Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Ein rundum gelungener Tag

Tour im Rahmen der IVV-Wanderung, T1, 20,65 km, 324 hm, 5 1/4 h, Ausgangspunkt Thalmassing (R)

Ursprünglich dachte ich, dass ich den IVV-Wandertag in Thalmassing verpassen und stattdessen einmal mehr an der meditativen Wanderung der Schwandorfer Bildungswerke teilnehmen würde. Der Grund dafür war das Konzert im Regensburger Audimax, das den Tag beschließen sollte. Allerdings bin ich fälschlicherweise davon ausgegangen, dass ich meine Mutter zum Konzert begleiten würde. Tatsächlich durfte ich jedoch ohne sie hinfahren, weil sie davon ausging, dass das Künstlerduo zu „modern“ für ihren Geschmack sein würde. Glücklicherweise erfuhr ich das bereits drei Tage vor dem Termin, so dass ich noch genug Zeit hatte, meine Pläne neu zu organisieren und bereits am Vormittag nach Thalmassing zu fahren, wo ich zehn Minuten vor Ultimo um 11.50 Uhr meine Startkarte löste und mich auf die Strecke machte.

Die Gegend um Thalmassing ist mir eigentlich ganz gut bekannt, schließlich habe ich elf Jahre im südlichen Landkreis Regensburg gewohnt und hier öfter mal für Hermes Pakete ausgeliefert. Also machte ich mir keine Sorgen, irgendwann zum Ausgangspunkt zurückzukommen, selbst wenn die Markierung nicht optimal sein sollte. Ganz nebenbei, sie war bis auf eine Stelle vor Neueglofsheim und den letzten Abschnitt von Luckenpaint zurück zur Mehrzweckhalle absolut brauchbar. Da ich beim Umziehen im Auto bereits die zurückkehrenden Wanderer am Parkplatz vorbeilaufen sah, schaltete ich ausnahmsweise das Garmin bereits ein, bevor ich noch kurz in die Halle ging und sparte mir so am Ende 30 Meter beziehungsweise verhinderte eine unvollständige Runde auf dem Track. Anschließend ging es zunächst durch das Dorf und nach der ersten Stempelstelle am Ortsende der Pfatter entlang in die fürstlichen Wälder bis kurz vor Alteglofsheim und von dort wieder durch fürstliches Gehölz nach Neueglofsheim. Kurz vor dem nicht mehr fürstlichen Schloss steht eine etwa 1100 Jahre alte Eiche, unter der der heilige Wolfgang zu seiner Zeit als Bischof von Regensburg gepredigt haben soll. Ob dies den Tatsachen entspricht, kann ich nicht nachprüfen, der Baum verbreitet jedenfalls eine extrem positive Energie. Außerdem lädt er durch seine Wuchsform jede Menge Kinder zum Spielen und Klettern ein, sofern es die Eltern erlauben. Eine Minute später war ich am Schloss angekommen, dessen Innenhof als Stempel- und Verpflegungsstation geöffnet war. Einer der Helfer erzählte mir, dass in Thalmassing viele Teilnehmer die 20 Kilometer gehen, um für die ein paar Wochen später stattfindende Fußwallfahrt von Regensburg nach Altötting zu trainieren. Andererseits beklagte er sich, dass in der Gegend immer mehr Wandervereine aufgeben würden, weil sich die jüngeren Generationen nicht mehr dafür interessieren würden. Irgendwie traurig, aber es stimmt schon, dass Wandern im Vergleich zu Actionaktivitäten wie Bouldern oder was weiß ich was eher auf der ruhigen Seite der Skala steht und wenig heftige Adrenalinausstösse hervorruft. Vom Schloss aus ging es zwischen Feldern auf einem Umweg nach Untersanding und von dort auf einem Umweg nach Obersanding, aber irgendwie müssen ja die 20 Kilometer voll werden, und die Straßen nach Hagelstadt und Schierling sind relativ stark befahren und nicht das Wahre für Wanderer. In Obersanding kam ich am Elternhaus einer Ex-Liebschaft vorbei, das in der Zwischenzeit neu hergerichtet wurde. Hübsch gemacht. Auf dem Weiterweg wurde ich bei einer kleinen Rast mit dem obligatorischen Apfelviertel von einem gar nicht scheuen Reh (oder waren es sogar deren zwei?) durch den Gehegezaun beobachtet, wenig später kamen mir zwei Reiter entgegen. Erneut machte die Strecke einen kleinen Umweg nach Luckenpaint, wo mir der Weg vorbei am Elternhaus einer weiteren Ex-Liebschaft durch geschicktes Abbiegen des Weges erspart blieb. Mittlerweile zeigte das Garmin mehr als 18 Kilometer an, so dass der Rückweg nach Thalmassing ausnahmsweise kein Umweg, sondern fast schon eine Abkürzung war. Als ich wieder am Auto stand, war es kurz nach 17 Uhr und ich hatte den gewünschten Zeitplan zumindest nicht unterschritten.

