Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Ein keltischer Ringwall und das Drumherum

Tour solo, T2, 8,5 km, 350 hm, 3 1/4 h, Ausgangspunkt Förrenbach (LAU)

Es war einmal mehr Frauenstammtisch in Nürnberg und ich wollte trotz starker Wolken vorher eine kleine Runde auf dem Weg dorthin gehen. Da ich in den vergangenen Monaten recht viel mit Wüstungen aufgrund des Eisernen Vorhangs zu tun hatte, bot sich die Houbirg bei Happurg an, die eine ganz andere Wüstung darstellt, war dieser Hügel doch zu keltischer Zeit besiedelt und ist heute noch mit einem vier Kilometer langen Ringwall geschmückt. Details dazu bitte ich anderswo nachzulesen, ich möchte mich auf meine Wanderung beschränken.

Eigentlich wollte ich wie in einer Routenbeschreibung, die ich im Internet gefunden hatte, in Happurg oder zumindest am Stausee starten, aber dann lachte mich der Wanderparkplatz am Ortsende von Förrenbach an. Talhatscher am Anfang ist besser als am Schluss, also stellte ich mein Auto dort ab. Zunächst folgte ich dem Rad- und Wanderweg am Ostufer des Sees entlang nach Happurg, immer wieder versehen mit Schautafeln zur Geschichte des Ortes. Denn neben der keltischen Besiedelung gibt es auch eine dunkle Seite, ein Regime, das man in Deutschland ja eigentlich gar nicht erwähnen darf, ließ im Berg eine Rüstungsfabrik bauen und brachte die Zwangsarbeiter in einem eigens dafür errichteten Lager unter, das inzwischen im See versunken ist. In Happurg angekommen, ging es erst einmal zehn Höhenmeter bergab und dann an der katholischen Kirche vorbei, irgendwie schien mir dieser Bau ein treffendes Symbol für den Zustand und der Geisteshaltung dieser Organisation. Bei einer Gabelung ist es egal, ob man den oberen oder unteren Weg nimmt, ein schottisches Volkslied, mit dem eine meiner Lieblingsbands ihre Konzerte zu beschließen pflegt, kam mir in den Sinn. Als die Glocke der evangelischen Kirche, welche alt und solide ist, vier Uhr schlug, folgte ich der Grabenstraße bergauf zum Höhenweg bis zum Kriegerdenkmal. An diesem führt der Weg schlecht erkennbar links vorbei, man kann aber auch die Treppen nehmen und das für mich fragwürdige Bauwerk umrunden, wichtig ist nur, 20 Meter dahinter in den Wald abzubiegen. Jetzt geht es endlich bergauf, aber nicht wirklich steil, zumindest im Vergleich mit den Alpen (und auch einem Teil des späteren Abstiegs). Bald kam ich an einem zugemauerten Stolleneingang zur erwähnten Fabrik vorbei und wurde mit dem Kernproblem der Tour konfrontiert, den Lichtverhältnissen. Es war schlicht und einfach nicht möglich, mit der gewohnten ISO 64 zu fotografieren, ich musste teilweise bis auf 800 hochgehen, dementsprechend grobkörnig sehen einige Fotos aus. Nach einem kurzen Bergpfad landete ich auf einer Fahrstraße, die bereits am Wall entlang nach oben führte, zwei Minuten später erreichte ich ein weiteres Taferl und bog nach links auf den Wallrundweg ab, der mit einem grünen Punkt markiert ist. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Pfade nach links, hinaus aus den Bäumen, zu Aussichtspunkten nach Happurg und Hersbruck. Später biegt der Weg nach Osten, bevor der Zustieg aus Pommelsbrunn heraufkommt und nach einem Gegenanstieg der Pfad den Weg verlässt und auf den Ostwall abbiegt. Diesen verließ ich gleich wieder, um den etwa 100 Meter entfernt liegenden Gipfel des Bocksberges mitzunehmen, aber danach bleibt man eigentlich bis zum höchsten Punkt der gesamten Houbirg auf dem Wall. An einer Stelle, wohl dem östlichen Zugangstor, ist ein Einschnitt, an dem man einen Weg nach Arzlohe kreuzt und dazu absteigen muss, aber auf der anderen Seite geht es gleich wieder auf dem Wall weiter. Wenn der Pfad den Wall endgültig verlässt, kann man entweder dem Punkt folgen oder wie ich nach rechts ins Gelände ausweichen und den kleinen Rücken mit dem Gipfel mitnehmen, anschließend ist es unschwer, wieder zum offiziellen Pfad zurückzufinden. Dieser führt jetzt aus der keltischen Siedlung hinaus zur Kante des Hohen Felsen, von dem aus man schöne Aussicht über den See und die gegenüberliegenden Hügel sowie ins Tal oberhalb von Förrenbach hat. Wenn alle lohnenden Punkte besucht sind, führt eine Treppe hinunter zum Fuß des Felsen, wo hinter einem doppelten Felsentor eine große Höhle wartet, die ebenfalls bereits in der Steinzeit bewohnt war. Zurück vor dem Felsentor war für mich nicht ganz erkennbar, wohin der markierte Weg führte, wohl als Querung parallel am Wall entlang nach unten, aber da gab es ja noch eine unmarkierte Spur direkt den Hang hinunter, sicher 45 Grad steil. Ich hatte zwar nur meine Mittelgebirgsstiefel an, aber mit verlängerten Stöcken geht das schon. 100 Höhenmeter unterhalb stieß ich dann auf den Wanderweg, der den Hang vom unteren Teil der Siedlung kommend quert und folgte ihm bis zu einer Einmündung, bei der ich wieder auf den grünen Punkt stieß. Dieser biegt etwa 300 Meter talauswärts rechts ab in eine weitere Querung nach Happurg, ich blieb jedoch auf dem Forstweg, der mich geradewegs hinunter zum Radweg und zurück zum Wanderparkplatz brachte.

Die weitere Fahrt nach Nürnberg verlief zwar auf einer anderen Route als sonst, war aber stress- und staufrei und ich kam locker kurz vor halb acht im Brozzi an.

Für ihn bleibt wohl keine Zeit Da geht es hinauf Sanfte Talwiesen Gegenüber der Deckersberg Ein paar Minuten lang sah es nach ordentlichem Wetter aus Da war ich später oben Lichtspiel im Seegras Stockentenpaar Touristische Infrastruktur Staumauer Kalt und herzlos Schönes Fachwerk Evangelische Kirche Im Hintergrund Hersbruck Ab in den Wald Hunnenschlucht Unter dem Ringwall Happurg Kunstwerk der Natur Es geht auf den Wall Bocksberg Gipfelmoos Ausgang zum Hohen Felsen Tiefblick zum Happurger See Verwittert Steile Scharte Der Alte Mann der Houbirg hat noch Haare auf dem Kopf Förrenbach Aicha Gänge wie von Menschenhand Prähistorische Wohnhöhle Felsentor Hexenhäusl Am Schluss geht es noch an der schön im Streuobst gelegenen Kneippanlage vorbei