Doppelte Ersatztour um Fuhrn
Tour solo, T2, 13 km, 300 hm, 3 3/4 h, Ausgangspunkt Kemnath bei Fuhrn (SAD)
Ursprünglich war für den 19. Oktober von der DAV-Sektion Amberg eine Tour auf den Kaitersberg geplant. Leider hatte außer mir niemand Interesse, so dass Toni die Sache am Freitag absagte. Außerdem hatte ich geplant, am Samstag bei der meditativen Wanderung der Bildungswerke mitzugehen, die von Fuhrn zum Aussichtsturm Hirschberg und in einer Runde zurück führte. Allerdings war meine Mutter schon Vormittags unerträglich und motzte auch unmittelbar vor der Abfahrt nur herum, also blieb ich daheim und suchte nach einer Variante, die die Runde tags darauf etwas länger gestalten würde. Bald war klar, dass ich in Kemnath losgehen und auf diese Weise noch drei weitere Erhebungen mitnehmen würde. Am Morgen war es dann erwartungsgemäß total neblig, aber bereits beim Mittagsspaziergang mit Coco begann die Sonne mit ihrem Durchbruch und ich konnte nach dem Essen die 14 Kilometer nach Kemnath fahren und kurz nach 14 Uhr losgehen.
Von der Kirche aus ging ich nach Süden und überquerte die Staatsstraße, die sich wieder einmal als gefährlichste Stelle der Runde erwies, hinunter zur Kemnathermühle. Ein Mühlrad habe ich zwar nicht gefunden, aber zusammen mit Neuhäusl ist es eine schöne Zweiöde. Das Wort ist zwar ein Neologismus, muss aber sein. Hinter Neuhäusl führt ein Wirtschaftsweg hinauf zu einer Waldkirche, von der mir nicht bekannt ist, ob sie ein Wallfahrtsort ist oder nicht, aber das ist für diesen Bericht nicht entscheidend. Hinter der Kirche führt ein weiß-blau markierter Weg in den Wald hinauf und nach 600 Metern wieder aus diesem heraus. Hier im offenen Gelände sieht man zwar weder Hofenstetten noch Fuhrn, aber bereits die Kapelle am höchsten Punkt des Össelbergs und nach Süden, wenn man an der richtigen Stelle schaut, das gesamte Regentalpanorama vom Jugenberg bis zum Gailenberg. An der Kapelle kommt zuerst wieder die Staatsstraße in Sicht und vor allem Gehör, dann lässt sich ein Teil von Fuhrn erspähen, aber der Weg, der seit dem Waldrand geschottert ist, biegt nach rechts ab und läuft etwa 150 Meter lang parallel zur Kreisstraße nach Neuenschwand, die ich bei der alten Südeinfahrt nach Fuhrn überquerte. Im Ort bog ich in die erste Seitenstraße rechts, vorbei an einem ziemlich prunkvollen Anwesen, und ging am Wendehammer an ihrem Ende einfach geradeaus durch den Schotterweg weiter. An dessen Ende stand ich vor der Wahl, gleich rechts hinunter den Plattenweg zu nehmen und die Bildungswerksrunde umzukehren oder aber wie die Vortagsgruppe den direkten Weg über die Wohnstraße zu gehen. Da die Kompasskarte sehr unpräzise ist und Fuhrn auch noch genau auf der Schnittstelle zwischen zwei Blättern liegt, entschied ich mich für letzteres, weil ich dachte, dass es einfacher wäre, nach dem Hirschberg im Wald den richtigen Abzweig zu finden. Bald nach den letzten Häusern zweigt ein beschilderter Schotterweg rechts ab und führt ziemlich gerade zum Aussichtsturm, lediglich am Waldrand ist ein kleiner Abzweig, an dem man sich rechts halten muss. So war ich nach 75 Minuten oben auf dem Aussichtsturm und genoss die Sicht, die im Nahbereich sehr gut war. Im Fernbereich war es hingegen ziemlich diesig, aber ich konnte im Osten den Čerchov und im Westen Amberg noch halbwegs identifizieren. Anschließend ließ ich ausnahmsweise Naturschutzgebiet Naturschutzgebiet sein und folgte den Pfadspuren hinter dem Turm zum höchsten natürlichen Punkt des Hirschbergs, der zwar aussieht, als ob er das westliche Ende des Pfahls wäre, aber ich hatte auf dem Weiterweg den Eindruck, dass der Rücken, der sich südlich davon fast bis zur Kreisstraße und Hofenstetten zieht, noch dazu gehört. Zur Erläuterung für Nicht-Bayerwaldler sei gesagt, dass der Pfahl eine etwa 150 Kilometer lange Quarzformation ist, die nicht hoch über das Umland ragt, sich aber halt 150 Kilometer bis hinunter in die Gegend von Grafenau zieht. Details mögen aber bitte auf einschlägigeren Seiten nachgelesen werden, ich habe nicht vor, 2900 Wörter zur Standardlänge für Tourenberichte zu machen. Vom höchsten Punkt aus hätte ich direkt nach Westen zum Wanderweg absteigen können (und vielleicht auch sollen), aber die Spuren dorthin waren eher schwach, während ein deutlicher Pfad auf der Nordseite zurück zum Turm führte. Von dort ging ich zurück zum offiziellen Wanderweg und hätte beinahe Schwimmflügel gebraucht, so überschwemmt war dieser