Zu einer gelungenen Tour gehört natürlich ein guter Einkehrschwung, den ich in der Ortsmitte von Thalmassing im Landgasthof Sperger nachholte. Ich war vor vielen Jahren schon hier und wusste deshalb von der zu erwartenden Qualität, kann mich aber nicht erinnern, ob die Gasträume seitdem renoviert wurden oder nicht. Ist aber auch egal. Nicht egal ist, dass der Surbraten exzellent war und das Dunkle aus Weltenburg kam. Volle Punktzahl und wieder eine Stunde sinnvoll genutzt. Witzig war noch, dass am Schafkopfertisch in der anderen Ecke ein Ex-Fussballer saß, den ich einst wegen Schiedrichterinnenbeleidigung vom Platz gestellt hatte und der seitdem immer ganz besonders freundlich zu mir war, wenn er mich am Fußballplatz sah. Ich hatte den Eindruck, dass ich ihm irgendwie bekannt vorkam, er mich aber nicht einordnen konnte. Ich habe ihn aber nicht angesprochen, warum sollte ich auch? Meine Schiedsrichterzeit ist seit neun Jahren Vergangenheit und ich habe auch keine unmittelbaren Ambitionen, mir in Thalmassing eine Wohnung zu nehmen, wie er mir auch einmal angeboten hatte.

Die letzte zu überbrückende Stunde vor dem Konzert verbrachte ich dann bei Hugendubel in den Regensburger Arcaden wanderführertestenderweise. Mehr oder weniger brauchbar waren alle, und einer davon war auf fünf Euro reduziert, so dass jetzt ein Exemplar von „Abseits des Trubels in den bayerischen Alpen“ von Siegfried Garnweider, leider ohne GPS-Tracks, in meinem Regal steht. Das Konzert selbst war dann absolut genial, es zu beschreiben würde aber den Rahmen eines Wanderberichts doch gewaltig sprengen. Aber es trug definitiv zu einem rundum gelungenen Tag bei, der in Verbindung mit dem nächsten Tag sogar noch zu einem höchst erfreulichen Wochenende wurde.

Auf gehts! In den Pfatterauen Mini-Baumschule Rückblick auf Thalmassing Von hier aus sieht man auch den höchsten Berg im Landkreis Regensburg, den Scherbatzen bei Frauenzell Rausgewachsen Hinter Alteglofsheim zeigt sich der Bayerische Wald Obertraubling Kinderhäusl auf dem Feld Hagelstadt vor dem Hirschenstein Luckenpaint Einsam Wolfgangseiche Untersanding Kitsch, aber irgendwie nett Auf dem Weg zum Schloss Landwirtschaftsgebäude Dorfweiher im Vereinsbesitz der Fischereifreunde Rückblick auf Neueglofsheim Obersanding Maulwurfspuren Albino Nicht stören, ich habe gerade ganz viel Hunger! Neugierig Kirche und ehemalige Schule in Untersanding Erosionsschutz? Übriggeblieben Der Mont Blanc von Sanding Geschlossen Gesegneter Rastplatz Extrem neugierig Hufspuren Drei Erdelementare oder auch nur Wurzelstöcke The road to Dünzling (not hell) Kirche Luckenpaint Turmbewohner Thalmassing in Sicht