Wenn aus der IVV-Wanderung fast eine Bergtour wird
Tour im Rahmen des IVV-Wandertages, T1, 18,66 km, 499 hm, 5 1/4 h, Ausgangspunkt Hirschau (AS)
Auch dieses Mal ist der Titel keine Kritik oder Wertung der Veranstalter, sondern bezieht sich auf meine Einstufungskriterien. Natürlich ist BergTOUR auch leicht übertrieben, weil dafür doch deutlich zu wenige Höhenmeter absolviert wurden. Allerdings kommt die Pointe beim Begriff BergWANDERUNG, der effektiv um gerade mal zwei Höhenmeter verfehlt wurde, nicht wirklich herüber. Um zu den realen Erlebnissen überzuleiten, es handelt sich um den IVV-Wandertag in Hirschau, genauer gesagt die 20-Kilometer-Strecke, die wieder einmal etwas kürzer ausfiel als ausgeschrieben. Doch dazu mehr am Ende des Berichts.
Ich wählte kurzfristig den Sonntag, und das aus zwei Gründen: Erstens war ich ja erst am Freitag auf dem Haltravakamm unterwegs und wollte meinen Füßen einen Tag Ruhe gönnen, zweitens gab es am Samstag daheim Dotsch und am Sonntag zum gefühlt fünfundzwanzigsten Mal in den letzten sechs Wochen Spargel. Start war bis elf Uhr möglich, also hatte ich keinen Zeitdruck und tuckerte nach einem gemütlichen Frühstück ohne Hetze nach Hirschau, wo es im Bauhof keine Parkplätze mehr gab, dafür aber direkt gegenüber auf der Wolfgang-Droßbach-Straße. Dadurch erklärt sich auch der kleine Kreisel am Anfang des GPS-Tracks, das war nichts anderes als der Weg zur Kartenausgabe und zurück zur Strecke. Diese führte hinaus Richtung Weiher zwischen den Kaolingruben hindurch und bog an deren Ende nach links ab. Somit passierten wir die Nordflanke des Monte Kaolino und danach gleich die Ostflanke, an deren Ende die erste Stempelstelle lag, an der sich auch gleich die Fünf-Kilometer-Spaziergänger von den härteren Wanderern trennten. Ein Schildbürgerstreich heißt bei uns in der Oberpfalz Hirschauer Stückl, und so mutete auch die Tatsache an, dass alle Teilnehmer angeben mussten, wie viele Kilometer sie gehen würden, damit der nette Herr mit der Strichliste das nächste Stricherl korrekt platzieren konnte. Nicht viel mehr als einen Kilometer weiter trennten sich die Zehner vom Rest und der Weiterweg folgte einem ganz gut gemachten Lehrpfad zum Bergbau in der Region. Hier erfuhr ich von einer Teilnehmerin aus Amberg, dass die ganz lange Runde über zwei Gipfel gehen würde, zumindest hätte die Zeitung vom Buchberg und einem mir nicht geläufigen Berg geschrieben. Somit hatte ich kurz Hoffnung auf eine Einkehrmöglichkeit in der Buchberghütte, die sich aber bald wieder zumindest für während der Runde zerschlug. Bald ging es stetig bergauf und mir kam die Strecke langsam bekannt vor, war ich doch vor ein paar Jahren hier heruntergekommen, als ich Rotbühl und Fensterbachquelle heimsuchte. Und genau bei der Fensterbachquelle war die nächste Stempelstelle und Streckentrennung postiert. Hier genehmigte ich mir meine Wurstsemmel und wurde von den noch netteren Herren über ein paar Insiderdetails informiert, wobei es nicht Insidersache war, dass es über den Rotbühl, den die beiden ganz stolz und richtig als höchsten Punkt im Landkreis anpriesen, gehen würde und man oberhalb von Hainstetten eine gute Aussicht zum Arber haben würde. Der Rotbühlgipfel hat seit dem letzten Besuch ein Kreuz dazubekommen, während die Arbersicht am vom Tourismusverband angegebenen Fleck nicht ganz so gut ist wie etwa 500 Meter vorher, aber da können die Organisatoren des Wandertages nichts