Acht Tausender gibt es nicht nur in der Arberregion
Tour solo, T2, 23,7 km, 786 hm, 8 h, Ausgangspunkt Rettenbach (SR)
Eigentlich wollte ich den Kamm vom Hirschenstein zum Predigtstuhl schon am 12. Juli vor dem Klassentreffen überschreiten. Das scheiterte aber am Schock über die hinterfotzige Praktikums-Absage von der Psychopathin….ääääh…Psychiaterin im Thurgau. Dann kam die etwas bis ziemlich chaotische Tour vom 8. September, bei der der angrenzende Rauhe Kulm unerledigt blieb. Manchmal spornen mich derartige Tiefschläge aber zu besonderen Maßnahmen an, also verlängerte ich einfach die für den Hirschenstein geplante Runde um den nicht geschafften Teil der Septembertour, also die Überschreitung des Rauhen Kulm. Somit standen auf dem Plan zwölf Gipfel, darunter zehn Tausender, von denen ich in der Praxis zwar auf zwei verzichten musste, aber es war trotzdem ein feiner Tag.
Vom Parkplatz bei der Kirche in Rettenbach spazierte ich über die Terrasse des Hotels Gut Schmelmerhof und weiter auf Wanderweg 8 nach Loderwinkl. Bis dorthin blieben die Stöcke am Rucksack, weil es auf Asphalt dahinging, aber die Kamera war sofort voll aktiv. Ab Loderwinkl wurde aus der Asphaltstraße ein breiter Wald- und Wiesenweg, der sich sanft ansteigend nach Süden zog und nach etwa zwei Kilometern in eine Forststraße mündete. Dieser folgte ich bis zu ihrem Ende nach rechts, dort bog ich links ab, um nach etwas weniger als einer Stunde am Schuhfleck anzukommen. Diese Kreuzung ist mit einem Unterstandshäusl versehen und ein beliebter Rastplatz für Hirschenstein-Aspiranten, die entweder wie ich in Rettenbach oder wie die große Mehrheit in Grandsberg starten. Ich ließ allerdings den direkten Waldpfad hinauf zum Gipfel links liegen und wählte stattdessen die auf der anderen Seite abgehende Forststraße, die mit Wegnummer 3 bezeichnet ist und nach Kalteck hinüberführt. Diese bringt zuerst einmal 50 Meter Höhenverlust, bevor sie wieder ansteigt und nach etwa drei Kilometern auf der exakt gleichen Höhe wie der Schuhfleck, unmittelbar nach einer Wildkamera, ein unmarkierter, felsplattiger Weg etwas steiler nach links oben führt. Zuvor hatte ich mich allerdings von einer Markierung an einem Felsen verleiten lassen, viel früher links hinaufzusteigen und war auf einem zugegebenermaßen viel schöneren Weg erst etwa 50 Meter vor dem richtigen Abzweig wieder auf die Forststraße zurückgekommen. Die daraus resultierenden etwa 25 zusätzlichen Höhenmeter und 300 Streckenmeter waren zwar verkraftbar, können aber angesichts der Gesamtlänge der Runde vermieden werden. Der richtige Abzweig führt etwa 200 Meter durch den Wald und mündet dann in einer S-Kurve in eine wenig geschotterte Fahrspur, die nach unten Teil des Weg 2 ist, der den Burgstein mit dem Hirschenstein verbindet. Mich interessierte aber der aus meiner Sicht geradeaus nach oben führende Teil der Fahrspur, den ich im September beim Abbruchabstieg heruntergekommen war. Gleich nach der Kurve ist ein kleiner Unterstand und fünf Minuten später war ich auch schon an dem Forsthaus angelangt, das ich damals nicht in der Karte gefunden hatte. Ein paar Meter weiter lichtet sich der Wald unterhalb der Fahrspur etwas und ich konnte über dem Nebelmeer am Horizont die Alpen erahnen. Deggendorf und Plattling hingegen waren sehr gut unter der Wolkendecke versteckt. Weitere fünf Minuten später stand ich wieder an einer Kreuzung, nämlich der, zu der ich im September eigentlich gewollt hatte, und konnte auf dem oberen Ast von Weg 2 (aus den Wegverläufen in diesem Gebiet werde ich nicht wirklich schlau, denn es gibt neben den Zahlen scheinbar auch noch Farben, mit denen man die Wanderwege unterscheidet) auf einem schönen, stellenweise ein bisserl holprigen Waldsteig zum Rauhen Kulm aufsteigen. Dazwischen liegt noch der Riedberg, mit 999 Metern zwar gerade kein Tausender, aber trotzdem der