Warum muss AKW immer ausgerechnet am Dienstag sein?
Tour mit Coco, T1, 6,6 km, 218 hm, 2 h, Ausgangspunkt Wiefelsdorf (SAD)
Was ist am Dienstag so schlimm? Nun, es ist der Tag, an dem ich meistens für die Familie kochen darf und außerdem Waschtag. Man könnte zwar argumentieren, dass ich den verschieben könnte, aber dann macht Madame die Kochwäsche und der Rest verteilt sich scheiberlweise bis Freitag und nicht alles auf einmal, wie ich es für meine Wäsche haben will. Folglich kann ich frühestens nach dem Mittagessen los, womit zumindest jetzt im Januar der Bayerwald als Ziel völlig sinnfrei wäre. Übrig blieb wieder eine kleine Runde mit ganz kurzer Anfahrt, ich entschied mich für das Gebiet oberhalb von Wiefelsdorf, wo mich vor vier Wochen bei der IVV-Wanderung meine Akkus im Stich gelassen haben.
Natürlich wiederholte ich nicht einfach die damalige Runde, sondern parkte bei der Wiefelsdorfer Kirche. Coco musste zunächst an die Leine, weil wir ja durchs Dorf und am Ortsende über die Staatsstraße von Gögglbach nach Teublitz mussten. Dieser mussten wir sogar 20 Meter folgen, bis die neue Trasse des Panoramawegs am Rand einer Wiese entlang in den Wald unterhalb des Kreuzbügerl führt. Neue Trasse deshalb, weil die Markierungen klar nach rechts weisen, relativ steil hinauf zu einem Abzweig im Wald, aber oberhalb auf dem Pfad, der an der Abzweigung erreicht wird, klar ebenfalls Markierungen des Panoramawegs sichtbar sind. Sogar aus 50 Metern Entfernung. Jetzt konnte ich Coco freilassen, was sie mir damit dankte, dass sie wie gewohnt ziemlich in der Nähe blieb und sich auf diverse Schnüffel- und Markieraktionen am Wegrand beschränkte. Der Weg führte in einem Bogen um das Kreuzbügerl zu dessen Südseite, wo unterhalb ein Forstarbeiter an einem Baum herumsägte. Entweder war er der Meinung, dass der Weg weit genug entfernt wäre oder sowieso keiner kommt (was definitiv nicht zutreffend war, Coco und ich sind ja jemand) oder der Baum sicher hinaus ins Freie fallen würde. Wir hätten vorher über eine Lichtung mit mehreren Bienenhäusern zur Verbindungsstraße nach Wöllmannsbach queren können, da aber gerade ein Imker nach seinen Bienen schaute, wollte ich ihn nicht stören. Also blieben wir auf dem Panoramaweg, bis er den Wald verlässt und auf den IVV-Weg stösst, der jetzt natürlich nicht mehr beschildert ist. Diesem folgten wir in umgekehrter Richtung bis zum Ortsende von Wöllmannsbach, also zunächst etwas schlammig zwischen Feld und Wiese, dann auf Asphalt zur Straße und dort vorbei an der Biogasanlage hinunter ins Dorf. Am Ortsende zweigt gegenüber einer kleinen Kapelle ein Forstweg nach rechts in den Wald ab, den man auch gehen kann, wenn man über den ehemaligen Bierweg nach Spielberg kommen will, aber diese Route wäre für Coco zu weit gewesen. Deshalb kehrte ich nach den Fotos von der Kapelle um und ging durch den letzten Bauernhof auf einer in der Karte eingezeichneten Traktorspur bis zum Waldrand und dort auf einem klar erkennbaren Forstweg nach oben. Nach 100 Metern kamen wir an eine Abzweigung, bei der man zwischen den beiden Wegen auf einen vermeintlichen Gipfel aufsteigen könnte. Dies könnte sogar der günstigste Weg sein, denn die nächsten 100 Meter geradeaus sind ein bisserl Gestrüppkampf. Die Variante nach rechts dürfte relativ sinnlos sein, der Weg endet laut Karte im Nirwana, auch wenn später aus genau dieser Richtung ein Pfad in die Forststraße einmündet. Nach dem Gestrüppkampf kamen wir an der Stelle des Fotos im Wald (vor dem Hohlweg) heraus und konnten einer klaren Forstspur, die nur ein bisserl von Wildschweinen bearbeitet ist, weitergehen. Bald stießen wir auf die Forststraße, auf der Weg 3 von Hartenricht herüberkommt und bogen rechts ab. Keine 100 Meter später kam der Panoramaweg von links und begleitete uns nach einer Linkskehre durch einen Hohlweg hinab, an dessen Ende er den Weg wieder nach links verlässt und eine kleine Zusatzschleife macht, bevor er uns wieder entgegenkam. Wir gingen jedoch geradeaus, weil ich zwei Marterln auf der Karte erspäht hatte. Davon fand ich zwar nur das zweite, wurde aber beim Verlassen des Waldes vom Bayerwaldpanorama begrüsst. Was heißt Bayerwald, links (nördlich) davon präsentierten sich die Größen des südlichen Český les wie auf einem Laufsteg. Man hatte fast den Eindruck, dass die Škarmanka gleich hinter Neunburg und der Arber direkt hinter Nittenau steht, so nah erschienen die Berge an diesem Tag. Und es sollte noch besser werden. Denn am Marterl, das ich dann auch tatsächlich fand, war der Winkel so günstig, dass rechts des Arbers zwar gut verschneit, aber trotzdem deutlich, der Doppelgipfel des Rachel erkennbar war. Um dort hinzukommen, mussten wir lediglich bei der Einmündung des Waldwegs in die Asphaltstraße links abbiegen und auch am letzten Panoramawegabzweig auf ihr bleiben. Nach dem Bankerl gingen wir weiter hinunter nach Striessendorf, folgten der Staatsstraße ein paar Schritte nach rechts bergauf und marschierten, Coco jetzt wieder angeleinterweise, durch den Barthweg und die Striessendorfer Straße zurück zum Auto. Unterwegs ignorierte Coco ein paar Hühner, die sich auf der Straße herumtrieben und einen männlichen Dackel, der aus einem Hof herausgestürmt kam und sie beschnupperte, als ob sie läufig wäre. Letzteres wiederum wunderte mich ein bisserl, weil ich meine kleine Zicke eher als Leinenbeißerin kenne. Aber gut, sie wird halt nicht jünger und mit bald elf Jahren könnte auch die wildeste und zickigste Boxerdame etwas ruhiger werden.
Schlagwörter: schwandorf, striessendorf, wiefelsdorf, wöllmannsbach