Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Wunderschöner Wachterlsteig oder: Wenn Karten lügen…

Tour solo, T3, 16 km, 1100 hm, 8h, Ausgangspunkt Schwarzbachwacht (BGL)

 

Es war ein recht warmer, um nicht zu sagen heißer Tag im Berchtesgadener Land. Dementsprechend schlecht habe ich geschlafen und war bereits vor 5 Uhr wach. Ich wollte noch etwas Kondition trainieren, um für eine leistungssportmäßige Tour mit einer Kollegin aus der SAN fit zu werden. Die Wanderkarte des Nationalparks Berchtesgaden zeigte mir für den Wachterlsteig sieben Kilometer einfache Strecke und 700 Höhenmeter. Niemand sagte mir, dass es viel weiter war…
Von der Schwarzbachwacht geht es zunächst ein paar Meter hinunter und anschließend steil in Serpentinen durch den Wald hinauf, bis man plötzlich auf dem Hochplateau der Reiteralpe angekommen ist. Dort führt der Pfad in ständigem Auf und Ab quer über den Karst zur Neuen Traunsteiner Hütte, die mein Tagesziel sein sollte. Nach einer ausgiebigen Rast ging es auf dem gleichen Weg zurück, allerdings waren die letzten 1,5 Kilometer eine derartige Qual, dass ich kurz davor war, die Bergrettung zu rufen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Zum Glück wurde ich von einem Ehepaar eingeholt, das mich schon auf der Hütte beobachtet hatte und mich zurück zum Wachterl führte, wo ich erst einmal eine vernünftige Mahlzeit und zwei Gläser Orangensaft zu mir nahm. Ja, bei am Ende 35 Grad waren eineinhalb Liter Mineralwasser für den Rückweg zu wenig, obwohl ich auf der Hütte ebenfalls einen Liter getrunken hatte.
Den Heilpraktikerkurs am Abend ließ ich ausnahmsweise ausfallen, ich war einfach zu platt dafür. Die anvisierte Tour wurde dann ebenfalls abgesagt, weil die Kollegin kurzfristig keine Zeit hatte…

Schwarzbachtal im Morgenlicht Durch ein Loch in den Baumkronen schaut der Eisberg Eine Möglichkeit, die Felsabstürze der Reiteralm zu überwinden, wäre die Eisbergscharte Langsam zeigt sich der Untersberg im Morgendunst Teilweise führt der Wachterlsteig durch enge, schluchtartige Passagen, die in der Morgensonne eine ganz spezielle Stimmung ergeben Auf einmal öffnet sich das Plateau Noch steht die Sonne ziemlich tief und sorgt für ansehnliche Schattenspiele Es lässt sich nicht leugnen, dass der Wachterlsteig der landschaftlich reizvollste Anstieg zur Neuen Traunsteiner Hütte ist Im Hintergrund gucken die Gipfel der östlichen Umrandung der Reiteralm durch In der Saugasse stößt man auf einmal auf Latschen Erster Blick auf den Weitschartenkopf, der von hier ganz anders aussieht als aus dem Saalachtal Man erkennt hier gut, wie wellig das Plateau wirklich ist Die höchste Ecke der Reiteralm Da bin ich hergekommen Rechts geht es hinauf zum Schrecksattel, dem wohl einfachsten Zustieg Am Abend dann dieser Sonnenuntergang von meinem Balkon aus