erste Gipfel des Tages. Der höchste Punkt versteckt sich etwa fünf Meter nordöstlich des Pfades unter ein paar Bäumen, ist aber gut erkennbar und auch in leichter Kletterei (I) zu besteigen. Ich beschränkte meinen Aufenthalt hier auf drei Fotos und marschierte zügig weiter nach oben und Nordwesten. Der Pfad macht zunächst einen Bogen rechts um das Blockmeer am Gipfel herum, bevor ein unscheinbares Schild einen noch unscheinbareren Weg nach Süden zum Aussichtspunkt Rauher Kulm weist. Ja, es gibt hier ein Blockmeer, auch wenn es im Gegensatz zu dem am Lusen fast vollständig von Bäumen getarnt ist. Man kann den höchsten Block und Aussichtspunkt entweder direkt durch etwas Gestrüpp oder aber nach der Umrundung einer letzten Baumgruppe auf dem ausgetreteneren Pfad erreichen. Die Aussicht beschränkt sich grob auf die Richtung Süden und bot mir ziemlich das Gleiche wie vorhin beim Forsthaus, nämlich die Alpen über dem Nebelmeer. Ledglich über Bernried zeigten sich erste Ansätze, dass sich an den Bayerwaldabhängen der Nebel etwas auflösen würde. Nach der ersten Brotzeit war es vorbei mit der Einsamkeit, denn eine Gruppe von vier Menschen und zwei Hunden, also ingesamt 16 Beinen, kam an. Der größere der beiden Wuffis, eine schöne Golden-Retriever-Dame, hatte auf dem Geschirr den Namen „Zicke“ stehen, was laut Aussage von Frauchen Programm sei, also bitte nicht streicheln. Zunächst legte sie sich wie der andere Hund, irgendeine Dackelart, brav auf den Boden und schlabberte am ihr vorgesetzten Trinknapf herum. Zunächst. Denn auf meine Frage an sie, ob ich sie denn fotografieren dürfe, setzte sie sich in Pose und hielt still, bis das Foto erledigt war, um sich dann sofort wieder hinzulegen und weiterzutrinken. Soll noch mal jemand sagen, dass Hunde keine Selbstdarsteller sein können. Coco ist es ja auch irgendwie. Apropos Coco: Ihr geht es für ihr Alter nach wie vor blendend, aber mit zehneinhalb Jahren schaffen Boxer halt keine 24 Kilometer mehr, so dass sie leider bei diesen Touren nicht mitgehen kann. Aber sie durfte mit den Herrschaften am Murner See spazierengehen und zeigte, dass sie vor allem an der Leine die zickigste Zicke aller Boxer dieser Welt sein kann. Im Moment des Schreibens dieses Berichtes liegt sie auf ihrem Teppich neben mir und döst vor sich hin. Sie will nicht einmal hinaus in den sonnendurchfluteten Garten, sondern einfach nur bei mir sein. Ganz feines Mädchen. Zurück zur Tour: Ich kehrte zum Abzweig zurück, entdeckte dort ein Dankestaferl für eine Bergrettung und war 50 Meter später beim nächsten Tausender, dem Klausenstein. Dummerweise sind die beiden als Klausensteine bezeichneten Felsen gleich rechts des Weges nur mit gehobenen Klettergraden bezwingbar, während der auf der linken Seite im Wald versteckte Felsriegel zwar besteigbar aussieht, aber ich keinen Weg zu ihm fand, der ohne gehobenen Gestrüppkampf machbar gewesen wäre. Also verzichtete ich auf diesen Tausender, wobei ich mir sowieso nicht sicher bin, ob er als eigenständiger Gipfel gewertet werden kann. Er ist halt ein zweiter prägnanter Felsriegel auf dem Plateau, ähnlich den fünf Riegeln auf dem Großen Arber. Mittlerweile war der Weg auch zum Teil des Goldsteigs aufgestiegen, was er bis zum Predigtstuhl blieb, so dass die Orientierung und Beschilderung noch besser wurde. Zunächst geht es logischerweise wieder etwas bergab, nach ein paar Abzweigungen und einer Kreuzung mit einer Forststraße wieder bergauf. Bei den Abzweigen war mir nicht immer klar, wo die Wege hinführen, so dass es durchaus sein könnte, dass ich den richtigen Weg hinunter nach Bernried im September verpasst hätte. Spielt aber jetzt keine Rolle mehr und war garantiert der letzte Hinweis auf diese missglückte Tour in diesem Bericht. Gerade mal eine gute halbe Stunde nach dem Rauhen Kulm kam ich am Hirschenstein an und wähnte mich sofort in einer