Bergpoesie einer Bergpoetin

Oder ist Waldpoesie einer Waldpoetin zutreffender?

Zwei (touristische) Welten in 300 Metern Abstand: Landgrafenschlucht und Drachenschlucht

Tour solo, T2, 6 km, 170 hm, 2h, Ausgangspunkt Hohe Sonne (EA)

Wie bereits beim letzten Bericht geschrieben, war ich am Pfingstsamstag zum Poetry Slam in Eisenach eingeladen. Nach einer eher unruhigen und kurzen Nacht in einer FeWo mit fünf anderen Poeten brachte ich zwei davon um 9.45 Uhr zum Zug und fuhr anschließend hinauf zur Hohen Sonne, wo kurz vor 10 Uhr vielleicht acht Autos auf dem Parkplatz standen. Dies sollte bei meiner Rückkehr gegen 12 Uhr etwas anders sein…

Ich überquerte zunächst die B19 am Rennsteigübergang, folgte aber nicht diesem, sondern ging links die Weinstraße hinunter. Diese Forstautobahn war überraschend wenig frequentiert, es war allerdings für Mittelgebirgsverhältnisse noch sehr früh am Morgen. Nach etwa zwei Kilometern ohne großen Höhenunterschied zweigt links ein beschilderter und ordentlich markierter Steig zur Landgrafenschlucht ab, der doch spürbares Gefälle aufwies. Nach etwa einem Kilometer kam ich dann am Talboden der Schlucht an und war begeistert. Die Landgrafenschlucht ist zwar, wie ich später feststellte nicht so spektakulär wie die Drachenschlucht, dafür aber um einiges romantischer und ursprünglicher. Ich fühlte mich an einigen Stellen an den vorderen Teil der Aschauerklamm erinnert. Der Weg überquert an mehreren Stellen den Bach, führt einmal eine Treppe hinauf auf die andere Hangseite und läuft ansonsten in mäßigem Gefälle hinaus ins Marienthal. Kurz vor Ende der Schlucht gibt es noch die Option, links ein paar Höhenmeter zum Königsstein hinaufzusteigen. Im Marienthal überquert man die B19 erneut und betritt durch ein malerisches Holztor die Drachenschlucht. Der Hauptgegensatz zur Landgrafenschlucht ist die Frequentierung: an einigen Engstellen gab es bis zu 50 Meter Stau. Die engste Passage, in der der Abstand zwischen den Felsen weniger als einen Meter beträgt, ist leider mit Gitterrosten ausgepflastert, um trockene Füße zu garantieren, besonders hundefreundlich ist das nicht. Auch die Drachenschlucht weist kaum Steigung auf, was sich lediglich am Ende ändert: die letzten 500 Meter zum Rennsteig und der Hohen Sonne sind dann um so steiler, es müssen immerhin noch ca 90 Höhenmeter überwunden werden. Am jetzt überfüllten Parkplatz wurde ich vier mal gefragt, ob ich wegfahre, allerdings warf ich nur meine Wanderstöcke ins Auto und genehmigte mir erst einmal an der Grillstation ein überraschend gutes Schnitzel Jäger Art mit einem Dunkel, das mir noch um einiges besser schmeckte als das Köstritzer vom Vortag.

Ursprünglich wollte ich am Nachmittag noch von Brotterode aus den Inselsberg besteigen, verzichtete aber aufgrund meiner Unausgeschlafenheit darauf, fuhr mit dem Auto bis kurz unter den Gipfel, schoss drei Fotos, auf die diese Seite locker verzichten kann, und machte mich mit einer Teepause in der Nähe von Meiningen auf den Heimweg.

Rennsteigblick Wartburg Früheres und neues Baumleben im Abstieg zur Landgrafenschlucht In der Schlucht angekommen Durchsetzt von Spalten... ...gesäumt von Felsen... ...führt der Weg immer am Bach entlang Sonnenkunst Erster Seitenspalt der Drachenschlucht Urzeitliches U-Boot? Treppe hinauf zur Hohen Sonne