Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Es gibt im Hersbrucker Land noch andere keltische Burgen

Tour solo, T1, 11,30 km, 447 hm, 3 1/2 h, Ausgangspunkt Thalheim (LAU)

Drei Tage im Böhmerwald sollten eigentlich heißen, dass an den nächsten Tagen die Bilder bearbeitet und die Tourenberichte geschrieben werden. Dummerweise war am darauffolgenden Tag der letzte Freitag im Monat und damit Frauenstammtisch in Nürnberg. Noch dümmererweise war auch noch AKW bei ganz angenehmen Temperaturen. Also gab es keine Ausreden, unterwegs musste eine kleine Tour her. Ich wählte mal wieder nach dem Kriterium nicht zu weit von der Autobahn aus und stieß auf zwei „unscheinbare“, aber doch über 600 Meter hohe Hügel zwischen Alfeld und Happurg, die sich von Thalheim zu einer netten Runde verbinden ließen. Ich ging davon aus, nicht mehr als zweieinhalb Stunden zu brauchen, also fuhr ich erst um halb vier los und war dank einer Baustelle auf der B 85 und einer längeren Suche nach einem erlaubten Parkplatz in Thalheim erst um 16.20 Uhr auf der Strecke. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, nicht schlimm, dann wirds halb acht, optimale Zeit, im Brozzi anzukommen.

Zum ersten Abschnitt der Tour ist nicht viel zu schreiben, ich ging vorbei an einem Wohnhaus, wo ich lieb fragte, ob ich da überhaupt durchgehen durfte, zu den markierten Wanderwegen Richtung Förrenbach und Aicha, die sich kurz nach Waldbeginn gabelten. Hier ging ich bergauf nach Aicha, durch das Dorf durch und auf der Verbindungsstraße nach Mittelburg. Dort machte ich einen kleinen Abstecher zum östlichen Ortsende, weil ich dort eine gute Aussicht Richtung Ossinger vermutete und damit auch Recht behielt. Danach hielt ich mich wieder auf dem markierten Weg Richtung Norden, östlich am Hochberg vorbei, weil es von der Ostseite einen markierten Weg hinauf geben sollte. Die Überraschung folgte am Abzweig dieses Weges in Form einer großen Infotafel, die erstens den Hochberg als zweithöchsten Berg im Hersbrucker Land bezeichnete (welcher der höchste ist, stand nicht dabei, mittlerweile weiß ich, dass es der Hohenstein bei Pegnitz ist), und zweitens von einer keltischen Burg erzählte, die noch viel älter ist als die nicht weit entfernte Houbirg und deren Überreste noch ganz gut erklärbar sind. Somit wurde aus einer Auslauf- und Vor-Stammtisch-Pflichtrunde eine richtig interessante Tour, was sich gewaltig auf das Zeitbudget auswirkte. So war es fast 18 Uhr, als ich nach vielen weiteren Infotafeln, noch mehr Fotos und dem Gefühl, den richtigen Riecher gehabt zu haben, wieder hundert Höhenmeter weiter unten stand. An dieser Stelle hätte ich über die Wiese abkürzen können, wollte aber der Kilometer wegen der Vorausplanung und den markierten Wanderwegen folgen, die mich an Felswänden im Wald vorbei nordöstlich um die nächste Hügelgruppe herumführten. Auf beiden Gipfeln steht jeweils eine private und deshalb eingezäunte Hütte. Während ich die erste links liegen ließ, war die zweite im Bayernatlas mit der Bezeichnung Dom vermerkt, weshalb ich mich zum Gartentürl hinauf machte. Laut dem Schild an diesem heißt dieser Gipfel dann Hocheck, aber die Höhe stimmte mit 613 Metern überein. Jetzt kürzte ich ab, indem ich nicht auf der Nordseite zum Pfad zurückkehrte und auf diesem den Hügel westseitig umrundete, sondern südseitig direkt zum Abzweig des Pfades nach unten absteig. Der folgende Hang war absolut harmlos und gut markiert, so dass ich bald an einer Abzweigung ankam, an der ich rechts nach Förrenbach und links nach Mittelburg gehen konnte. Ich folgte der zweiten Variante etwa 150 Meter und bog dann rechts in einen Feldweg ein, weil es von diesem aus laut Bayernatlas eine steile Pfadspur unterhalb der Teufelskanzel zur Staatsstraße geben könnte. In der Natur existiert diese Pfadspur nicht, dafür kann man besagte Felsformation mit gutem Auge von oben her finden und auf einem Pfädlein vom Waldrand aus unschwer begehen. Die Aussicht beschränkt sich zwar auf eine Richtung, ist aber trotzdem ganz nett. Mit mehr Zeit würde es sich auch anbieten, hier eine einsame kleine Meditaiton zu machen. So kehrte ich zum Feldweg zurück und folgte ihm bis knapp unterhalb von Aicha, wo ich auf dem Hinweg nach Thalheim zurückkehren konnte, aber andere Pläne hatte, nämlich der Gemeindestraße bis etwa 30 Höhenmeter oberhalb der Staatsstraße zu folgen und dort auf dem markierten Wanderweg von Förrenbach her zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Das scheiterte aber daran, dass der Abzweig derzeit durch einen Viehzaun und eine Schafsherde blockiert ist, einen anderen Zugang fand ich trotz intensiver Suche nicht. Also blieb mir nichts anderes übrig, als entlang der Staatsstraße nach Thalheim zurückzukehren.

Mittlerweile war es 20 Uhr und ich dachte, ok, kommst Du halt halb neun zum Stammtisch, aber es wurde noch schlimmer. Der Tankstopp, um für den gnädigen Herrn einen Reservekanister zu füllen, ging ja noch, aber am Plärrer ist Baustelle und ich brauchte ab Bahnhof 25 Minuten für eine Strecke, die ich normalerweise bei grüner Welle in 90 Sekunden fahre. Wäre ich nicht auf halbem Weg rechts abgebogen und einem Porschefahrer durch die Altstadt gefolgt, wäre ich noch viel später angekommen.

Thalheim Etwas anderer Hochsitz Fuchsberg In der fränkischen Alb Vier Getreide Rückblick auf Aicha Mittelburg vor dem Hochberg Noch so ein Hexenhäusl Mischfeld Ganz links der Ossinger Felsgruppe, deren Name nicht mehr lesbar war Eingang zur Keltenburg Auf dem äußeren Wall Eingang zur Oberen Burg Tiefblick zur Unteren Burg Höchster Punkt voraus Gipfelbewohnerin Was macht diese Guillotine hier?!? Stammschnittkunst Gipfelhütte auf dem Hocheck Der Weg nach Mittelburg Niedlicher Wegweiser Dürrberg Auf der Teufelskanzel gibts sogar ein Bankerl Panorama von der Teufelskanzel Jede Menge Johanniskraut Panorama mit Aicha Wegblockierer Zugewachsene Treppe in Thalheim Schöner alter Brunnen