anderen Welt. Das lag nicht an der wesentlich lichteren Bepflanzung oder dem Aussichtsturm, der am südwestlichen Ende des Plateaus steht, sondern an den Menschenmassen, die neben den drei nicht zu schwer zugänglichen Felsriegeln und dem Turm auch die Hütte und die herumstehenden Bänke und Tische bevölkerten. Der Turm ist nicht sonderlich hoch, es hat den Anschein, dass seine Höhe der des zentralen Riegels gleicht und man auch auf der Plattform auf 1095 Metern steht. Die Position mag etwas verwundern, aber man muss den Erbauern zugestehen, dass sie hier wirklich zu Ende gedacht haben, denn die Rundumsicht beträgt fast 270 Grad und reicht vom Arber, den man zwischen zwei Fichten hindurch erkennen kann, bis hinunter zum Dreisessel, bevor sich die Gruppe um den Einödriegel in den Weg stellt. Rechts des Rauhen Kulms könnte man bei fehlender Nebeldecke die gesamte Donauebene und den Vorwald sehen, bevor weiter nördlich die Berge südöstlich von Sankt Englmar, das sich hinter dem weiteren Kammverlauf und vor allem dem Knogl versteckt, das Panorama bestimmen. Interessanterweise war im Regental kein Nebel, aber das hatte ich bereits auf der Anfahrt festgestellt. Bewundernswert fand ich die Leistung eines jungen Mannes, der trotz Beinamputation mit seiner Partnerin von Grandsberg heraufgestiegen war. Die beiden haben noch weitere Pläne für Wanderungen im Bayerwald, denn sie fragten mich, ob ich schon am Dreisessel gewesen sei. War ich leider nicht, kommt aber sicher noch. Da ständig neue Leute auf die doch recht kleine Plattform drängten, stieg ich nach den Fotos gleich wieder vom Turm ab und auf den höchsten Felsen, wo ich mir etwa 15 Minuten Pause gönnte. Leider saßen zwei Studentinnen am anderen Ende des Felsen und unterhielten sich ziemlich laut über Berufseinstiegsmöglichkeiten in der Finanzbranche, sonst wäre ich noch etwas länger sitzengeblieben. So machte ich mich wieder auf den Weg hinunter nach Ödwies, auf dem mir ständig andere Wanderer, viele mit kleineren Kindern, entgegenkamen. Ödwies ist eine sehr schöne Lichtung oben am Kamm, auf der genug Platz wäre, sich genüsslich hinzulegen, ohne ständig von fremden Gesprächen gestört zu werden, mit einem Kameradschaftsheim der Bundeswehr. das war natürlich geschlossen, was mich aber nicht weiter störte, denn ich hatte ja noch ein paar Gipfel vor mir. Einer davon lag im Wald links des Weges und war wenig markant und gut zugewachsen, so dass ich zum zweiten Mal Verzicht übte. Dafür ging mein Plan bezüglich des Kälberbuckels voll auf. Dieser liegt am östlichen Rand des Kammes und hat einen unmarkierten, aber in gutem Zustand befindlichen Zustieg, der 50 Meter nach dem Ende der Lichtung auf dem Weg hinunter nach Dörfl beginnt. Dazu musste ich das Gebäude links umgehen und der nächsten 3er-Wegmarkierung folgen. Vom unmarkierten, aber deutlichen Abzweig aus kann man den Kälberbuckel bereits sehen, es sind vielleicht 200 Streckenmeter dorthin. Auf dem Gipfelfelsen steht ein kleines, windschiefes Holzkreuz, was immerhin mehr ist als auf dem Rauhen Kulm und streng genommen auch auf dem Hirschenstein. Dort gibt es zwar ein Kreuz, aber eben nicht auf dem höchsten Gipfel und auch nicht stehend, sondern an der Wand eines Nebenriegels hängend. Jetzt war meine Hauptbrotzeit angesagt und ich konnte vor allem das genießen, was mir auf den bisherigen Gipfeln versagt war: absolute Ruhe. Nach einer Viertelstunde, länger traute ich mich aufgrund der noch ausstehenden Strecke nicht, ging ich wieder zurück nach Ödwies und von dort aus weiter auf dem Goldsteig Richtung Predigtstuhl. Dieser Weg ist breit und langlaufloipentauglich ausgebaut, war aber vergleichsweise wenig frequentiert. Erst gegen Ende, zwischen dem Abzweig hinunter nach Glashütt und dem Knogl, kamen mir wieder gelegentlich Wanderer entgegen. Landschaftlich ist es in diesem Abschnitt eher eintönig, Wald, Wald