Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Auf einmal wurde aus der Genusstour eine Altstraßenwanderung

Tour solo, T2, 11,14 km, 338 hm, 3 3/4 h, Ausgangspunkt Trisching (SAD)

Naja, eine reine Genusstour sollte es nicht werden, denn ich wollte mir mal den im Bayernatlas eingezeichneten Burgstall im Magdalenental anschauen. Damit es aber keine reine Erkundung und damit wieder nur ein paar Meter wurden, startete ich in Trisching und testete nebenbei gleich noch das dortige Gasthaus Weißes Roß. Und weil es von Trisching auf direktem Weg ins Magdalenental auch nur ein paar Meter sind, nahm ich die Asphaltkapelle und den Friedrichsberg auch noch mit.

Zeitlich und auch von den Temperaturen her hätte ich schon noch etwas weiter gehen können, zum Beispiel von der Asphaltkapelle eben nicht den direkten Weg zur Mathiasquelle, sondern über die Finsterbachquelle, aber da hätte ich fünf Kilometer Forstautobahn gehabt, die ich nicht wollte. Also kurzer und direkter Weg, und siehe da, Altstraße. Dass vorher bei der Hangquerung zur Asphaltkapelle teilweise einer solchen gefolgt würde, war mir dank Coco im November 2014 bereits klar, und mit mehr Aufmerksamkeit konnte ich jetzt auch weitere Spuren feststellen. Ganz nebenbei ist der Südhang des Friedrichsberges ein einziges Altstraßenbündel, da laufen mindestens drei verschiedene Trassen den Berg hinauf. Oberhalb der Mathiasquelle fehlt der alte Wegweiser, er ist wohl endgültig zusammengebrochen. Ein neuer Pfeiler steht zwar bereits an der Stelle, aber die Schilder fehlen noch. Dafür ist der Friedrichsberggipfel erstens etwas weiter Richtung Südosten ausgeholzt und zweitens mit deutscher Fahne versehen, passenderweise am Bierflaschenstamm. Wer sich jetzt fragt, was das ist, sollte sich den Gipfel mal selbst gönnen, er ist es sowieso immer wieder wert. Und das ganz ohne  Gipfelaussicht. Damals mit Coco fragte ich mich noch, was denn der Name Steinköppel auf dem Gipfelfelsen soll, mittlerweile weiß ich, dass das der eigentliche Flurname des Berges ist. Friedrichsberg wird im Zusammenhang mit den anderen Gipfeln des Kammes gebraucht, der dann auch zum Heiligenberg zusammengefasst wird, während auch Artikel zur frühgeschichtlichen Kultnutzung beispielweise in der „Oberpfalz“ den Namen Steinköpp(e)l verwendet.

Keine Spuren gab es hingegen vom Burgstall. Er ist in der Literatur auch umstritten, aber man sollte eigentlich meinen, dass das Landesamt für Denkmalpflege ordentlich recherchiert, bevor es einen Ort in die Liste der Bodendenkmäler aufnimmt. Das soll keine Kritik am Amt sein, denn auch von den vielen Freilandstationen gibt es genau null sichtbare Spuren. Es bedeutet aber, dass dieser Ort kein Thema für eine siedlungsgeschichtliche Wanderung wird. Nicht mehr und nicht weniger. Und auch den OWV Schwandorf kann ich folglich ohne Gewissensbisse über den normalen markierten Wanderweg vom Friedrichsberg hinunter ins Magdalenental führen.