Hintergründe eines Aussichtsturms
Tour solo, T1, 3 km, 150 hm, 2 h, Ausgangspunkt Mettschlatt (TG)
Nach einem etwas regnerischen Dienstagmorgen, den wir zu einem Einkaufsbummel in Frauenfeld nutzten, klarte es am Nachmittag auf und ich wurde wieder zu einem Spaziergang aufgefordert. Da ich keine Lust hatte, irgendwo hinzufahren, und ich bei der Anreise bereits den Aussichtsturm über dem Dorf gesehen hatte, war das Ziel klar. Man bot mir an, dass ich einen der (sehr lieben) Hunde als Begleitung haben könnte, jedoch stört die Leine beim Fotografieren, also zog ich alleine los.
Es gibt vom Dorf aus mehrere Möglichkeiten, zum Turm hinaufzukommen. Ich ging quer durch den Ort bis zum Ortsende an der Straße nach Benken und bog dort auf einen Feldweg ab, dem ich vorbei an der Besenbeiz bis zum Waldrand folgte. Dort ging ich dem Waldrand entlang links weiter bis zu einer Kreuzung, an der der Turm bereits angeschildert ist. Dieser Beschilderung folgte ich bis zum Ziel, bei dem ich feststellte, dass einer der Hunde aus einem anderen Grund ein Problem gewesen wäre: Hunde dürfen nicht auf den Turm mitgenommen werden. Oben gibt es schöne Panoramabilder, die allerdings etwas verwirrend sind, weil Vegetation nicht dargestellt wird. Aber für einen Überblick sind sie ganz gut geeignet. So stellte ich fest, dass neben Frauenfeld und St. Gallen auch der Glärnisch und sogar der Tödi halbwegs deutlich erkennbar waren. Für den Rückweg wählte ich das kleine Wegli, das am Ende des Grillplatzes nach unten führt. Dieses wartet noch mit einer kleinen steinzeitlichen Höhle auf, von der das Foto leider total unscharf wurde. Der letzte Kilometer führte dann über eine Flurbereinigungsstraße direkt zurück zum Ortszentrum von Schlatt.
Über die Hintergründe des Turmes gibt es natürlich auch ein paar Dinge zu schreiben. Klar, die Aussicht ist grandios. Die Finanzierung war (und ist) auch ein Gesellschaftsprojekt: Jeder kann ein Bauteil (oder mehrere) sponsern, dazu ist lediglich eine Einzahlung auf das entsprechende Konto nötig. Der Sponsor wird dann per Plakette auf dem entsprechenden Bauteil, sei es Stufe, Geländerlatte oder auch etwas Größeres, verewigt. Ebenso wesentlich ist meiner Meinung nach, dass der jetzige, sehr moderne Turm nicht der erste an dieser Stelle war. Vor ein paar hundert Jahren hatte die Eidgenossenschaft über das Land verteilt diverse Wacht- und Aussichtstürme verteilt, von denen aus wohl visuelle Botschaften schnell weitergegeben werden konnten. Einer davon stand eben an dieser elevierten Stelle auf der Grenze zwischen dem Zürcher und Thurgauer Gebiet.
Schlagwörter: benken, hochwacht, mettschlatt, schlatt, wildensbuch