und nochmal Wald. Dafür befinden sich hier zwei mehr oder weniger klare Kammbuckel, die auch in der Karte verzeichnet sind, aber keine Namen haben. Während beim ersten der höchste Punkt wohl etwa 100 Meter links des Weges im Gestrüpp liegt, findet man beim zweiten unmittelbar am Wegesrand einen etwa einen Meter hohen Felsen. Da es in beiden Fällen vorher und nachher deutlich erkennbare Höhenunterschiede gibt, wenn auch bei Punkt 1032 nur zehn bis 15 Meter, während Punkt 1049 die Kuppe des „Aufstiegs“ von Ödwies her ist, werte ich sie für diese Tour als Gipfel und damit Tausender Nummer vier und fünf. Bald nach Punkt 1032 erreichte ich einen Abzweig, an dem man entweder rechts den Knogl umgehen oder links zum Gipfel hinaufwandern kann. Ich wählte logischerweise die zweite Option und stand zehn Minuten später am Gipfelkreuz mit etwas Aussicht Richtung Bogen. Die Nebeldecke hatte sich zwar inzwischen etwas abgeschwächt und zum Teil in Richtung Hochnebelwölkchen verschoben, aber viel Sonne haben die Bewohner der Donauebene immer noch nicht abbekommen, während man die Verhältnisse hier oben nach wie vor als AKW bezeichnen konnte. Das Kreuz steht natürlich nicht am höchsten Punkt, sondern dort, wo man es sehen kann, und es hat unverständlicherweise so wie alle anderen Gipfel kein Gipfelbuch, und das, obwohl direkt neben dem Kreuz wieder einmal ein kleines, heute verschlossenes Hütterl steht. Es gibt nur an jeder Ecke Stempelzangen. Für den total überlaufenen Hirschenstein kann ich es noch nachvollziehen, weil dort die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass das Gipfelbuch einmal pro Woche geklaut wird, aber der Knogl ist doch ein eher ruhiger Gipfel. Der tatsächliche Gipfel liegt etwa zehn Meter vom Kreuz entfernt und wäre besteigbar, wenn man sich GKK 3 antun will. Ich hatte keine Lust und begnügte mich mit dem Kreuz, so wie es fast alle Ersteiger des Knogl tun, weshalb ich es mir auch erlaube, den Knogl trotzdem als erreichten Gipfel zu werten. Ich war auch hier nicht lange alleine, dann kamen zwei Familien angetanzt, teilweise mit Mountainbikes, teilweise zu Fuß. Väter und Söhne entschieden dann, dass sie mit den Rädern bis Kalteck fahren wollten und wiesen ihre besseren Hälften an, sie doch dort aufzusammeln. Ich half den Damen mit meiner Wanderkarte bei der Routenfindung von Sankt Englmar nach Kalteck und ermöglichte ihnen dadurch eine deutlich längere Gipfelrast, weil es einen wesentlich kürzeren Weg gibt als über Viechtach und Patersdorf. Nachdem ich mit dem Smartphone eines Vaters noch ein Foto von der gesamten Familie gemacht hatte, düsten die Herren ab und ich ging auch bald weiter, denn es standen ja noch zwei Tausender und ein niedrigerer Gipfel auf dem Programm. Der Weg vom Knogl hinunter Richtung Predigtstuhl und Sankt Englmar ist ein schöner, schmaler Waldpfad mit einer felsigen Stelle, die zwar nicht ausgesetzt, aber bei Nässe wohl ein bisserl speckig und unangenehm ist. Bald stößt der Pfad auf die Forststraße, die den Knogl flankiert. Gegenüber der Einmündung steht ein Gedenkstein für einen etwas jung verstorbenen Forstbeamten, daneben ein Hütterl im skandinavischen Stil, und der Pfad zum Predigtstuhl geht einfach geradeaus weiter. Bald zweigt nach links der Wanderweg 6 direkt nach Sankt Englmar ab und die Fichten weichen einer kleinen Heidelandschaft. Direkt gegenüber einer Erklärungstafel führt rechts eine unscheinbare und wieder mal unmarkierte Spur durch die Heide zu einem nicht sonderlich markanten Felsriegelchen. Dieses ist aber als Hochberg mit 1026 Metern in der Karte eingezeichnet, so dass ich den kleinen Abstecher auf mich nahm und den siebten Tausender des Tages in der Tasche hatte. Hier genoss ich in Stille und Einsamkeit die mitgebrachte Mandarine, bevor ich zum Weg zurückging und den letzten Kammabschnitt in Angriff nahm. Dieser ist