Osten zum Dreiwappenfels fort. Zunächst geht es etwa 400 Meter schnurgerade dahin, dann taucht frontal eine Felsgruppe auf, davor ein Hinweisschild in Sachen Langlaufloipen. Normalerweise geht es hier rechts weiter, dann geschieht der nächste Abschnitt eben umgekehrt. Ich entschied mich für den linken Weg und erreichte gleich den Pfennigfelsen, der mit einer schönen Aussicht Richtung Waldmünchen punkten kann. Danach geht es bis zur Grenze durch den Wald, ein paar Meter der Grenze entlang bis zu einem Unterstandhäuschen und rechter Hand dem Dreiwappenfels. Dieser war einmal der Grenzpunkt zwischen dem Churfürstentum Baiern, dem Königreich Böhmen und dem Herzogtum Pfalz, inzwischen liegt er etwa zehn Meter von der Grenze zwischen Bayern und Tschechien entfernt und vollständig im Landkreis Cham. Kurz hinaufgestiegen, ein Schluck aus der Trinkflasche und weiter ging es zurück Richtung Hinweistaferl, an dem ich den Weg von vorhin kreuzte und mich Richtung Wirtshaus Gibacht machte, welches ich nach einer halben Stunde erreichte. Unterwegs kam mir eine komplette Hundeschule entgegen, da wäre Coco ziemlich frustriert gewesen, weil keiner der Hunde mit ihr spielen dürfen hätte. Nach einem Naabecker Dunkel, dem Umstellen der Kamera von ISO 64 auf 200 und ein paar Fotos im hundefreundlichen Wirthaus (mit vier weiteren Hunden) machte ich mich auf den Rückweg nach Voithenberg, der noch drei weitere Gipfelchen beinhaltete. Zunächst ging es auf einer Forststraße nach Süden weiter, bevor nach etwa 200 Metern ein nicht markierter Weg links in den Wald hinaufzieht. Von diesem biegt sehr schnell ein kleiner Pfad rechts ab, auf dem ich bald einen Sattel erreichte, von dem aus Punkt 934 schell links erreichbar ist. Zurück auf dem Pfad, windet sich der Weiterweg durch den Wald, bis Punkt 930 mit dem Leuchtturm der Menschlichkeit vor mir auftauchte. Dieses Kunstwerk wurde wie auch das nächste vom Wirt des Gibacht-Wirtshauses geschaffen und mir auch von ihm empfohlen. Nachts wird er angestrahlt und ist wohl von Gleißenberg aus zu sehen. Man hat hier bei gutem Wetter feine Sicht nach Südwesten, wo sich allerdings die Stadt Cham hinter Hügeln versteckt. Nachdem ich sie ein paar Minuten genossen hatte, ging ich wieder ein paar Meter zurück und hinter dem Turm vorbei weiter nach Süden. Der Weg ist jetzt wieder markiert und auch einigermaßen deutlich, man kann kurz rechts eine Forststraße erkennen, die man aber nicht anpeilen sollte. 700 Meter weiter ist dann der letzte Gipfel, aber nicht der letzte Höhe- und Aussichtspunkt des Tages, das Reiseck mit seinem Gläsernen Kreuz, das vom Gibachtwirt zum Gedenken an die verstorbenen Glasbläser der Region geschaffen wurde. Hier geht der Ausblick hinunter nach Furth im Wald, von wo aus man es auch sehr schön erkennen kann, und hinüber zum Hohen Bogen. Ab hier war ich auch wieder auf dem Goldsteig unterwegs. Kurz nach dem Reiseck folgt die „Schlüsselstelle“ der Runde, ein kleiner felsiger Abstieg, der zwar nicht versichert, aber gut gestuft und wenig problematisch abzusteigen ist. Vielleicht T3, im Aufstieg definitiv noch leichter. Jetzt muss man ab und zu ein bisserl aufpassen, um den Weg nicht zu verlieren und darf sich vor allem nicht dazu verleiten lassen, zum Reiseck-Wanderparkplatz abzusteigen, wenn das Auto in Voithenberg steht. Teilweise geht es jetzt auch etwas steiler hinunter, es sind immerhin 260 Höhenmeter, die zwischen Reiseck und dem Golfplatz zu vernichten sind. Nach 20 Minuten mündet der Wanderweg in eine Forststraße, der man sofort nach links folgen könnte. Dann würde man aber den letzten Höhepunkt der Runde verpassen: Die Robert-Hütte der Bergwacht Furth im Wald ist nicht nur architektonisch sehr gelungen, man hat auch von hinter dem Haus noch einmal einen wunderbaren Ausblick auf Furth, den Hohen Bogen und das Tal zwischen letzterem und den böhmischen Hügeln. Über die Terrasse der Hütte folgte ich dem Goldsteig, bis er sich der Forststraße bis auf zwei Meter nähert und wechselte an dieser Stelle auf diese. Nach 150 Metern mündet sie in den Weg F9, dem ich nach rechts folgte, bis links die kleine, am Anfang des Berichts erwähnte Verbindung abzweigt, auf der ich in zwei Minuten das Auto erreichte. Das Wetter ist übrigens noch besser geblieben als vorhergesagt, ein bedeckter Himmel war auch bei der Rückkehr nach Schwandorf nicht zu sehen.
Schlagwörter: dreiwappenfels, furth im wald, gibacht, glaskreuz, goldsteig, kreuzfelsen, leuchtturm der menschlichkeit, pfennigfelsen, reiseck, voithenberg, waldmuenchen