Überschreitungen im Regental
Tour solo, T2, 16 km, 500 hm, 6 h, Ausgangspunkt Hirschling (R)
Es ist schon ein paar Monate her, dass ich bei einer Tour unter der 600-Meter-Marke geblieben bin. Aber jetzt im Oktober, nach den Höhepunkten in den Alpen, geht es mir mehr um Genuss als um Höhepunkte, und es schadet auch nicht, wenn ich gelegentlich weniger als 20 Minuten im Auto sitze, um zum Ausgangspunkt zu kommen. Das Regental zwischen Nittenau und Regenstauf ist immer lohnend, vor allem wenn die Runde zuerst über den Berg und auf dem Rückweg durchs Tal geht und die sagenumwobene Ruine Stockenfels nur einen halbstündigen Abstecher ausmacht.
Ich startete ziemlich pünktlich um zwölf Uhr in Hirschling und wurde gleich nach dem ersten Foto für fünf Minuten aufgehalten – von einem gewohnt lieben Rottweiler mit Frauchen. Ja, Rottweiler sind liebevolle Hunde, sofern sie nicht vom Zweibeiner am anderen Ende der (gerne nur in der Hand getragenen) Leine versaut sind (in diesem Fall frage ich mich, warum diese Zweibeiner nicht angeleint sind). Nach dieser netten Verzögerung überquerte ich mit vielen Fotos den Regen und marschierte noch ohne Stöcke hinunter nach Heilinghausen, zunächst auf dem Radweg parallel zur Staatsstraße, bald auf der nördlichen Dorfzufahrt. Nach dem bekannten und beliebten Landgasthof bog ich links ab in den Weg „Zu den drei Bächen“ und folgte ihm in ein breites und grünes Bachtal, das sich ziemlich flach dahinzieht, bis es nach etwa zwei Kilometern enger wird und an einer Schranke drei Wege zur Auswahl stehen. Zwischendurch hatte der Untergrund von Asphalt auf Schotter gewechselt und ich die Stöcke aktiviert, außerdem bin ich auf einen Harvestertrack hereingefallen, der nach oben ging, aber in einer Sackgasse endete. Aber diese 300 Meter und 15 Höhenmeter waren verkraftbar. An der Schranke ist der richtige Weg der erste nach links, entlang einem fröhlich dahinplätschernden Bach, dem ich effektiv bis ganz oben zu seiner Quelle folgte. Daraus ergaben sich auch die weiteren Abzweige, die ich aber dieses Mal wieder in den Bildern erkläre. Im Talschluss wurde es zeitweise richtig steil, aber der Waldboden war griffig. Nach etwas weniger als eineinhalb Stunden ab Start öffnete sich der zuletzt nur noch zu erahnende Pfad neben einem Hochsitz auf eine Forststraße, der ich nach kurzer Pause nach links folgte. Sie führt zunächst in einer weiten S-Kurve weiter nach oben, dann in kleineren Kurven halbwegs flach bis zu einer Dreiecksabzweigung gegenüber einer Wiese. Hier geht es rechts weiter, von der anderen Seite aus ist der „Wacklstoa“ als Ziel angeschrieben. Nach weiterem sanften Anstieg erreichte ich eine Gabelung, an der ich den linken Ast nahm, und da schau her, auf einmal gab es Wegweiser und Markierungen. Ok, das grüne Rechteck war schon seit dem Abzweig an den Bäumen, aber die Qualität wurde wirklich besser. Wenig später war der Wackelstein erreicht, es handelt sich um einen Felsen ein paar Meter unterhalb des höchsten Punktes der Runde, des Hohensteins. Er ist zwar mit einer Eisenkette versehen, aber meine Kraft hat nicht ausgereicht, ihn zu bewegen. Nach einer weiteren sehr kurzen Rast ging ich weiter und kam nach ein paar Minuten an einem unscheinbaren Abzweig vorbei, an dem ein Holzschild in den Wald hinein zur Riedelhöhe wies. In der Kompasskarte war nichts verzeichnet, also sah ich mir die ersten Meter des Pfades einmal an und stand nach nicht einmal einer Minute vor einer Felsformation mit Betonaufsatz. Als dieser hingestellt wurde, war es wohl ein Aussichtspunkt, jetzt sieht man vor lauter Bäumen nur noch Wald. Aber wenn 300 Meter Sackgasse verkraftbar sind, sind es 200 Meter für ein zusätzliches Gipfelchen erst recht. Zurück auf dem Wanderweg, oder soll ich besser Radlerautobahn sagen, ging ich in flottem Tempo hinunter bis zu einer Kreuzung mit fünf Wegen, von denen gleich zwei nach Marienthal hinunter führen. In diesem Bereich hat es den Anschein, als ob die Forststraße ziemlich frisch saniert ist, denn die Böschung war total unbewachsen und glatt planiert. An der Kreuzung wählte ich den linken Weg nach Marienthal, weil dieser im Gegensatz zum rechten über den Gailenberg drüber führt und nicht an der Flanke