recht kurz, denn schon nach vier oder fünf Minuten tauchte auf der rechten Seite das Laufrad des Skilifts auf und ich war auf dem Gipfelplateau des Predigtstuhls angekommen. Auch hier gibt es ein vernünftiges Gipfelkreuz, und auch dieses steht nicht auf dem höchsten Punkt, sondern einen Meter daneben auf dem Waldboden. Der eigentliche Gipfel ist ein Felsblock, den man ostseitig im II. Klettergrad erklimmen kann, was ich mir zwar im Aufstieg, aber angesichts der abgeleisteten Kilometer nicht mehr ganz im Abstieg zutraute. Eine junge Frau, die mit ihrem Freund ankam, als ich gerade weitergehen wollte, war fitter und geübter und kraxelte ganz locker hinauf. Mit ihr unterhielt ich mich dann noch ein paar Minuten über Kletter- und sonstige Gipfelschwierigkeiten im Bayerwald und suchte dann einen möglichst direkten Weg Richtung Glashütt. Dazu schlug ich mich erst einmal zum südwestlich des Gipfels verlaufenden Wanderweg durch das etwas höhere Gras, folgte anschließend dem Grünen Dreieck ein paar Meter bergab und kam dann auf die glorreiche Idee, der Markierung mit den zwei orangen Punkten zu folgen. Dabei handelt es sich scheinbar um einen Downhill-Track, ich wurde aber glücklicherweise von keinem Biker überholt oder gar über den Haufen gerast. Nach etlichen Kurven mündet der Track in Sichtweise eines weiteren Felsriegels in eine Forstspur, der ich geradewegs nach unten folgte, bis sie in eine geschotterte Forststraße mündet. Hier wandte ich mich nach links und stieß nach 50 Metern auf Wanderweg 6, auf dem ich bis zum Abenteuerspielplatz abstieg. Hier bog ich erneut links ab auf Weg 5, der mich zurück nach Rettenbach brachte. Bis dorthin waren es aber noch etwa vier Kilometer, die keineswegs langweilig waren. Zuerst kam ich am Waldcafe Glashütt mit Biergarten vorbei, wo ich aufgrund der überraschend frühen Zeit auf einen Tee und ein Stück exzellenten Himbeerkuchen einkehrte und dabei auch gleich die Stöcke wieder an den Rucksack heftete. Nach dieser Einkehr führt der Weg zunächst als asphaltierte Dorfstraße nach unten und biegt beim Schullandheim nach links ab und geht auch wieder ein paar Meter bergauf. Bald wird es wieder ein Schotterweg, aber die Stöcke blieben im Feierabendmodus, denn das Gefälle bleibt bis zum Ende der Runde mäßig. Nach einer halben Stunde befindet sich an einer Linkskurve noch der Dachsberg, ein eigentlich unscheinbarer Buckel im Hang, der aber in der Karte verzeichnet ist und deshalb als letzter Gipfel des Tages geplant war. Dummerweise wurde im Bereich der Kurve Holz bearbeitet, was den direkten Zugang von oben zu einer schlammigen Angelegenheit gemacht hätte. Angenehmerweise gibt es aber 80 Meter nach der Kurve eine deutliche, nicht all zu gestrüppige Spur, über die man das Gipfelchen von unten her erreichen kann und somit die zweistellige Tagesgipfelzahl für mich Realität wurde. Wer glaubt, dass es ab hier total langweilig würde, irrt, denn in der nächsten Kurve überquert der Weg einen Bach mit einem feinen kleinen Wasserfall unmittelbar oberhalb und man kann kurze Zeit später noch zwischen zwei Wegen nach Rettenbach wählen. Während für die Variante geradeaus der Ort als Ziel auf dem Wegweiser stand, hieß es nach links einen Kilometer zum Schmelmerhof, was mich zu dieser Variante verleitete. Und diese Entscheidung erwies sich als richtig, denn so kam ich noch beim Wildgehege des Hotels vorbei und konnte neben einem schönen Rehbock auch eine Herde Widder fotografieren. Gleich darauf war ich wieder am Parkplatz vor der Kirche, auf dem noch überraschend viele andere Autos standen, und konnte meine Ausrüstung bei Tageslicht verstauen und mich auf den Heimweg warten, wo bereits ein Hirschbraten als Abendessen auf mich wartete, der auch der Grund dafür war, dass ich bei der Einkehr nur ein Stück Kuchen gegessen habe.
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