Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Und wieder einmal versagt…

Tour solo, T4+, 10 km, 800 hm, 6 h, Ausgangspunkt Parkplatz Salzachjoch (ZE)

 

…würden einige Nutzer von Hikr sagen, wenn es ihnen so ergangen wäre wie mir auf dieser Tour. Geplant war eigentlich, am Montag den Kamm vom Ronachgeier über den Baumgartgeier zum Tristkopf zu überschreiten und zur Bamberger Hütte abzusteigen. Am Dienstag wollte ich dann Schafsiedel und Aleitenspitze besuchen und von dort aus, eventuell mit einem Abstecher zum Schwebenkopf, über die Roßwildalm zum Salzachjoch absteigen und von dort gemütlich zum Auto hinuntergehen.

Leider konnte ich in der Nacht auf Montag mal wieder kaum schlafen. Dann stellte ich fest, dass auf der A93 immer noch zwischen Regensburg und Elsendorf fast 40 Kilometer lang Tempo 80 gilt. Verbunden mit einer größeren Staumeldung aus der Region Allershausen dachte ich mir, über Landshut schneller zu sein. Dummerweise ist auch die A92 aus Betonplatten und ebenfalls auf 80 beschränkt. Ok, nächste Abkürzung, dieses Mal über Erding, von wo aus ich eigentlich nach Kirchheim und auf die A99 wollte. Denkste, im ersten Ort Umleitung nach Markt Schwaben und auf die A94. Wieder sieben Kilometer Tempo 80 bis zum Kreuz München-Ost. Verbunden mit einigen Langsamfahrern über den Achenpass und durchs Zillertal war es statt 10.30 Uhr bereits 11.45 Uhr, als ich loslaufen konnte. Dann war da noch der Anruf, der alle Pläne komplett umgeworfen hätte, wenn er denn erfolgt wäre. Kurz gefasst: Ich war mental nicht wirklich fit für die Tour.

Bis zur Priel-Hochalm ging es auf verschiedenen Forststraßen. Bei den Ruinen zweigt dann ein sehr gut markierter, wenn auch teilweise undeutlicher Pfad ab zum Ronachgeier. Hier begannen die ersten Zweifel, ob ich die Strecke wirklich schaffen würde. Verschärft wurden diese von einer Herde Kühe, die auf einmal auf mich zustürmte. Glücklicherweise weiß ich, dass man sie mit den Wanderstöcken abwehren kann und wurde effektiv verschont. Sicherheit gab es mir allerdings nicht. So kam ich nach knapp drei Stunden mit weiterer Verspätung auf dem Ronachgeier an und wusste nicht, was ich tun sollte. Direkt zurück hätte bedeutet, wieder bei dieser aggressiven Herde vorbei zu müssen. Direktabstieg nach Süden oder Westen schien vom Gipfel aus nicht wirklich möglich. Also versuchte ich nach einer halben Stunde Pause doch, weiterzukommen. Inzwischen wirkte auch die Hitze auf mich, so dass ich nach etwa 15 Minuten aufgab und versuchte, weglos zur von diesem Punkt aus sichtbaren Müller-Hochalm zu kommen, von der aus ein Weg zur Jausenstation eingezeichnet war. Dieser Teil des Abstiegs war noch einigermaßen machbar, wenn auch teilweise holprig und steil. An der Müller-Hochalm angekommen, war jedoch nichts von einem Weg nach unten zu sehen. Also wieder quer durch die Wildnis, noch holpriger und noch steiler. Die Hitze wirkte noch stärker, so dass ich im Schatten eines Baumes eine nicht eingeplante Pause einlegen musste, da ich zusätzlich Panikattacken hatte. Hier erblickte ich die Rettung in Form eines Hochsitzes und eines breiten Weges nach unten etwa 200 Meter Luftlinie von mir entfernt. Außerdem hatte ich wieder Handyempfang und informierte erst einmal die Bamberger Hütte über meinen Abbruch. Als ich endlich um 18.10 Uhr an der Jausenstation ankam, war diese bereits geschlossen. Also nix Einkehr, sondern direkt zum Auto. Dort vernichtete ich versehentlich auch noch die Abdeckscheibe meines Kameradisplays, so dass demnächst eine neue Kamera fällig ist, weil eine Reparatur teurer käme und die Linse ja schon seit Jahren diesen fetten Kratzer hat. Als Lichtblick kann ich nur die Einkehr in der Kammerlander-Jägerstube in Gerlos nennen, das Champignonschnitzel mit Reis für 10,80 Euro war nicht nur riesig, sondern auch ziemlich gut. Auch sehr gut war das Zillertaler Schwarzbier, aber 3,80 für 0,33 Liter sind etwas heftig.

Auf der Rückfahrt tankte ich in Schlitters, was zur Krönung des Tages 2,9 Cent pro Liter teurer war als 15 Kilometer weiter in Pertisau. Auf der Hinfahrt war es noch umgekehrt. Nach einem Zwischenstopp kurz vor Kreuth, bei dem ich meine Eltern über meine vorzeitige Rückkehr informierte, kam ich dank wenig Verkehr nach 3 Stunden 45 Minunten kurz vor Mitternacht wieder in Schwandorf an.

Der Titel ist natürlich etwas provokativ. Es hat mich schon geärgert, dass ich die geplante Tour nicht durchziehen konnte. Allerdings ist Bergsteigen nicht mein Beruf, also gibt es hier kein Versagen. Es wäre nur gut, mal wieder eine Tour in den Alpen wie geplant durchzuziehen. Beim nächsten Versuch dieser Runde werde ich wohl gleich über das Salzachjoch zur Bamberger Hütte gehen, am zweiten Tag Schafsiedel und Aleitenspitze machen und nach einer zweiten Übernachtung die Kammüberschreitung in der umgekehrten Richtung durchführen. Es ist immer von Vorteil, beim Abstieg die knieschonenderen Wege zu haben, dazu kommt der geringere Zeitdruck beim Aufstieg. Es sind eben mal 320 Kilometer ab Schwandorf.

Aha, das sind also die „Familienattraktionen“ des Hotel Ronach Poser Luftwurzeln Oberpinzgau Hochblick zur Prielalm Wildkarspitze Tiefblick zum Nadernachbach Kamm von der Trattenbachhöhe zum Laubkogel über der Hieburgalm Putzalm Dort oben wollte ich eigentlich entlang Indoorgrasen Wasser nachzufüllen ist kein Problem Eine aufdringliche Kuh Ja da schau her, der Rettenstein. Links im Hintergrund schimmern die Loferer Steinberge durch Die beiden hatten wesentlich mehr Spass als ich Krimmler Achental Großvenediger Gipfelpanorama Süd Der Weiterweg. Im Normalzustand durchaus machbar Salzachursprung und der T5-Grat vom Salzachgeier zur Aleitenspitze Mottland-Grundalpe und Kleefeldkopf Gut gedüngt Ganz schön steil Wildgerloskees Endlich unten Ziegen gibts hier also auch