Viel Neues auf dem Čerchov und seinen Wegen
Tour mit Gudrun und Edith, T2, 19,89 km, 699 hm, 9 h, Ausgangspunkt Schafberg (CHA)
Die Ausgangslage war einfach: Gudrun wollte endlich mal auf den Čerchov, Edith und ich mal wieder dorthin. Da ich noch nie durch das Fichtenbachtal gegangen war, sollte dieses den einen Weg bilden, also bot sich für den Aufstieg der gute alte Hanasteig an. Das bedeutete zwar, dass wir bis zum böhmischen Brunnen genau den gleichen Weg gingen wie vor drei Monaten, aber das war mir egal. Es hätte zwar ein paar unmarkierte Alternativen gegeben, aber ich wollte zumindest am Anfang der Runde keine Experimente.
Langweilig oder gar repetitiv wurde es trotzdem nicht. Schließlich gab es erwartungsgemäß ein bisserl Gegenverkehr sogar mit Hund, und zwei „junge“ Männer boten uns an, an einer der schönsten Stellen des Hanasteigs ein Foto von uns zu machen, und zwar mit jeder unserer Kameras. Dummerweise schaffte der eine der beiden bei Ediths Handy nicht, den richtigen Punkt im Display zu drücken und schnitt mit meiner Kamera Gudrun die Füße ab. Dilettantisch. Wurde durch den flachen Spruch seines Kumpans auch nicht besser. Ganz nebenbei bemerkt war ich mit der Kamera meiner Mutter unterwegs, weil die meine mittlerweile Rente beantragt hat und nicht mehr richtig funktioniert. Nach fast 100.000 Bildern irgendwie wenig verwunderlich. Für eine vernünftige neue brauche ich entweder eine neue Teilzeitstelle oder ein paar Aufträge mehr für meine Layoutagentur. Wird aber noch kommen. Oben am Čerchov sind der Zaun und fast alle Baracken weg, was uns eine kleine Abkürzung erlaubte und das ganze Areal auch etwas aufgeräumter und positiver erscheinen lässt. Gar nicht positiv war, dass Ediths Gulasch aus zwei Stücken Fleisch und vier Scheiben Knedlík bestand. Bei Gudruns Svíčková war es ein bisserl besser und meine Speisen waren einwandfrei, wohl weil ich wie immer auf tschechisch bestellt habe (oder es bei Gulaschsuppe beziehungsweise Schupfnudeln mit Schinken und Kraut schwierig ist, zu bescheißen). Ich werde dem nachgehen, die entsprechenden Kontakte habe ich ja.
Nach dem immer wieder lohnenden Abstecher auf den Aussichtsturm, der trotz fünfzig Prozent Inflation beim Eintritt immer noch deutlich günstiger ist als viele in Deutschland, fingen die Abenteuer erst richtig an. Das meiste ist aus den Bildern erkenntlich, an einigen Stellen waren die unmarkierten Pfade nicht da, wo ich sie anhand des Kartenausschnittes verortet hätte und in Bystřice wäre es wohl besser gewesen, wenn wir am Kriegerdenkmal durch die Allee gegangen wären. Das hätte aber zwei Kilometer Asphalt oder Plattenweg bedeutet. Andererseits hätten wir nicht die haarige Querung einer echten Furt im Wald gehabt, die vor allem bei Edith, aber auch bei mir an die Grenzen ging. Aber, um bei Eckhart von Hirschhausen zu bleiben, wächst nicht nur die Leber, sondern auch die Trittsicherheit mit ihren Aufgaben. Auf den letzten Metern wurden wir, bereits wieder in Bayern, von einem wunderschönen Boxer verbellt, der aber (leider) so brav war, dass er 30 Meter von uns entfernt auf der Terrasse blieb und sich das Lob vom Frauchen abholte.
Am Ende ging es nochmal kurz mit dem Auto über die Grenze, aber nicht nach Havlovice, weil die RobinOil in Folmava nur ein paar Cent teurer und mein Tank noch zu einem Drittel gefüllt war und wir außerdem weder einkehren wollten noch Oblaten brauchten. Angenehmerweise wird bei denen auch zum Tageskurs umgerechnet, also ein gute Alternative. Zum Schluss ging es noch in den TravelFree Shop, weil Edith wieder Kaffee brauchte und dann ganz gemütlich zurück nach Hause. Nur zum Johannisfeuer nach Ebermannsdorf habe ich es am Abend nicht mehr geschafft, da war ich als Fahrerin dann zu platt. Macht aber nix, die haben sicher auch ohne mich schön gefeiert.
Schlagwörter: böhmischer brunnen, bystrice, cerchov, ceska studanka, fichtenbachtal, folmava, furth im wald, hanasteig, hanova cesta, kalte pastritz, schafberg