Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Manchmal sind kurzfristige Änderungen Gold wert

Tour mit dem OWV Amberg, T2, 15,05 km, 427 hm, 5 3/4 h, Ausgangspunkt Vyšší Brod (CK)

Nach dem vorherigen Abend stand es lange auf der Kippe, ob ich die nächste Tagestour hätte leiten oder gar mitgehen können, denn ohne Schlaf wäre es grob fahrlässig gewesen, einen vollbesetzten Kleinbus zu steuern. Kurz nach zwei Uhr bin ich dann aber doch eingeschlafen und schaffte es, wenn auch in grenzwertiger Manier. Am Parkplatz in Vyšší Brod gab es erst noch ein bisserl Geplänkel mit dem Parkplatzwächter und dann den Vorschlag von Anna, nicht den am Vorabend geplanten Rückweg über den Aussichtspunkt am „Gipfel“ der Čertova stěna (Teufelsmauer) zu gehen, sondern den gelb markierten Weg durch das Tal der Menší Vltavice (Kleinen Moldau) zu nehmen. Mir fehlte die Kraft zu argumentieren, außerdem fand ich die Alternative sowieso interessant, also machten wir es.

Und das erwies sich als gute Entscheidung, weil dieser Steig jede Menge schöne Ecken berührt und auch sehr angenehm zu gehen ist. Da waren die ersten drei Kilometer auf Asphalt am Ende gut zu verschmerzen, auch wenn es mir unterwegs gar nicht gut ging. Die Moldauschlucht unterhalb der Teufelsmauer ist nicht ganz so spektakulär wie die Vydraschlucht bei Modrava, aber trotzdem beeindruckend, vor allem die Eisenbahnlinie durch die Schlucht hat was. Natürlich konnten sich einige wieder nicht an die Regeln des Naturschutzgebietes halten, da aber andere Wanderer ebenfalls bis ans Ufer und auf die Felsblöcke mitten in der Moldau stiegen, ließ ich sie ausnahmsweise gewähren. Auf den seilversicherten Gipfelblock der Vyklestilka verzichtete ich logischerweise, Dieter, Karola und Regina stiegen hingegen mit meiner Genehmigung hinauf und schwärmten uns von der Aussicht vor. Wird ebenfalls nachgeholt. Nicht ganz geklappt hat am Ende die Besichtigung des Zisterzienserklosters, das geht nur mit Führung und auf die hätten wir noch eine Stunde warten müssen. Da haben wir uns lieber in die Autos gesetzt und an der Staumauer bei Lipno noch einen Stopp eingelegt, denn die meisten von uns hat das schon interessiert.