entlang. Bis zum Gipfel war ich auf einem breiten Waldpfad unterwegs, teilweise auf einem Damm, das alles bei sehr moderater Steigung. Bereits in Sichtweite des Gipfelpodestes zweigt ein Pfad nach links ab, der mit Peilstein beschildert ist. Da war doch etwas auf Bayern-Atlas, genau, ein Aussichtspunkt. Dieser liegt etwa 25 Höhenmeter unterhalb des Abzweiges, bietet schöne Aussicht auf Stockenfels und die dahinterliegende Ebene mit Schwandorf und Wackersdorf und ist mit einer Gipfelbuchkassette samt Inhalt ausgestattet. Hier machte ich Brotzeit, obwohl es nur noch eine halbe Stunde bis Marienthal und der Einkehr war, aber ich wollte sparen und mich auf ein Bierchen beschränken. Zurück auf dem Hauptweg überschritt ich den zweiten Gipfel des Tages. Naja, eigentlich habe ich den Hohenstein nicht überschritten, weil er links neben einer Kurve der Forststraße liegt und ich die letzten sieben Meter auf den gleichen Tritten und Spuren rauf- und runtergegangen bin, aber gut. Den Gailenberg habe ich definitiv überschritten und der Abstiegsweg ist nur noch ein kleiner Fußpfad, was aber scheinbar nicht alle Mountainbiker daran hindert, trotzdem hochzufahren. Dieser Pfad läuft meistens gerade, ist etwas steiler als die Höhenunterschiede auf dem Rücken, quert Forststraßen und ist immer gut mit dem roten Dreieck markiert. Dann erkennt man plötzlich durch die Bäume den Regen und ist zwei Minuten später an der Kapelle von Marienthal und drei weitere Minuten darauf unten an der Staatsstraße, wo es links zum Landgasthof Wittmann mit seinem hübschen Biergarten geht. Ich ließ mich dort nieder, hatte genug Geduld, auf die freundliche, aber bei diesem AKW etwas gut ausgelastete Bedienung zu warten (zwei Typen, die mit einem protzigen Mercedes hergefahren waren, hatten diese Geduld nicht und verschwanden nach drei Minuten wieder, good riddance!) und genoss mein Dunkles, sofern man ein Paulaner genießen kann. Auf der Speisekarte standen zwar Delikatessen wie Wildschweinschnitzel oder Hirschragout, aber wie gesagt, ich wollte sparen. Dank dem schönen Wetter war auch die kleine Personenfähre über den Regen in Betrieb, so dass ich den geplanten Abstecher hinauf nach Stockenfels auch noch machen konnte. Der Fährmann verlangt keinen Festpreis, sondern nimmt das, was man für richtig hält, ich gab ihm zwei Euro. Auf der anderen Seite geht es kurz flach zu einer Wegkreuzung hinauf, vond er aus der Pfad zur Burg steil geradeaus weitergeht. Während der untere Teil in ganz passablem Zustand ist, wird es nach einer Forststraße ziemlich erodiert, was ein Radlerpaar nicht daran hinderte hier runterzuholpern. Verantwortungslos, weil es trotzdem locker 35 Prozent Steigung hat. Die Burg selbst war geschlossen, aber auch die Umrundung erlaubt einige feine Fotos. Anschließend ging ich nicht den gleichen Weg zurück, sondern den deutlich weiteren Nordabstieg, der als Wanderweg 6 beschildert und radltauglich ist. Auf diesem wird der Stockenfels halb umrundet und man kommt auf der Forststraße heraus, die im Aufstieg gequert wird. Die Kreuzung ist von dieser Seite leicht zu übersehen, aber andererseits leicht zu finden, weil sie unmittelbar vor einer scharfen Rechtskurve liegt. Zurück an der Kreuzung oberhalb der Fähre wendete ich mich nach rechts unten und folgte dem Regen zurück nach Hirschling. Zu diesem letzten Abschnitt gibt es nicht viel zu sagen, der Pfad ist immer klar erkennbar und ordentlich markiert. Störend ist lediglich die Geräuschkulisse, die durch die gegenüberliegende Staatsstraße verursacht wird, das Regental ist eine beliebte Motorradstrecke. Hirschling kommt erst ganz spät in Sicht, alles weitere wird von den Fotos gut beschrieben. In Hirschling bog ich in die Point ab und durfte am Ende der Straße zwischen Elektrozäunen die Pferdekoppel durchschneiden, die auf dem zweiten Bild zu sehen ist. Dafür kam ich bei dieser Variante direkt gegenüber der kleinen Treppe zum Parkplatz heraus. Es könnte sinnvoller sein, erst eine Straße später links abzubiegen, dann kommt man hinter dem Schloss auf die Brückenstraße und hat links haltend noch 50 Meter zum Parkplatz.
Schlagwörter: gailenberg, heilinghausen, hirschling, marienthal, nittenau, regenstauf, stockenfels, wackelstein