dafür. Schon eher in ihre Verantwortlichkeit fällt ein kleiner Umweltfrevel. Es ist nicht nachvollziehbar, dass für 50 Meter Abkürzung ein ganzer Streifen Lupinen und eine junge Fichte einfach von einem Geländewagen niedergewalzt werden, um zwischen Straße und Forststraße ein Markierungsband anbringen zu können. Auch wenn die markierten Wanderwege diese Abkürzung nehmen, das muss nicht sein und ich habe es auch bei der dritten Stempelstelle angesprochen. Bei dieser stößt auch die Zehn-Kilometerrunde wieder dazu, nachdem zwischendrin auch die Vereinigung mit der 15er-Strecke stattfand und der Wenzelsberg überschritten wurde. Zu meiner Überraschung war ich nicht einmal die Letzte, die dort eintrudelte, unter anderem kamen kurz nach mir noch drei Einheimische an, mit denen ich mich bei der Silvesterwanderung in Neunburg 2013 nett unterhalten hatte. Ab jetzt ging es vorwiegend auf Asphalt weiter, erst Richtung Weiher und kurz vor dem Dorf auf einem Flurbereinigungsweg nach Norden. Von diesem bog die Strecke noch einmal in den Wald zum Aufsammeln der Spaziergänger und um am Freizeitpark am Monte Kaolino vorbeizukommen, bevor es zurückging zur Hauptstraße und auf ihr zum Bauhof bzw. davor stehenden Auto. Ich war früh genug dran, um noch einmal bei den Organisatoren vorbeizuschauen, hatte aber dazu keine Lust mehr. Auch die von den netten Herren empfohlene Einkehr im Sportpark ließ ich sausen, weil mir eine bessere Idee gekommen war.
Diese bessere Idee war, dass es nicht viel weiter sein dürfte, über Nabburg zurückzufahren statt über Raigering. Und auf dem Weg nach Nabburg liegt (fast) die Buchberghütte, womit die Einkehr dort doch noch klappte. Nach dem Jägerschnitzel am Freitag war heute die Wiener Variante angesagt und sie war genauso exzellent, was auch über das Freudenberger Dunkel gesagt werden kann. Leider hatte ich die Kamera bereits im Rucksack verstaut und diesen im Kofferraum gelassen, somit gibt es kein Foto und somit auch keinen Beweis für den zu kleinen Teller, der aber schlimmstenfalls eine Herausforderung an meine Schneidebalance war. Anschließend ging es mit einem Abstecher im Türmerhaus zurück nach Hause, wo mich erst Coco und dann die wohlverdiente Badewanne erwarteten.
Das angekündigte Mehr zu den Streckenlängen: Dank der Erklärungen der beiden netten Herren kann ich jetzt ein bisserl nachvollziehen, warum gerade die 20-Kilometer-Strecke meistens zu kurz ist. 90 Prozent der Teilnehmer beschweren sich, wenn die Strecke länger ist als angegeben. Kann ich nicht verstehen, ist aber so. Andererseits ist es nicht immer möglich, die Strecken vor der Ausschreibung festzulegen, weil diese im Dezember erfolgen muss und man oft erst im März oder April weiß, welche Wege den Winter und den Forstausschlag halbwegs schadlos überstanden haben. Also kann man nicht erst die Strecke festlegen und ausmessen und dann die genaue Länge ausschreiben. Man kann das zwar als Unbeweglichkeit hinsichtlich des DVV betrachten, aber welcher große Verband zeichnet sich schon durch auch nur einen Funken Flexibilität aus? Aber was solls, im Endeffekt haben sich die Organisatoren bis auf die Kleinigkeit mit den plattgewalzten Pflanzen ein Lob für die Streckenführung verdient. Ich werde auch nach Hirschau unter den üblichen Vorbehalten wiederkommen!
Schlagwörter: buchberghütte, dienhof, fensterbachquelle, hainstetten, hirschau, ivv, monte kaolino, rotbühl, schnaittenbach, weiher, wenzelsberg