auf der Nordseite des Hirschbergs. Die Bildungswerkler hatten am Vortag auch ihre Freude damit. Nachdem die Westseite umrundet ist, kommt der Weg zu einer Abzweigung, an der wegen des Naturschutzgebiets der einzig legale Weiterweg nach rechts (Westen) ist, also nahm ich diesen. Jetzt sollte irgendwann ein Weg nach Norden abzweigen und vom NSG wegführen, aber irgendwie habe ich diesen übersehen und bin bis zum Waldrand bei der Kreisstraße gegangen. Also musste ich mich weglos durch den Wald nach Norden Richtung Fuhrn schlagen. Das NSG lag südlich, also war das kein Problem, und das Gestrüpp war auch nicht allzu schlimm. Nach zehn Minuten war der Wald zu Ende und ich durfte eine ebenfalls nicht ganz trockene Wiese queren, an deren Ende ich auf einem Schotterweg herauskam, der wiederum nach 300 Metern in den Weg mündete, auf dem ich eigentlich zurückgehen wollte. Mal wieder ein Kilometer Umweg, aber was solls. Zurück in Fuhrn wollte ich eigentlich einkehren, aber die Hirschbergstube öffnet erst um 18 Uhr. Ich war um 16 Uhr dort, also bäh. Dann eben nicht. So ging ich weiter, hinaus aus dem Dorf nach Norden, überquerte die Staatsstraße nach Neunburg auf einer Brücke und entdeckte etwa 400 Meter nördlich des Dorfes ein schönes Bankerl für eine kurze Rast. Brotzeit hatte ich keine dabei, weil der Karpfen zum Mittagessen sehr sättigend war, aber mal kurz verschnaufen war schon drin, ich hatte ja schon zwei Drittel des Weges hinter mir. Als ich wieder losmarschieren wollte, kam mir eine ältere Dame mit Rollator entgegen und schenkte mir einen der Äpfel, die sie vorher von den Streuobstbäumen am Wegrand aufgesammelt hatte. Als Dankeschön unterhielt ich mich ein Viertelstündchen mit ihr, es war ja wirklich genug Zeit. Danach folgte ich der Straße weiter bis zum Waldrand und blieb auf dem anschließenden Forstweg, der zunächst etwas Höhe verlor und dann etwas nach oben ging, bis links ein ziemlich deutlicher Erdwall erkennbar war. Dies ist der höchste Punkt des Rambergs, auf dem sich deutliche Überreste einer früheren Burg befinden. Es gibt zwar keine Mauern oder ähnliche Bauwerke, aber der Burggraben ist vollständig erhalten und etwa fünf Meter tief. Nur das Wasser fehlt. Nach einer kleinen Überschreitung des inneren Hügels schlug ich mich weglos Richtung Westen nach unten, weil mir die Karte einen Pfad angezeigt hatte, der zwischen zwei Teichen hindurch zum Weiler Hammerberg führen sollte. Dieser Pfad erwies sich letztlich als Traktorspur zwischen Wald und Wiese und endete im Garten eines Anwesens. Die Hausherrin kam gerade vom Hundespaziergang zurück, akzeptierte aber meine Entschuldigung mit der Karte. Die Hunde ließen mich nicht so leicht in Ruhe, waren aber dabei friedlich. Ich habe es aber auch nicht anders erwartet. Der Weiterweg geht schräg gegenüber der Hofeinfahrt hinauf in den Wald, vorbei an einer Scheune und nach ein paar Minuten auf eine Lichtung. Von dieser wird in ein paar Jahren nicht mehr viel übrig sein, weil der nördliche Teil komplett als Pflanzschonung für junge Buchen genutzt wird. Am höchsten Punkt stehen die Überreste eines Marterls, gleich darauf geht es wieder hinunter in eine Senke, in der von Süden her ein Waldweg heraufkommt und die Traktorspur geradeaus weiterführt. 20 Meter später führt ein frisch präparierter Weg links nach oben, vielleicht sogar auf den nächsten Buckel, aber ich hatte keine Lust auf mehr Gestrüpp und blieb auf dem in der Karte eingezeichneten Weg. Dieser kommt nach 500 Metern am Golfplatz heraus, den ich anschließend durchquerte. Obwohl es bereits nach 17.30 Uhr war, waren noch einige Golfer auf den Bahnen, aber ich wurde von keinem Ball getroffen. Bald erreichte ich die Zufahrtsstraße des Golfplatzes und ging in gemütlichem Tempo, dabei über die Kompatibilität eines Golfplatzes mit der Naturpark-Schutzzone sinnierend, auf ihr zurück nach Kemnath und zum Auto.
Auch wenn ich in diesem Bericht nicht immer die seriöseste Wortwahl treffe und dieser Stil im Prinzip auch so beabsichtigt ist, möchte ich schon darauf hinweisen, dass ich das Angebot der beiden Bildungswerke weiterhin sehr schätze und auch in Zukunft wieder an den Wanderungen teilnehmen werde. Hätte meine Mutter nicht so herumgemotzt, stünde hier auch ein Bericht, der die Ausführungen von Eva Bräuer, Markus Kurz und Karl Kirch mit einbezieht, die dem Abschnitt um den Hirschberg eine ganz andere Tiefe gegeben hätten.
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